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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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gegenüber dem letzten eine massive Verbesserung«, sagte Erik.
    Ich sah ihn scharf an. Er zuckte mit den Schultern und grinste. »Ist nur so ein Gedanke.«
    Okay, auch wenn ich mich unbehaglich dabei fühlte, an Loren zu denken, insbesondere da Erik ihn aufgebracht hatte, spürte ich tief drinnen, wie zutreffend Eriks Worte waren – und das sagte mehr über Kramishas wahres Wesen aus als all mein erschöpftes Herumraten und meine anscheinend überreizte Phantasie. Offenbar wurde dieses Mädchen von Nyx geleitet.
Nun denn. Ich bin die einzige Hohepriesterin, die wir haben. Niemand hindert mich daran, irgendwen zu irgendwas zu ernennen.
»Kramisha, hiermit beschließe ich, dich zu unserer ersten Meisterpoetin zu ernennen.«
    »Waaaaas? Machst du Witze? Machst du Witze, ja?«
    »Ich mache keine Witze. Wir sind eine neue Art von Vampyrgesellschaft. Eine
kultivierte
neue Art von Vampyrgesellschaft, und das heißt, wir brauchen einen Meisterpoeten. Dich.«
    »Äh, ich bin ganz deiner Meinung und so, Z, aber muss nicht der Rat über einen neuen Meisterpoeten abstimmen?«, fragte Jack.
    »Ja. Und mein Rat ist hier.« Mir war klar, dass Jack
den
Rat gemeint hatte – den Rat der Nyx, dem alle Vampyre unterstanden und dessen Vorsitzende Shekinah gewesen war. Aber ich hatte auch einen Rat – den vom House of Night anerkannten Schülerrat, bestehend aus mir, Erik, den Zwillingen, Damien, Aphrodite und Stevie Rae.
    »Meine Stimme hat Kramisha«, sagte Erik.
    »Schau, damit ist es schon fast offiziell«, sagte ich.
    »Yeah!«, jubelte Jack.
    Kramisha strahlte. »Abgefahrene Idee, aber mag ich.«
    »Also, schreib bitte diese Gedichte für mich ab, bevor du schlafen gehst, ja?«
    »Ja, ist gut.«
    »Komm, Jack«, sagte Erik. »Unsere Meisterpoetin braucht ihren Schlaf. Hey, gratuliere, Kramisha.«
    »Ja, ganz herzlichen Glückwunsch!« Jack umarmte Kramisha.
    »Okay, jetzt aber verschwindet. Hab ich Arbeit. Und dann leg ich zur Ruh’ mich nieder, dass mein Stern erstrahle morgen wieder«, schloss sie geziert mit einem Zweizeiler.
    Erik und ich folgten Jack und Duchess zurück in den Tunnel.
    »Hat das Gedicht wirklich von Kalona gehandelt?«, fragte Jack.
    »Ich glaube, die haben alle von ihm gehandelt«, sagte ich. »Und du, Erik?«
    Er nickte grimmig.
    »Oh Gott! Und was bedeutet das?«
    »Keine Ahnung. Aber da ist Nyx am Werk. Das spüre ich. Die Prophezeiung war ja auch schon in Gedichtform. Und jetzt das? Das kann kein Zufall sein.«
    »Wenn es das Werk der Göttin wäre, müsste es eine Möglichkeit geben, wie es uns behilflich sein kann«, sagte Erik.
    »Ja, denk ich auch.«
    »Wir müssen nur herausfinden, wie.«
    »Dazu braucht es aber jemanden mit mehr Grips als ich«, sagte ich.
    Es entstand eine kurze Pause. Dann sagten wir alle drei wie aus einem Mund: »Damien.«
    Vergessen waren fürs Erste die unheimlichen Schatten, die Fledermäuse und meine Sorgen wegen der roten Jungvampyre. Unsere Wanderung durch den Tunnel hatte ein neues Ziel bekommen.
     
    »Da geht’s zum Bahnhof.« Jack führte uns durch eine erstaunlich heimelige Küche in einen Nebenraum, offenbar eine Vorratskammer, wobei ich gewettet hätte, dass dort vor langer Zeit viel flüssigere Dinge als – wie jetzt – Chips und Müslipackungen gelagert hatten. Entlang einer Wand lagen, sauber aufgerollt und übereinander gestapelt, ein paar pralle Schlafsäcke und Kissen.
    Ich deutete auf eine hölzerne Klappleiter in einer Ecke, die zu einer offenen Falltür in der Decke führte. »Ist das der Durchgang zum Bahnhof?«
    »Ja.«
    Jack stieg zuerst hinauf. Ich folgte ihm und steckte den Kopf durch die Luke in das offiziell leerstehende Gebäude. Mein erster Eindruck war der von Dunkelheit und Staub, der alle paar Sekunden von etwas unterbrochen wurde, was wie Stroboskoplicht durch die Ritzen in den mit Brettern vernagelten Türen und Fenstern drang. Als ich auch das Grollen von Donner hörte, begriff ich und erinnerte mich an Eriks Worte, ein gewaltiges Gewitter sei im Gange. Was für Tulsa erst mal nicht ungewöhnlich war, nicht mal Anfang Januar.
    Aber heute war kein gewöhnlicher Tag, und ich vermutete, dass das auch kein gewöhnliches Gewitter war.
    Bevor ich mich weiter umsah, zog ich mein Handy aus der Tasche und schaltete es ein. Kein Netz.
    »Meines funktioniert auch nicht«, sagte Erik. »Schon seit wir hier sind.«
    »Meines lädt gerade in der Küche auf, aber Damien hat seines gecheckt, als wir hier raufkamen, und er hatte auch keinen

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