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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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vom Himmel fielen.
    »Da!«, rief Shaunee und zeigte nach vorne rechts. »Lichter!«
    Zuerst sah ich gar nichts, aber dann erhaschte ich durch eine Reihe vom Eis gebeugter Bäume hindurch einen Blick auf erst eine, dann immer mehr traulich flackernde Kerzenflammen. War es das? Das Benediktinerinnenkloster? Die Sicht war erbärmlich, alles war so verwirrend dunkel, dass ich nicht unterscheiden konnte, ob es das Kloster war oder nur eines dieser Nobelstadthäuser, die zu Instituten für Schönheitschirurgie umgewandelt worden waren und aus denen die Straße ansonsten bestand.
    Konzentrier dich! Wenn da ein Ort der Macht ist, müsstest du ihn spüren.
    Ich atmete tief durch und ließ meinen Instinkt dorthin wandern – und spürte sie: die unverwechselbare Anziehungskraft der vereinten Kräfte von Geist und Erde.
    »Da ist es!«, brüllte ich. »Das Kloster!«
    Wir rissen die Tiere nach rechts, in einen Straßengraben und wieder hinaus auf das baumbestandene Ufer. Die Pferde mussten verlangsamen, um sich nicht in geborstenen Ästen und kaputten, vom Himmel gefallenen Stromleitungen zu verheddern, und dann durchbrachen wir die Front der Bäume und fanden uns auf einer Wiese wieder. Direkt vor uns stand eine riesige alte Eiche. Ihre unteren Äste waren mit kleinen Glasgehäusen geschmückt, in denen fröhlich Kerzen brannten. Jenseits des Baumes stand ein Carport, und dahinter konnte ich gerade noch den massiven dräuenden Schatten des Klostergebäudes ausmachen, oder wenigstens dessen Fenster, denn in jedem einzelnen brannten Kerzen.
    »Okay, Leute, ihr könnt jetzt die Elemente entlassen, damit sich die Lage ein bisschen beruhigt.« Die Zwillinge und Damien redeten ihren Elementen flüsternd zu, und die Wildheit des Sturms wich einer eiskalten, wolkigen Nacht.
    »Hooo!«, rief ich, und unsere treuen, fügsamen Tiere kamen rutschend zum Halten, genau vor einer ehrfurchtgebietenden Gestalt in dunklem Habit und Schleier.
    »Hallo, mein Kind. Ich habe erfahren, dass ihr kommt.« Und sie lächelte mich an.
    Ich glitt von Persephones Rücken und warf mich in ihre Arme. »Schwester Mary Angela! Ich bin so froh, Sie zu sehen!«
    »Ebenso froh wie ich bin, dich zu sehen«, sagte sie. »Aber Kind, vielleicht sollten wir unsere Begrüßung verschieben, bis wir der dunklen Wesen Herr geworden sind, die sich hinter euch in den Bäumen versammeln.«
    Ich wirbelte herum – gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Dutzende von Rabenspöttern in den Bäumen landeten. Außer dem Rascheln ihrer Flügel waren sie vollkommen still, und ihre roten Augen glühten wie kleine wachsame Dämonen.
    »Verdammter Mist«, sagte ich.

Dreiunddreißig
    » T z, tz, tz«, mahnte Schwester Mary Angela unbeeindruckt.
    Darius war schon abgestiegen und half Aphrodite und den Zwillingen von den Pferden. Damien wartete nicht so lange, sondern sprang fast so schnell von Persephone wie ich und stellte sich neben mich.
    »Priesterin«, wandte sich Darius an Schwester Mary Angela, »Sie bewahren nicht zufällig Feuerwaffen in der Abtei auf, nehme ich an?«
    Ihr Lachen klang völlig unpassend, aber sehr tröstlich. »Oh nein, Krieger, selbstverständlich nicht.«
    »Nun gut. Wir sind zu wenige, um gegen sie zu kämpfen, aber wir haben den Kreis«, sagte er und spähte in die vor Vögeln strotzenden Bäume. »Solange ihr darin bleibt, seid ihr sicher.« Natürlich, er hatte recht. Unser Kreis war ungebrochen. Das silberne Band zwischen uns glühte noch, wenn es auch nicht besonders kreisförmig aussah. »Ich renne zurück zum House of Night und hole Hilfe.«
    Der Frust in seiner Stimme war deutlich zu hören. Welche Hilfe konnte er schon holen? Die ganze Zeit, während wir uns im Bereich der Schule aufgehalten hatten, war nichts von seinen Brüdern zu sehen gewesen. Dragon war ein begnadeter Schwertkämpfer, aber selbst er hätte gegen so viele Rabenspötter keine Chance gehabt. Die Bäume zur Einundzwanzigsten Straße hin waren übersät mit dunklen Schemen. Für viele von ihnen war die zusätzliche Belastung kaum zu verkraften, sie hatten ja schon mit der Eislast zu kämpfen, und das Knirschen und Krachen der berstenden Äste war nicht weniger schrecklich als das spöttische Kreischen der Vögel.
    »Hey, hab ich da was von ›wir brauchen Hilfe‹ gehört?«
    In meinem ganzen Leben war ich noch nie so froh gewesen, irgendeine Stimme zu hören wie in diesem Augenblick, als Stevie Raes Okie-Singsang erklang. Ich schloss sie fest in die Arme. In der Freude, sie gesund

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