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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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folgte Jack in die Jungsumkleide.
    Ich stand eine Weile da, starrte die geschlossene Tür an und dachte nach. Hatte ich mich vorhin geirrt, als ich dachte, Erik hätte sich verändert? Hatte ich seine stürmische Leidenschaft im Tunnel missverstanden? Er war schließlich kein Jungvampyr mehr. Er war ein voll gewandelter erwachsener Vampyr. Und somit ein Mann, auch wenn er erst neunzehn war, nicht anders als noch vor nicht mal einer Woche, vor seiner Wandlung.
    Vielleicht war es nur natürlich, dass die sexuelle Spannung zwischen uns gestiegen war, und es hatte nichts damit zu tun, dass er mich nach der Sache mit Loren Blake für ein Flittchen hielt.
Erik ist ein Mann
, wiederholte ich in Gedanken.
Wie Loren.
Bei Loren hatte ich erlebt, dass es anders war, mit einem Mann zusammen zu sein als mit einem Jungen (oder Jungvampyr).
    Bei dem Gedanken überlief mich ein nervöser Schauder. ›Wie Loren‹ war nun wirklich nicht der beste Vergleich. Erik war kein bisschen wie Loren! Erik hatte mich nie missbraucht oder angelogen. Ja, er hatte sich gewandelt, aber er war immer noch der Erik, den ich kannte und vielleicht sogar angefangen hatte zu lieben. Ich sollte mir echt nicht den Kopf darüber zerbrechen. Diese Sexsache würde sich schon normalisieren. Ich meine, angesichts dessen, dass ein uralter Unsterblicher hinter uns her war, Neferet die Schule in ihren finsteren Klauen hatte, ich die roten Jungvampyre immer noch nicht richtig einschätzen konnte, meine Grandma im Koma lag und die Rabenspötter Leid und Vernichtung über Tulsa brachten, sollte die Frage, ob Erik mich jetzt zum Sex zwingen wollte oder nicht, mir eher helfen, meinen Stress abzubauen. Oder zumindest zu erleichtern.
    Da steckte Erin den Kopf aus der Tür zur Mädchenumkleide. »Z! Da bist du ja! Komm endlich rein!« Um sie herum quollen Dampfschwaden heraus, und ich sah, dass sie nur Slip und BH trug (natürlich zueinander passend und von Victoria’s Secret).
    Mit Gewalt verbannte ich Erik aus meinem Kopf. »Sorry … sorry. Ich komm ja schon.« Und ich stürzte mich in die Dampfschwaden.

Neun
    A lso, mit zwei Mädels zu duschen, die eine Affinität zum Feuer und zum Wasser haben, war eine Erfahrung, die von ein bisschen peinlich über interessant bis hin zu urkomisch reichte.
    Zuerst war es ein bisschen peinlich, weil – na ja, wir sind zwar alle Mädchen, aber an Gemeinschaftsduschen sind wir nicht wirklich gewöhnt. Die hier waren wenigstens nicht total barbarisch. Es gab etwa sechs Duschkabinen nebeneinander – mit Zwischenwänden, aber ohne Duschvorhänge oder Türen oder so. Tatsächlich war über jeder eine Leiste montiert, also vermutete ich, dass es mal Vorhänge gegeben hatte, aber die waren längst verschollen. Die Duschköpfe sahen ganz neu und glänzend aus, was sicher Kramisha oder Dallas oder beiden zu verdanken war, unterstützt von Aphrodites berühmter Gold Card. Oh, die Klos hatten übrigens schon Türen, die allerdings ständig wieder aufgingen.
    Wie gesagt, zuerst war’s ein bisschen peinlich, nackt vor meinen Freundinnen herumzulaufen. Aber wir
sind
nun mal alle Mädchen, und noch dazu hetero, daher waren wir kein bisschen an den Titten und so weiter der anderen interessiert, auch wenn das für Jungs vielleicht schwer zu verstehen ist, und die Peinlichkeit hielt nicht lange an. Außerdem war der ganze Raum voll mit heißem Wasserdampf, wodurch man das Gefühl hatte, doch noch ein bisschen Privatsphäre zu haben.
    Dann, nachdem ich mir eine Duschkabine ausgesucht, mich an dem grandiosen Haar- und Körperpflege-Sortiment bedient hatte und anfing, mich einzuseifen, fiel mir auf,
wie viel
Dampf das war. Sprich, unnatürlich viel. Und das ›unnatürlich viel‹ kam davon, dass aus
allen
Duschköpfen, selbst denen in den nicht benutzten Kabinen, dicke Strahlen heißen Wassers strömten, von denen warmer Nebel aufstieg, fast so dicht wie Rauch.
    Hmmm …
    Ich streckte den Kopf über die Trennwand, um die Zwillinge in ihren Kabinen zu erspähen. »Hey! Macht ihr vielleicht was mit dem Wasser?«
    Shaunee wischte sich Shampooschaum aus den Augen. »Hä? Was?«
    Ich wedelte mit dem Arm in den dichten Nebelschwaden herum, die sofort träge um mich zu wabern begannen. »Das. So was kommt doch nicht ohne Nachhilfe von gewissen Personen zustande, die Feuer und Wasser manipulieren können.«
    »Feuer und Wasser? Wir?«, fragte Erin. Durch den Dampf konnte ich kaum ihren leuchtend blonden Haarschopf erkennen. »Was meint sie,

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