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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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Empfang.«
    »Du weißt doch, dass so ein Wetter die Funkmasten lahmlegen kann«, sagte Erik, wohl als Antwort auf meinen extrem besorgten Gesichtsausdruck. »Weißt du noch, dieser Schneesturm vor etwa einem Monat? Da war mein Handy ganze drei Tage lang tot.«
    »Danke, dass du versuchst, mich aufzumuntern. Aber ich … ich glaub einfach nicht, dass das hier natürlich ist.«
    »Ja«, sagte er leise. »Ich weiß.«
    Ich holte tief Atem. Also, ob natürlich oder nicht, wir mussten damit klarkommen, und im Augenblick konnten wir nichts dagegen tun, dass wir von der Welt abgeschnitten waren. Draußen tobte ein Sturm, und wir waren noch nicht so weit, dass wir ihm entgegentreten konnten.
    Also eins nach dem anderen. Ich straffte die Schultern und sah mich um. Die Falltür mündete in einen kleinen Raum, in dem eine halbhohe Wand stand. In die richtige Wand waren bankschalterartige Fenster eingelassen, komplett mit dunkel angelaufenen Messingsimsen davor. Das mussten die Fahrkartenschalter gewesen sein. Von hier aus gelangte man in eine riesige Halle. Der Marmorfußboden sah in dem Dämmerlicht noch immer glatt wie Butter aus. Aber die Wände waren komisch. Vom Boden bis etwas über meine Kopfhöhe waren sie rau und kahl – dann gingen die Malereien los. Durch die Jahre und den Staub und die fehlende Pflege waren sie verblasst, und überall hingen Spinnweben (igitt, erst Fledermäuse und jetzt Spinnen!), aber die leuchtenden Art-Deco-Farben schimmerten noch durch und boten dem Auge ein lebhaftes Schauspiel aus indianischen Mosaikmustern, Federschmuck, Pferden, Lederzeug und Fransen.
    Beim Betrachten dieser bröckelnden Glorie dachte ich:
Das wär mal eine coole Schule!
Das Gebäude war groß genug und besaß diese typische Anmut, die auch viele der Häuser in der Tulsaer Innenstadt dem Ölboom und dem Art-Deco-Stil der zwanziger Jahre verdankten.
    In Gedanken an eine vage Zukunft versunken, wanderte ich durch die verlassene Eingangshalle, sah mich um, bemerkte Gänge, die zu anderen Räumen führten, und fragte mich, ob es genug geeignete Klassenzimmer gäbe. Wir schlugen einen der Gänge ein. Er endete vor einer breiten Doppelglastür. Jack nickte in ihre Richtung. »Das ist der Fitnessraum.« Wir spähten durch das staubtrübe Glas. In der Nichtbeleuchtung konnte ich nur undeutliche Klumpen erkennen, die aussahen wie schlafende Scheusale aus einer toten Welt. »Und da drüben ist die Jungsumkleide«, Jack deutete auf eine geschlossene Tür neben der zum Fitnessraum, »und hier ist die für Mädels.«
    »Okay, ich geh mal duschen«, sagte ich müde. »Erik und Jack, könnt ihr Damien das mit Kramishas Gedichten erzählen? Richtet ihm aus, falls er dringend mit mir darüber reden muss, ich bin in Stevie Raes Zimmer und schlafe jetzt hoffentlich erst mal ein paar Stunden tief und fest. Ansonsten treffen wir uns am besten alle, sobald wir ausgeschlafen haben, und denken gemeinsam über sie nach.« Ich verlagerte die Handtücher und Bademäntel auf einen Arm, damit ich mir schläfrig die Augen reiben konnte.
    »Du brauchst dringend Schlaf, Z. Nicht mal du kannst in so einer Situation ewig weitermachen, ohne dich auszuruhen«, sagte Erik.
    »Ja. Wenn nicht Damien mit mir Wache halten würde, hätte ich auch ganz schöne Angst, dabei einzuschlafen«, gestand Jack und gähnte bekräftigend.
    Ich lächelte ihm zu. »Die Zwillinge lösen euch ja bald ab. Du musst nur bis dahin durchhalten.« Mein Lächeln wurde breiter, und ich schloss Erik darin ein. »Bis bald, ihr zwei.«
    Ich wollte mich umdrehen, aber Erik legte mir die Hand auf den Arm. »Hey, wir sind wieder zusammen. Oder?«
    Ich sah ihm in die Augen. Unter der vorgeblichen Selbstsicherheit lag etwas Verletzliches. Er würde es nicht verstehen, wenn ich ihm zu verstehen gäbe, dass ich erst mal mit ihm über, na ja, Sex reden musste, bevor ich mich wieder auf eine Beziehung mit ihm einließ. Das würde ihn sowohl in der Seele als auch in seinem Ego verletzen, und dann wäre ich wieder genau da, wo ich jetzt stand, und machte mir wieder Vorwürfe, dass ich uns auseinandergebracht hatte.
    Also sagte ich schlicht: »Ja, sind wir.«
    Die süße Verletzlichkeit lag auch in dem zarten Kuss, den er mir auf die Lippen drückte. Kein besitzergreifender, fordernder Gleich-gibt’s-Sex-Kuss. Sondern ein warmer, sanfter Ich-bin-so-froh-dich-wiederzuhaben-Kuss. Und ich schmolz nur so dahin.
    »Schlaf gut. Bis bald«, flüsterte er. Dann küsste er mich noch rasch auf die Stirn und

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