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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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verhindern.
    »Wir fahren mit dem Bus nach Baldwin Beach«, sagte Justus, nachdem sie gefrühstückt hatten. »Sollen wir etwas mitbringen?«
    »Danke, um zehn kommt der Lebensmittelhändler mit einer Lieferung«, antwortete seine Tante. »Das ist hier so üblich.« Sie schaute ihren Neffen gedankenverloren an. »Was wollt ihr zum Abendessen?«
    Immerhin macht sie noch Pläne für den heutigen Tag, registrierte Justus zufrieden.
    »Wir versorgen uns selber«, meinte Peter leichthin.
    »Gut.« Tante Mathilda klopfte mit der flachen Hand auf den Tisch und stand auf. »Dann macht euch einen schönen Tag.« Sie ging zur Spüle. »Um das Frühstücksgeschirr kümmere ich mich schon. Ihr könnt verschwinden.«
    Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Zumal es kurz vor halb neun Uhr war, und in wenigen Minuten der Bus von der Haltestelle unten an der Straße abfuhr.
    Weder der Chevrolet noch das Polizeiauto standen vor der Villa. Zügig gingen sie die Zufahrtsstraße hinunter.
    »Ob die weggefahren sind?«, dachte Peter laut.
    »Wahrscheinlich steht der Wagen in der Garage«, meinte Bob und zuckte die Schultern. »Ist im Moment doch egal. Selbst wenn sie weg sind, kommen sie sicher bald wieder.«
    Sie trafen fast zeitgleich mit dem Bus an der Haltestelle ein. Der Fahrer kassierte das Fahrgeld und nutzte die Gelegenheit, zu fragen, ob die Jungen Gäste bei Mr Oames wären. »Hat nur selten Besuch«, schob er hinterher.
    »Wir sind in dem Ferienhaus«, wich Justus aus. Er hatte keine Lust, sich ausfragen zu lassen. Zwei Frauen mit Einkaufstaschen saßen in dem sonst leeren Bus. Er schaukelte gemächlich über die kurvenreiche Straße am Seeufer. Immer wieder gab der schneebedeckte Wald den Blick auf den See frei.
    »Wieso ist der nicht ganz zugefroren?«, wollte Peter wissen.
    »Wahrscheinlich zu tief«, antwortete Justus und nahm sich vor, bei nächster Gelegenheit ein Buch über die Gegend zu erstehen. Sie mussten sich ohnehin auch eine Straßenkarte besorgen, wenn sie gleich nach Truckee und Reno wollten.
    Baldwin Beach bestand aus einer Ansammlung von Ferienhäusern. Nur wenige Gebäude waren das ganze Jahr bewohnt. Es gab einen Drugstore, ein kleines Café und eine große Garage mit Tankstelle und angeschlossenem Autoverleih.
    Ein heller Glockenton kündigte sie in dem kleinen Raum neben der Garage an. Hinter einer abgegriffenen Theke hing ein Brett mit einigen Wagenschlüsseln. Daneben führte eine Tür in eine Mechanikerwerkstatt.
    »Hallo«, hörten sie eine weibliche Stimme, »ich komme sofort!« Einen Augenblick später stand ein großes Mädchen mit dunklem Bubikopf in der Tür und wischte sich mit einem Tuch notdürftig die Hände ab. Sie hatte einen blauen Overall an und offenbar bis eben an einem Auto gearbeitet. »Ich bin Sammy Brown«, sagte sie freundlich.
    »Peter Shaw.« Der Zweite Detektiv machte eine kleine Verbeugung. »Das sind meine Freunde Justus Jonas und Bob Andrews. Wir haben einen Mietwagen bestellt.«
    »Richtig, Paps hat mir davon erzählt.« Sammy blätterte in einem großen Buch. »Der Honda ist frei. Wenn euch der recht ist.«
    »Klar«, flötete Peter.
    Bob warf Justus einen vielsagenden Blick zu. Trotz der frühen Morgenstunde war ihr Freund schon wieder ganz schön in Fahrt.
    »Deinen Führerschein bitte.« Sammy reichte Peter ein Formular. »Und das hier müsst ihr ausfüllen.«
    Der Zweite Detektiv stutzte und bekam mit einem Mal einen roten Kopf. Er drehte sich zu Bob und Justus um. »Ähm«, stotterte er und klopfte auf die Brusttaschen seiner Windjacke. »Habt ihr vielleicht einen Führerschein dabei?«
    Bob konnte seine Schadenfreude kaum unterdrücken und zog mit großer Geste die Brieftasche aus der Hose. »Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen«, sagte er gedehnt. »Goethe, genauer gesagt Faust. Passt irgendwie oft. Vor allem auf dich.«
    Peter wollte aufbrausen. »Wir erklären’s dir später«, hielt ihn Justus zurück, während Bob nach dem Formular grapschte.
    Sie vereinbarten, abends Bescheid zu geben, ob sie den Wagen auch am nächsten Tag noch brauchten, und gingen über den Vorplatz der Garage zu einem blauen Auto. Sammy überreichte Bob die Schlüssel. »Der Tank ist voll, eine Straßenkarte liegt im Handschuhfach und die Schneeketten findet ihr neben dem Reserverad. Falls ihr sie braucht«, erläuterte sie. Sie bedankten sich und stiegen ein.
    Schnell wurden sie sich einig, zuerst ins gut 80 Kilometer entfernte Reno und dann nach Truckee zu fahren.

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