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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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die umsichtigeren Autofahrer.« Dann wechselte er das Thema. »Ich bin dafür, das Spiel auszuprobieren. Vielleicht bringt uns das weiter.«
    Die Freunde waren sofort einverstanden. Justus stand auf und holte das Paket aus dem Vorraum. Während er sich in die Spielanleitung vertiefte, falteten Bob und Peter den stilisierten Plan der Silberminenstadt Virginia City auseinander. Durch Würfeln und kluge Züge in die eine oder andere Richtung konnten Silbervorkommen entdeckt werden. Die Spieler mussten Schürfrechte erwerben und verkaufen. Ziel war es, so viele Minen wie möglich in seinen Besitz zu bekommen, allerdings – und das war eine Besonderheit – ohne dabei in Streit mit den Nachbarn zu geraten. Der stand immer dann an, wenn besonders gekennzeichnete Felder betreten wurden. Wer dorthin kam, weil er Pech hatte oder ungeschickt spielte, der wurde Schürfrechte an die Nachbarn los.
    »Offenbar ein friedliebender Mensch, der alte Oames«, sagte Justus mehr zu sich selbst.
    »Im Gegensatz zu seinen Kindern«, ergänzte Peter und biss herzhaft in ein drittes Brot. »Fangen wir an?« Sie hatten alle gerade einmal gewürfelt, als sie durch lautes Türknallen unterbrochen wurden. Die drei ??? sahen auf.
    »Seid ihr hier?« Das war unverkennbar Tante Mathildas Stimme.
    »Ja«, rief Bob, »in der Küche!«
    Tante Mathilda ließ ihnen nicht einmal die Zeit, sie zu begrüßen. »Wir fahren ab.«
    Justus würfelte noch einmal und drehte sich danach bedächtig zu seiner Tante um. »Können wir noch mal darüber reden?«, sagte er in festem Ton.
    Tante Mathilda schüttelte den Kopf. Oames junior hatte sie gleich nach dem Frühstück beleidigt. Dann war auch noch seine Schwester angekommen. »In einem knallroten Porsche. Die ist noch ärger«, erzählte Tante Mathilda. »Wie eine Furie hat sie mich angefaucht, weil ihr Zimmer nicht gelüftet war. Dann wollte sie, dass ich die Fenster ihres Sportwagens putze.« Die drei ??? sahen sich augenzwinkernd an. Sie wussten, dass man Tante Mathilda so nicht kommen durfte. »Das muss ich mir nicht bieten lassen«, bekräftigte Tante Mathilda. Nach dem Mittagessen war es zu einer zweiten und eben erst zu einer dritten Auseinandersetzung gekommen, weil sie sich geweigert hatte, die Aufräumungsarbeiten in Oames’ Zimmer zu unterbrechen und einige Paar Schuhe zu putzen.
    »Und wie hast du dir vorgestellt sollen wir heimfahren?«, fragte Justus und stand auf, um ihr seinen Platz anzubieten.
    »Ich wollte Morton anrufen«, antwortete Tante Mathilda.
    Peter sah auf die Uhr. »Aber der kann doch frühestens kurz vor Mitternacht hier sein, wenn er so kurzfristig überhaupt Zeit hat.«
    »Was schlagt ihr vor?« Tante Mathilda zuckte die Schultern. »Hier bleibe ich jedenfalls nicht.«
    »Mrs Jonas«, versuchte Bob sein Glück, »wenn Morton uns ohnehin nicht vor morgen zurückfahren kann – können wir dann nicht auch die Entscheidung auf morgen vertagen?« Er deutete in Richtung Villa. »Wir könnten drüben doch helfen.«
    »Keine schlechte Idee.« Peter war sofort Feuer und Flamme und begann das Spiel einzupacken. »Wir ziehen uns um, gehen rüber und servieren der feinen Gesellschaft den Nachmittagskaffee.«
    »Ihr?«, fragte Tante Mathilda. »Ist das euer Ernst? Nachmittagskaffee servieren? Könnt ihr das überhaupt?«
    Sie sah langsam von einem zum anderen, als hätten sie behauptet, sie bekämen demnächst den Nobelpreis für eine komplizierte Erfindung. »Bitte sehr, versucht euer Glück! Es steht alles in der Küche. Ich betrete diese Villa jedenfalls nie wieder.«

Bob im Alleingang
    Peter glaubte zu wissen, was passieren würde. »Die schmeißen uns raus, bevor wir richtig drin sind«, prophezeite er, während sie über den Vorplatz marschierten. Dann fiel sein Blick auf den Honda, den Bob hinter dem Ferienhaus geparkt hatte. »Um den Porsche dieser Wahnsinnsfahrerin Silvie müssen wir uns auch noch kümmern.«
    »Eins nach dem anderen«, meinte Bob. »Jetzt erobern wir erst mal die Herzen dieser überaus sympathischen Mitmenschen. Und wenn sie keinen Kaffee wollen, bekommen wir wenigstens die Gelegenheit, uns einen Überblick zu verschaffen.«
    »Reingehen oder läuten?«, fragte Peter, als sie unter dem geschwungenen Glasdach angekommen waren. Er fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar.
    »Willst wohl mit allen Mitteln Eindruck schinden«, flachste Justus. »Hilft garantiert. Wir gehen rein. Sonst wimmeln sie uns gleich an der Tür ab.«
    Sie betraten das Haus. Es war

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