Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
Vom Netzwerk:
gleich aus, und die Schneeräumung funktionierte auch nicht überall. Fast wären die drei ??? an einer kleinen Steigung hängen geblieben. Bob ließ den Wagen etwas zurückrollen, fuhr nochmals an und schaffte das Hindernis.
    Sie fragten sich zur Station Road West 93 durch und hielten vor einem zweistöckigen, frisch renovierten Haus. Ein älterer Mann kam gerade aus der Tür, als sie über die schneebedeckte Zufahrt gingen.
    »Entschuldigung«, sagte Justus, »können Sie uns verraten, wo Mrs Gibson-Taylor wohnt?«
    »Mandy«, meinte der Mann etwas zerstreut. »Ach, die gute Mandy.« Er strich sich die grauen Haare aus der Stirn. »Die ist nur noch selten hier. Gibt die Wohnung sowieso auf.« Er drehte sich halb um und schaute zu dem Haus. »Schade. Erst kämpft sie wie eine Löwin dafür, dass diese Bruchbude vom Keller bis unters Dach auf Vordermann gebracht wird. Und dann will sie auf und davon.«
    Bob trat von einem Bein aufs andere. »Also, können Sie uns jetzt sagen, wo Mrs Gibson-Taylor wohnt?«, wiederholte er Justus’ Frage.
    Der Mann streckte den Arm nach oben. »Eigentlich hier unterm Dach. Aber sie zieht um nach Nevada, nach Carson City.« Er hielt inne. »Leider.«
    »Ist sie vielleicht gerade zu Hause?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Gestern Abend war sie da und hat ein Glas Wein mit mir getrunken. Heute ist sie in aller Frühe weg. Wer seid ihr eigentlich?«
    »Bekannte«, sagte Justus schnell. »Wir müssen sie sprechen.« Er machte noch einen kleinen Schritt auf den Mann zu. »Ist Ihnen etwas an ihr aufgefallen, gestern Abend?«
    Der Mann schüttelte wieder den Kopf.
    »Lasst uns fahren«, raunte Peter, »hier kommen wir nicht weiter.«
    »Mister«, versuchte Justus es noch einmal, »kennen Sie vielleicht die Adresse in Carson City?« Aber der Mann schüttelte bloß den Kopf und schlurfte murmelnd davon.
    »Vielleicht sollten wir es noch bei den anderen Mietern versuchen.« So schnell wollte Justus nicht aufgeben.
    »Deine Ruhe möcht’ ich haben.« Bob sah auf die Uhr. »Wir sind fast vier Stunden weg. Irgendwie habe ich ein ganz dummes Gefühl. Hier.« Er zeigte auf seinen Bauch.
    Der Erste Detektiv ließ sich nicht umstimmen. Aber niemand reagierte auf ihr Klingeln. »Mist!«, ärgerte er sich und sah auf die beiden Nachbarhäuser zur Linken. Bob winkte energisch ab.
    »Also gut«, gab Justus nach, »auf zur letzten Etappe der Seeumrundung.« Sie stiegen in den Wagen. Peter faltete die Straßenkarte auseinander, um nach dem richtigen Weg zu suchen. Über Silver Creek und Tahoe City fuhren sie zurück zur Emerald Bay.
    »Wisst ihr was?« Justus sah seine Freunde verschmitzt an, als sie von der Seestraße zur Villa einbogen. »Ich habe jetzt richtig Hunger.«
    Früher hatte er heftige Probleme mit der Figur gehabt. Vorbei war das erst, seit er mit Lys de Kerk befreundet war, einer jungen Schauspielerin, die ihre Karriere unterbrochen hatte, um zurück aufs College zu gehen. Fast vorbei, wie ihn Bob und Peter gern aufzogen, vor allem, wenn er sich in der Badehose oder gar nackt unter der Dusche zeigte.
    »Mal was ganz Neues.« Peter klatschte in die Hände. »Unser Boss hat Hunger. Da ist er nicht – Boooob!«
    Bremsen quietschten, Bob riss das Lenkrad nach rechts, schleuderte von der Schneefahrbahn und kam nach einigen Metern knapp vor einem Holzstoß zum Stehen.
    »Idiot!« Peter atmete tief durch und schickte dem roten Porsche einen wütenden Blick nach. »Viel hat da nicht gefehlt.«
    »War ‘ne Frau«, stöhnte Justus. »Fast hätte sie uns aufgespießt.«
    Bob fluchte leise und legte den Rückwärtsgang ein. Die Vorderräder quietschten und drehten auf dem eisigen Untergrund durch. Er nahm etwas Druck vom Gaspedal. Tatsächlich gelang es ihm, den Wagen zurück auf die Straße zu manövrieren.
    Als sie durch das Holztor hinauf zum Vorplatz fuhren, stand der schwarze Polizeiwagen wieder da. Niemand war zu sehen. Bob parkte den Honda schräg hinter dem Ferienhaus. Sie stiegen aus und gingen hinein.
    »Ich schmier’ uns ein paar Brote«, bot sich Peter ganz entgegen der Ankündigung vom Vorabend an. Er zog seine Jacke aus und ging in die Küche. Die beiden anderen folgten ihm. »Heißen Dank«, entgegnete der Erste Detektiv, als sie alle drei um den Küchentisch saßen. »Wegen vorhin. Wer weiß, wo wir gelandet wären, wenn du nicht so schnell reagiert hättest.«
    Bob nickte. »War wirklich knapp.« Er schüttelte nachdenklich den Kopf. »Und dabei heißt es doch immer, Frauen seien

Weitere Kostenlose Bücher