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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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lauerte.
    Mit einem Kopfschütteln zerstreute Lenobia meine Furcht. »Wie Katzen mögen auch Pferde Rabenspötter überhaupt nicht. Nur ist es bei weitem gefährlicher, von einem Pferd gehasst zu werden als von einer Katze. Keine dieser widerlichen Vogelkreaturen würde es wagen, einen Fuß in meinen Stall zu setzen.«
    »Wo sind die anderen Schüler?«, fragte ich sehr leise.
    »Die sind viel zu sehr damit beschäftigt, einige Pferde zu bewegen, die wegen des Sturms schon tagelang nicht aus dem Stall gekommen sind, um uns zu belauschen. Also, wie schon gesagt, Kalona muss sterben.«
    »Er kann nicht sterben. Er ist unsterblich.« Ich merkte meiner Stimme an, wie mich diese dumme Tatsache frustrierte.
    Lenobia warf ihr langes, volles Haar zurück und begann ungeduldig in der Box hin- und herzuwandern. »Nun, wir müssen ihn jedenfalls besiegen. Er sorgt dafür, dass unser Volk sich von Nyx abwendet.«
    »Ich weiß. Ich hab schon gesehen, wie schlimm die Dinge stehen, auch wenn ich noch keinen ganzen Tag wieder hier bin. Und übrigens steckt Neferet da auch ganz dick mit drin.« Ich hielt den Atem an. Jetzt kam der Augenblick, wo sich zeigen würde, ob Lenobia ihrer Hohepriesterin blind die Treue hielt oder die Wahrheit erkennen konnte.
    »Neferet ist schlimmer als alle anderen zusammen«, sagte sie bitter. »Sie, die Nyx am stärksten die Treue hätte halten müssen, hat sie von Grund auf verraten.«
    »Sie ist nicht mehr die, die sie mal war«, sagte ich. »Sie ist dabei, sich in was zu verwandeln, das dem Bösen dient.«
    Lenobia nickte. »Ja, so etwas haben manche von uns befürchtet, und es beschämt mich, zugeben zu müssen, dass wir weggeschaut haben, statt Neferet zur Rede zu stellen, als sie anfing, sich merkwürdig zu verhalten. Ich betrachte sie nicht mehr als Dienerin der Nyx. Ich bin entschlossen, mich einer anderen Hohepriesterin anzuschließen.« Sie schenkte mir einen vielsagenden Blick.
    »Ich? Nein!«, entfuhr es mir ziemlich kieksig. »Ich hab mich doch noch nicht mal gewandelt.«
    »Du bist Gezeichnet und von der Göttin Erwählt worden. Mir reicht das. Und Dragon und Anastasia auch.«
    »Was ist mit den anderen Lehrern? Sind noch mehr auf unserer Seite?«
    Über ihr Gesicht flog eine bittere Traurigkeit. »Nein. Alle anderen haben sich von Kalona blenden lassen.«
    »Warum Sie nicht?«
    Sie ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. »Ich weiß nicht genau, warum er mich nicht blenden konnte wie die meisten anderen. Dragon, Anastasia und ich haben uns gemeinsam darüber Gedanken gemacht, wenn auch nur kurz. Wir spüren sehr wohl seine Anziehungskraft, aber ein Teil unseres Seins blieb davon ungerührt genug, dass wir ihn klar und deutlich sehen konnten. Dass wir erkennen konnten, welch eine destruktive Persönlichkeit er in Wahrheit ist. Für uns besteht kein Zweifel mehr, dass wir einen Weg finden müssen, ihn zu besiegen, Zoey.«
    Ich fühlte mich scheußlich, hilflos und atemlos und viel zu jung. Ich wollte um mich schlagen und schreien:
Ich bin siebzehn! Ich kann die Welt nicht retten – ich kann noch nicht mal rückwärts einparken!
    Da strich mir eine süße Brise voll Wiesenduft übers Gesicht, sonnenwarm und feucht wie der Tau in der Frühe, und mein Geist wurde leicht und hob sich empor.
    »Du bist nicht einfach nur ein Jungvampyr«, sagte Lenobia in einem Ton, der mich an meine Göttin erinnerte. »Hör in dich hinein, Kind, und wisse: wohin dich die sanfte, leise Stimme in deinem Innern führt, wir werden dir folgen.«
    Ihre Worte gemeinsam mit den Elementen gaben mir Trost, und auf einmal verstand ich. Wie konnte ich es nur vergessen haben?
    »Das Gedicht!«, stieß ich hervor und lief zu meiner Handtasche, die ich über die Boxentür gehängt hatte. »Eine von den roten Jungvampyren hat ein paar prophetische Gedichte geschrieben. Bevor wir hierher aufgebrochen sind, hat sie mir eines gegeben, das von Kalona handelte.«
    Lenobia sah neugierig zu, wie ich in der Tasche wühlte.
    »Hier ist es!« Ich hatte es gemeinsam mit dem anderen Gedicht – dem über Stark – zusammengefaltet. Ich ließ dieses unbeachtet und konzentrierte mich auf das über Kalona.
    »Okay … okay. Das muss der Schlüssel sein. Hier steht, wie man Kalona dazu bringen kann zu fliehen. Es ist nur … nur so was wie ’n poetischer Code oder so.«
    »Darf ich es auch sehen? Vielleicht kann ich dir helfen, es zu enträtseln.«
    Ich hielt das Gedicht so, dass sie es sehen konnte, und sie las es laut vor, während ich

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