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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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nach links und dann immer nach rechts, dann kommt ihr zum Eingang in den Bahnhof. Er ist neben dem Zimmer mit den Kühlschränken.«
    »Hey, Darius will aber, dass ich deine Verbände kontrolliere«, erinnerte ich sie.
    »Später.« Sie gähnte heftig. »Denen geht’s gut.«
    »Okay, wenn du das sagst.« Ich verbarg meine Erleichterung. Also, so was wie eine Krankenschwester würde aus mir nie werden. »Schlaf gut. Ich bin bald zurück.« Ich schwöre, sie war schon eingeschlafen, bevor Erik und ich uns an der karierten Vorhangdecke vorbeigedrückt hatten.
    Wir wandten uns nach links und gingen eine Weile schweigend nebeneinander her. Die Tunnel waren zwar nicht mehr so unheimlich wie beim ersten Mal, aber hell und heimelig und geräumig konnte man sie nun wirklich nicht nennen. Alle paar Meter hing etwa auf Augenhöhe eine Laterne an der Tunnelwand, die von einem gebogenen Nagel gehalten wurde, wie man sie beim Gleisbau verwendet, und es herrschte eine hohe Luftfeuchtigkeit. Wir waren noch nicht weit gekommen, da glaubte ich aus dem Augenwinkel heraus etwas zu sehen. Ich hielt an und spähte in die tiefen Schatten zwischen den Laternen.
    »Was ist?«, fragte Erik leise.
    Ein Anflug von Angst krampfte meinen Magen zusammen. »Ich weiß nicht, ich –« In diesem Moment sauste etwas aus der Dunkelheit auf mich zu. Ich war schon drauf und dran zu schreien, weil ich dachte, es wären wild gewordene rote Jungvampyre oder – noch schlimmer – die Rabenspötter-Schreckgespenster. Aber Erik schlang die Arme um mich und zog mich aus der Flugbahn von einem halben Dutzend Fledermäusen, die harmlos vorbeiflatterten.
    Kaum waren die Tiere weg, ließ er mich wieder los. »Die haben genauso viel Angst vor dir wie du vor ihnen.«
    Ich zitterte und versuchte meinen Herzschlag wieder auf ein normales Maß zu reduzieren. »Ach, du meine Güte, die können unmöglich so viel Angst vor mir gehabt haben wie ich vor ihnen. Brr. Fledermäuse sind so was wie Ratten mit Flügeln.«
    Ich hörte ihn leise kichern, während wir uns wieder in Bewegung setzten. »Ich dachte, das wären Tauben.«
    »Tauben, Fledermäuse, Raben – im Moment ist mir das echt egal. Alles, was fliegt und flattert, hat schlechte Karten bei mir.«
    »Verstehe.« Er lächelte mich an. Sein Lächeln war auch nicht gerade geeignet, meinen Herzschlag zu verlangsamen, und während wir weitergingen, spürte ich immer noch die Wärme seiner Arme um meine Schultern. Nach wenigen Metern erreichten wir einen Tunnelabschnitt, der so atemberaubend wie unerwartet aussah. Mit großen Augen blieben wir stehen.
    »Wow, ist das toll«, sagte ich.
    »Absolut«, stimmte Erik mir zu. »Das muss diese Gerarty gewesen sein. Hatte Stevie Rae nicht erwähnt, dass sie angefangen hätte, die Tunnel zu verschönern?«
    »Ja, aber das hätte ich nicht erwartet.« Die Fledermäuse hatte ich schon wieder vergessen. Vorsichtig strich ich über die wunderschönen, ineinander verschlungenen Blumen und Herzen und Vögel und Schnörkel, die gemeinsam ein leuchtend buntes Mosaik bildeten, durch das dieser Abschnitt der trostlosen, klaustrophobischen Tunnelwände Leben und einen ganz besonderen Zauber erhielt.
    »Sowohl Menschen wie Vampyre würden ein Vermögen für ein solches Kunstwerk zahlen.«
Falls die Welt jemals etwas von den roten Vampyren und Jungvampyren erfahren darf
. Das sagte Erik nicht laut, aber der Gedanke hing unausgesprochen zwischen uns.
    »Hoffentlich wird sie das irgendwann«, sagte ich. »Wäre schön, wenn die roten Jungvampyre sich nicht mehr verstecken müssten.« Außerdem, fügte ich im Stillen hinzu, wäre es dann vielleicht leichter, die Rätsel um ihre Fähigkeiten und ihren wahren Charakter zu lösen. »Und sowieso bin ich der Meinung, dass die Beziehungen zwischen Menschen und Vamypren besser werden sollten.«
    »Wie zwischen dir und deinem menschlichen Freund?«, fragte er ruhig, ohne einen Hauch von Sarkasmus.
    Ich hielt seinem Blick stand. »Ich bin nicht mehr mit Heath zusammen.«
    »Ganz sicher?«
    »Ja.«
    »Okay. Gut.« Mehr sagte er nicht dazu, und wir gingen weiter, schweigend in unsere eigenen Gedanken vertieft.
    Nicht lange darauf machte der Tunnel eine leichte Biegung nach rechts, der wir laut Stevie Rae folgen sollten. Zur Linken war eine gewölbte Abzweigung, die mit einer Decke verhängt war – diesmal aus schwarzem Samtimitat mit einem kitschigen Bild von Elvis Presley im weißen Overall darauf.
    »Das ist wohl Dallas’ Zimmer«, vermutete

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