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Geisterstunde in Los Angeles

Geisterstunde in Los Angeles

Titel: Geisterstunde in Los Angeles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zigarette aus. Suko nickte nur.
    Tudor Buckly fügte einen längeren Kommentar hinzu. »Das ist allerdings nicht ungefährlich, wenn Sie dorthin wollen«, sagte er. »Da konzentrieren sich dann zwei Magien. Die von Aibon und die alte indianische, wenn ich alles recht verstanden habe.«
    »So ist es auch.«
    »Werden Sie denn mit der Gefahr fertig?«
    »Das wissen wir jetzt noch nicht«, erwiderte ich. »Wir werden es aber feststellen.«
    »Heute noch?«
    »Natürlich.«
    Er bekam eine Gänsehaut. »Ich hoffe nur, daß es nicht zu spät ist.« Er stand auf und wandte sich an Costa. »Die Rechnung bitte.«
    Er bekam sie und zahlte. Unser Problem war Rita. Sie hatte stumm zugehört. Jetzt sagte sie: »Ich will aber nicht mit.«
    »Das brauchen Sie auch nicht«, antwortete Bill. »Es ist besser, wenn Sie nach Hause fahren.«
    »Da habe ich Angst.« Sie bewegte ihren Finger und verlor die Zigarette, die auf den Tisch rollte. Hastig nahm sie den Glimmstengel wieder an sich. »Mir ist eingefallen, was mit Anne Cargill passierte. Sie wurde regelrecht zerrissen und muß einen schrecklichen Tod gehabt haben. Verstehen Sie? Ich möchte nicht…«
    »Dann bleiben Sie doch hier«, schlug Bill vor.
    »Ja, das werde ich auch. Ich lasse mich einfach vollaufen, um diese ganze Scheiße zu vergessen!«
    »Ist das eine Lösung? Alkohol?«
    »Nein, Mister, das weiß ich selbst. Aber ich kann dabei so herrlich vergessen und wenn es nur bis zum anderen Morgen ist. Die Dreharbeiten gehen nicht weiter. Für einen neuen Film bin ich noch nicht engagiert worden. Ich habe auf diesen meine Hoffnung gesetzt und einen TV-Vertrag sausen lassen. Soll ich jetzt lachen?«
    »Versuchen Sie es.«
    »Sie Witzbold, Sie!«
    Bill kam zu uns. Auch Costa hatte die Bar verlassen. Er wirkte ängstlich.
    »Das kann gefährlich werden«, flüsterte er. »Wollen Sie nicht lieber die Polizei…?«
    »Wir sind die Polizei«, sagte Suko und ging als erster dem Ausgang entgegen.
    Tudor Buckly sprach noch mit Rita. Er holte Bill und mich an der breiten Tür ein.
    Suko war auf der Terrasse stehengeblieben. Leer wirkte sie nicht mehr so interessant. Selbst die Glühbirnen in den bunten Girlanden schienen trauriger zu leuchten. Auf dem Parkplatz standen kaum noch Fahrzeuge, und der Wächter war auch nicht mehr zu sehen.
    »Was ist?« fragte ich meinen Freund. »Weshalb gehst du nicht weiter?«
    Suko hob die Schultern. »Ich weiß auch nicht, John. Schau dir mal den Himmel an.«
    Das tat ich auch. Er sah grau aus, längst nicht so schön wie in den Filmen über Hollywood. Die Dunkelheit hatte die Dämmerung mittlerweile vertrieben.
    »Du spürst nichts?«
    »Nein, was sollte anders sein?« Ich drehte mich zu Suko hin und schaute in sein zweifelndes Gesicht.
    »Ich habe den Eindruck, John, als wären vorhin geisterhafte farbige Gebilde über den Himmel gestrichen.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Zurückholen kann ich sie ja nicht. Man sollte sie schon im Auge behalten.«
    Bill hatte uns zugehört. »Vielleicht waren es auch Lichtreflexe irgendwelcher Reklamen.«
    »Dann müßten sie sich wiederholen. Das Gebiet hier ist ziemlich abgeschirmt, obwohl es so zentral liegt.«
    Wir warteten noch, schauten uns den Himmel an, aber die geisterhaften Farbstreifen entdeckten wir nicht.
    »Sollen wir fahren?« fragte Buckly.
    »Natürlich.«
    Tudor ging bereits zum Wagen. Er öffnete alle Türen und ließ uns einsteigen. Ich setzte mich wieder neben ihn, Bill und Suko gingen nach hinten.
    »Fahren wir lange?« fragte ich.
    »Einige Minuten.«
    »Das läßt sich aushalten.«
    »Rechnen Sie mit zwanzig.«
    »Oh.«
    Buckly startete. »In L. A. ist eben alles anders, größer, breiter und geräumiger. Man hatte damals viel Platz. Wenn ich allein an die Vorstädte denke, die zu dieser Stadt gehören, wird mir komisch. Ich habe immer geglaubt, L. A. zu kennen. Das ist ein Irrtum. Hier kann jemand hundert Jahre leben, ohne alles gesehen zu haben.«
    Wir rollten federleicht und weich über den Platz. Auf dem Sunset Strip war endlich etwas los. Trotz der unheimlichen Vorgänge rollte der Verkehr, lief das Leben weiter, suchten die Menschen nach Zerstreuung und Amüsement.
    Lokal reihte sich an Lokal. Bunte Leuchtreklamen warfen ihre kalten Farben auf den Asphalt, die Menschen und den glänzenden Lack der Fahrzeuge. Hier waren vom Rolls-Royce bis zum Käfer so ziemlich alle gängigen Automarken vertreten. Der über die Fahrbahn rollende Blech wurm riß nie ab.
    Wir hatten noch immer keine Lücke

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