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Geisterstunde

Geisterstunde

Titel: Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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wenig Make-up auf.
    Ahrm machte gerade seine Gymnastik. Er bewegte sich so schnell, daß ich schon vom Zusehen Bauchschmerzen bekam.
    »Für einen Mann deines Alters bist du ziemlich gut in Form«, erklärte ich, obwohl ich es nicht genau kannte. Es konnte beträchtlich sein. Er ist zur Hälfte Dunkler Elf. Dunkle Elfen haben ein langes Leben.
    »Offenbar arbeitest du wieder.« Er sagte es, ohne seine Bewegungen zu unterbrechen, so, als wäre es überhaupt nicht anstrengend, was er da tat. Igitt.
    Ich nahm mir vor, auch damit anzufangen. In meinem Alter ist es gefährlich, sich gehen zu lassen. Man kann es nie wieder aufholen. »Warum nimmst du an …?«
    »Du kommst nur her, wenn du was willst.«
    »Das stimmt nicht. Mit Maya bin ich immer aus Spaß hierhergekommen.« Bevor sie und ich wieder eigene Wege gegangen waren.
    »Mit ihr hast du eine Perle verloren, Garrett.« Er rollte sich auf den Bauch und begann mit Liegestützen.
    Sein dunkles Elfenblut fiel nicht sofort auf. Morpheus wirkte wie ein kleiner, schlanker, dunkelhaariger, durchtrainierter Menschenmann. Er ist sehr schnell auf den Beinen und strahlt etwas Gefährliches aus, ohne direkt bedrohlich zu wirken. Wahrscheinlich finden die Frauen ihn deshalb so unwiderstehlich.
    »Vielleicht. Ich vermisse sie ein bißchen. Sie war ein gutes Mädchen.«
    »Und sehr hübsch. Also bist du immer noch mit Tinnie zusammen?«
    Meine Freundin Tinnie ist eine temperamentvolle Rothaarige, und wir haben eine vollkommen unberechenbare Beziehung. »Wir sehen uns. Falls sie nicht gerade denkt, sie müßte mich bestrafen, indem sie mich links liegen läßt.«
    »Das einzig Clevere, das du gemacht hast, seit ich dich kenne, ist, daß du ihr nichts von Maya erzählt hast.« Morpheus machte schnell mal eben fünfzig Liegestütze und sprang dann locker hoch. Er schwitzte nicht mal. Ich hätte ihm am liebsten in den Arsch getreten. »Was gibt’s?«
    »Schon mal von General Stantnor gehört?«
    »Der Ex-Kommandant der Marines?«
    »Genau der.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Mein ehemaliger Sergeant arbeitet für ihn und hat eine alte Schuld bei mir eingetrieben. Deshalb arbeite ich für den alten Knaben.«
    »Arbeitest du eigentlich nie wegen der Arbeit an sich? So jemanden wie dich habe ich noch nie kennengelernt.«
    »Weiß ich. Ich bin wie ein Hund. Du hast sicher noch nie einen Hund etwas tun sehen, außer wenn er hungrig ist. Ich bin nicht hungrig. Warum sollte ich arbeiten?«
    »Was ist mit dem General? Ich arbeite, auch wenn ich nicht hungrig bin. Und zwar reichlich.«
    »Der Alte siecht vor sich hin. Mein alter Sergeant denkt, jemand versucht ihn umzubringen. Langsam, so daß es wie eine tödliche Seuche aussieht.«
    »Und? Tut das jemand?«
    »Keine Ahnung. Es dauert schon ziemlich lange. Kennst du eine Möglichkeit, das so hinzubekommen?«
    »Wie ist seine Hautfarbe?«
    »Seine Hautfarbe?«
    »Klar. Es gibt Gifte, die sich allmählich im Körper ansammeln. Aber die Hautfarbe verrät sie.«
    »Ich würde sagen, ein krankhaftes Gelb. Sein Haar fällt ihm in Büscheln aus. Und seine Haut ist fast durchscheinend.«
    Morpheus runzelte die Stirn. »Nicht blau oder grau?«
    »Gelb. Wie ausgelutschter Karamel.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das reicht nicht, um ein solides Urteil abzugeben.«
    »Er hat Anfälle.«
    »Du meinst, er hat einen Knall?«
    »Eher einen Krampf.«
    »Sagt mir nichts. Vielleicht kann ich mehr ausrichten, wenn ich ihn ansehe.«
    »Mit Vergnügen. Ich weiß nur nicht, ob ich es arrangieren kann. Die Leute da leiden unter Verfolgungswahn, was Fremde betrifft.« Ich gab ihm einen kurzen Überblick über die Mitwirkenden.
    »Hört sich nach Klapsmühle an.«
    »Könnte sein. Bis auf Jennifer und Kelle haben alle mindestens dreißig Jahre bei den Marines gedient, die meiste Zeit davon im Cantard.«
    Er grinste. »Dazu sage ich nichts.«
    »Wir machen die Welt etwas heiliger, wenn wir alle der Versuchung widerstehen. Noch eins: Der Alte glaubt, er hätte mich angeheuert, um rauszufinden, wer ihm sein Silber und die alten Kriegstrophäen klaut.« Ich kramte die Liste hervor. Morpheus überflog sie. »Ich zahle die üblichen Gebühren für jemanden, der sich mal umhört und rausfindet, ob einer dieser Gegenstände durch die bekannten Kanäle gondelt.«
    »Eierkopf braucht Arbeit.«
    Waldo Eierkopf Zarth ist eine Art Freund und steht irgendwo zwischen Morpheus und mir, was seine Berufsauffassung angeht. Er hat mehr Skrupel als Ahrm und ist ehrgeiziger als ich, aber er ist

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