Gejagt
meine Lippen geschwollen und feucht. Himmel, wahrscheinlich sah ich
insgesamt
ziemlich feucht aus.
Ich ruckte mit dem Kinn in Richtung der Schatten hinter uns und fragte, zum Glück nur semi-pornostarmäßig und atemlos: »Kramisha, hast du dort im Tunnel gerade irgendwas gesehen?«
»Nee, Babe, hab nur dich und dein’ Kerl rumknutschen sehen«, sagte sie schnell.
Ich fragte mich, ob das nicht ein bisschen
zu
schnell gekommen war.
»Uuuuh! Knutschen Erik und Z etwa rum? Wie süß!« Wie aus dem Nichts materialisierte sich Jack hinter Kramisha, Duchess stand schwanzwedelnd und bellend an seiner Seite.
»Z, mach dich nicht verrückt. Wahrscheinlich waren es nur noch mehr Fledermäuse«, sagte Erik und drückte mir beschwichtigend die Schulter. Dann nickte er Jack zu. »Hi, Jack. Ich dachte, du stündest schon unter der heißen Dusche.«
»Tut er gleich, aber ist mit mir runtergekommen, Handtücher holen und so«, sagte Kramisha. »Und yeah, gibt hier viele Fledermäuse. Wenn ihr ihnen nix macht, machen sie euch auch nix.« Dann gähnte sie und streckte sich so ausgiebig, dass ihr beeindruckend langer Körper Ähnlichkeit mit dem einer grazilen schwarzen Katze bekam. »Wo ihr schon da seid, könnt ihr Jack das Zeug in’ Dusche tragen helfen, und ich geh bisschen Schönheitsschlaf machen?«
»Kein Problem. Wir helfen gern«, sagte ich, wieder Herr meiner Stimme. Ich kam mir ziemlich bescheuert vor, mich von Fledermäusen in einem dunklen Tunnel fast zu Tode erschrecken zu lassen. Himmel, ich brauchte auch dringend eine Mütze Schlaf. »Erik und ich wollten auch gerade zu den Badezimmern.«
Kramisha schenkte uns einen bedächtigen Blick, der trotz all ihrer Müdigkeit doch viel zu wissend wirkte. »Mhm. Habt ihr ausgesehen, als ob ihr zu Badezimmer wollt.«
Prompt spürte ich mich wieder rot werden.
Sie drehte sich um, und im nächsten Moment dachte ich, sie würde (total abgefahren!) einfach sinnlos an die Tunnelwand prallen, aber tatsächlich verschwand sie darin. Dann hörten wir, wie ein Streichholz angerissen wurde, und im flackernden Licht einer Laterne wurde eine weitere Sackgasse sichtbar, etwas kleiner als die von Dallas. Kramisha hängte die Laterne an einen von diesen Hakennägeln und warf einen Blick über die Schulter.
»Was? Kommt ihr?«
»Oh, okay, sicher«, sagte ich.
Jack, Duchess, Erik und ich traten neben sie und sahen uns in dem Raum um. An den ausnahmsweise mal senkrechten Wänden waren tatsächlich Regale angebracht; es sah fast aus wie ein ordentlich aufgeräumter begehbarer Schrank. Mein Blick fiel auf sauber zusammengefaltete und gestapelte Handtücher und – noch verrückter – einen Haufen großer flauschiger Bademäntel, in dem Duchess bereits begeistert herumstöberte.
»Der Hund hygienisch?«, fragte Kramisha.
»Damien sagt, dass Hundeschnauzen sauberer sind als Menschenmünder.« Jack streichelte die große goldene Hündin am Kopf.
»Sind wir aber keine Menschen«, sagte Kramisha. »Also machst du bitte große nasse Schnauze von der Ware weg?«
»Von mir aus. Aber wärst du vielleicht so nett, daran zu denken, dass sie schwer traumatisiert und sehr sensibel ist?«
Während Jack Duchess wegzog und ein ernstes Gespräch mit ihr begann, wie unhöflich es sei, seine Nase in alles zu stecken, betrachtete ich die aufgestapelte Wäsche. »Hui. Wer hätte gedacht, dass es hier so was gibt?«
»Aphrodite.« Kramisha legte uns jedem einen Stapel Frottee in die Arme. »Hat sie bezahlt. Oder die Gold Card von ihrer Mom. Weißt du, was du alles von Pottery Barn bestellen kannst, wenn du unbegrenzte Kohle hast? Deshalb weiß ich jetzt genau, was ich später werde.«
»Ja? Was denn?«, fragte Jack. Duchess hatte sich friedlich neben ihn gesetzt, und er streckte die Arme aus, um seinen Anteil Handtücher und Bademäntel entgegenzunehmen.
»Schriftsteller. Reiche Sorte Schriftsteller. Mit unbegrenzte Gold Card. Sind die Leute ganz anders zu dir, wenn du Kohle hast, weißt du.«
»Ja, stimmt schon. Ich hab schon mitbekommen, wie manche Verkäufer um die Zwillinge rumscharwenzeln«, sagte Jack. »Ihre Eltern haben auch Geld.« Den letzten Satz flüsterte er, als wäre das ein Riesengeheimnis, was nicht stimmte. Jeder wusste, dass die Familien der Zwillinge reich waren. Okay, nicht so reich wie die von Aphrodite, aber trotzdem. Zu meinem Geburtstag hatten sie mir Stiefel für fast dreihundert Dollar geschenkt. So was nenne ich definitiv reich.
»Oh, gefällt mir Rumscharwenzeln sehr
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