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Geisterstunde

Geisterstunde

Titel: Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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weiteren Kredit verweigert.«
    Es mußte höllisch schmerzen, reich gewesen zu sein und dann Bankrott erklären zu müssen.
    »Sie hätten es mir sagen sollen, statt mich so zu demütigen«, stieß der General schließlich hervor.
    »Ich habe es Ihnen wiederholt berichtet, Sir. Seit zwei Jahren liege ich Ihnen damit in den Ohren. Aber Sie haben Ihren Blick fest in die Vergangenheit gerichtet. Sie wollten nicht wahrhaben, daß sich die Zeiten geändert haben. Ich stand vor der Entscheidung, so zu handeln, wie ich gehandelt habe, oder Sie den Gläubigern zum Fraß vorzuwerfen. Ich habe es vorgezogen, Sie zu beschützen. Jetzt werde ich meine Sachen packen.« Er ging zur Tür.
    Morpheus und Eierkopf traten ihm in den Weg. »General?« fragte ich.
    Der alte Mann schwieg.
    »Alles, was recht ist, Sir, ich glaube, er sagt die Wahrheit.«
    »Wollen Sie mich einen Geizhals schimpfen?«
    »Ich habe so etwas nicht gesagt. Aber Sie stehen tatsächlich in dem Ruf, einer zu sein.« Ich war genervt. Und ich hatte mir noch nie den Arsch aufgerissen, um einem Klienten Honig um den Bart zu schmieren. Jedenfalls keinem männlichen Klienten.
    Er stotterte noch weiter herum.
    Dann bekam er einen Anfall.
    Einen Moment glaubte ich, es wäre eine Show. Den anderen ging es offenbar genauso. Vielleicht hatte er die Nummer schon ein paarmal abgezogen. Sie sahen alle zu, bis es vorbei war. Dann rückten sie ihm alle gleichzeitig auf den Pelz und hätten sich fast auf die Hacken getreten. Ich gab Eierkopf das Signal, den Hehler hinauszuschmuggeln.
    Dellwood führte die Meute an. Keiner hielt sich abseits. Was meiner Hoffnung nicht gerade Nahrung gab, daß es eine Kettenreaktion auslösen würde, wenn erst einmal der erste Fall geklärt war.
    »Bleibt zurück«, befahl ich. »Laßt ihm Luft.« Er hatte das Schlimmste schon überstanden. »Eierkopf, laß Dellwood auch hinaus.«
    Dellwood schaffte es, einen einigermaßen würdevollen Abgang hinzulegen. Wahrscheinlich hatte er mit seinen kleinen Diebereien meinen Lohn, den von Eierkopf und den aller anderen finanziert. Ich sah Kelle an. Sie hatte mir gesagt, daß dem General nicht mal die Bettpfanne gehörte, in die er schiß. Und nun stellte sich heraus, daß er auf Kosten seines Faktotums lebte, ohne sich dessen überhaupt bewußt zu sein.
    Versuchte da eine hilfreiche Seele, den Besitz zu retten, indem er dessen inkompetenten, geizigen Eigner in die ewigen Jagdgründe schickte?
    Der General riß sich wieder zusammen. »Ich werde Ihnen nicht für das danken, was Sie getan haben, Mr. Garrett, obwohl ich Sie selbst darum gebeten habe. Dellwood! Wo ist Dellwood?«
    »Er hat gekündigt, Sir.«
    »Holen Sie ihn zurück. Er darf nicht gehen. Was soll ich ohne ihn tun?«
    »Das ist nicht mein Bier, General. Ich glaube, wir haben hier unseren Job so gut wie möglich erledigt.«
    »Gut. Ja. Sie haben recht. Verschwinden Sie. Aber holen Sie Dellwood zurück.«
    »Raus, alle miteinander! Peters, Sie sollten besser hierbleiben. Kaid? Morpheus, Eierkopf, ich will mit Euch reden.« Ich schoß als erster zur Tür hinaus.
     
     

 
29. Kapitel
     
    Ich stellte Dellwood in seinem Quartier zur Rede. Er hatte nicht einmal die Tür hinter sich zugemacht und stopfte seinen Kram in Reisetaschen. »Wollten Sie sichergehen, daß ich nicht auch noch den Familienschmuck mitgehen lasse?«
    »Ich soll Ihnen sagen: Der Alte will, daß Sie bleiben.«
    »Fast mein ganzes Leben habe ich damit verbracht, seinen Wünschen zu gehorchen. Genug ist genug. Es wird mich enorm erleichtern, mein eigener Herr zu sein.« Er log. »Jede Loyalität hat Grenzen.«
    »Sie sind aufgeregt, weil Sie das Notwendige getan und sich dafür Schwierigkeiten eingehandelt haben. Niemand hält Ihnen das vor. Nicht einmal ich.«
    »Unsinn. Er wird es mir den Rest meines Lebens unter die Nase reiben. So ist er eben. Ganz gleich, aus welchen Gründen ich es getan habe, ich habe ihn mit seiner Nase in den Dreck gestoßen. Das vergibt er mir niemals, ganz gleich, ob ich recht hatte.«
    »Aber …«
    »Ich kenne ihn. Wenigstens das können Sie mir zugestehen.«
    Geschenkt. »Wenn Sie weggehen, verlieren Sie alles.«
    »Das Vermächtnis hat mir nie etwas bedeutet. Ich nage nicht am Hungertuch, Mr. Garrett. Während meines Dienstes hatte ich wenig Ausgaben. Ich habe meinen Sold gespart und klug angelegt. Auf sein Erbe bin ich nicht angewiesen.«
    »Es ist Ihre Entscheidung.« Ich rührte mich nicht vom Fleck.
    Er hörte auf, Klamotten in die Taschen zu

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