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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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Zwilling?«
    »Ich glaube, unsere Z will andeuten, wir würden unsere von der Göttin gegebene Gabe für etwas so Eigennütziges verwenden wie dicken, heißen, duftenden Dampf zu erschaffen, der uns nach einem so entsetzlichen Tag hilft zu entspannen«, sagte Shaunee so keusch und schüchtern wie eine holde Jungfer aus dem 19 . Jahrhundert.
    »Würden wir das denn tun, Zwilling?«, fragte Erin.
    »Aber klar doch, Zwilling.«
    »Wir sollten uns schämen, Zwilling. Wirklich«, sagte Erin gespielt streng. Und dann brachen beide in Kichern aus.
    Ich verdrehte die Augen, musste aber zugeben, dass Shaunee recht hatte. Der Nebel duftete. Er erinnerte an Frühlingsregen, gesättigt mit dem zarten Aroma von Blumen und Wiesen, und er war warm – nein, es war das Wasser, das heiß war, so heiß wie ein Sommertag voller Nichtstun am Strand. Tatsächlich: trotz der gelegentlichen Blitze, die von draußen durch die Fenster flackerten, trotz der unangenehm lauten Donnerschläge war die Atmosphäre hier im Raum dank der Zwillinge richtig entspannt.
    An dieser Stelle kommen wir zum interessanten Teil. Ich beschloss, dass nichts, aber auch gar nichts falsch daran war, wenn die Zwillinge ihre Gaben einsetzten, damit wir es warm, sauber und gemütlich hatten. Wir hatten ein schreckliches Erlebnis hinter uns – wir waren von unheimlichen Vogelmenschendingern aus unserem Heim vertrieben worden – und saßen nun mehr oder weniger in diesem alten Gebäude und den Tunneln darunter fest, mitten in einem widernatürlich starken Wintergewitter, ohne Möglichkeit, mit der Außenwelt zu kommunizieren, außer uns nach draußen zu wagen. Puh, nicht dass dazu jemand von uns Lust gehabt hätte, Gewitter hin oder her. Also, warum sollten wir uns nicht ein bisschen Luxus gönnen?
    »Sagt mal, zaubert ihr auch was davon in die Jungsdusche rüber?«, fragte ich, während ich mir Shampoo in die Haare massierte.
    »Nee«, sagte Shaunee fröhlich.
    Erin grinste. »Wieso denn?«
    Ich grinste zurück. »Hat Vorteile, ein Mädchen zu sein.«
    »Ja, selbst wenn wir in diesen Pferdeboxen duschen müssen«, sagte Erin.
    Ich kicherte. »Pferdeboxen! Ihr gebt zwei klasse Schindmähren ab.«
    »Schindmähren?!«, rief Erin drohend.
    »Die hat uns doch nicht etwa gerade Schindmähren genannt?«, fragte Shaunee.
    »Auf sie!«, schrie Erin und streckte die Arme in meine Richtung aus. Sofort ergoss sich von allen Seiten Wasser über mich.
    Natürlich tat es nicht wirklich weh, und ich musste nur noch mehr kichern.
    »Ich heiz ihr ein, Zwilling!« Shaunee zielte mit erhobenen Händen auf mich. Plötzlich wurde meine Haut sehr,
sehr
heiß. So heiß, dass sich die Menge an Dampf in meiner Kabine verdoppelte.
    Kichernd flüsterte ich: »Wind, komm zu mir!« Sofort spürte ich einen Hauch von Macht um mich. Ich fächelte mit den Händen im Nebeldampf herum. »Wind, schick das alles zu den Zwillingen zurück!« Dann blies ich sachte in deren Richtung. Mit einem gewaltigen
Wuuusch!
wirbelten Nebel, Hitze und Wasser ein-, zweimal um mich herum und schossen dann genau auf die Zwillinge zu, die aufkreischten und dann lachend zurückschlugen. Natürlich konnten sie nicht gewinnen. Ich meine, hey! Ich kann allen fünf Elementen befehlen. Aber es war eine herrliche Variante von Kissen- oder Wasserschlacht, nach der wir total eingeweicht und atemlos vor Lachen waren.
    Irgendwann riefen wir einen Waffenstillstand aus. Okay, genauer gesagt: ich brachte die Zwillinge dazu, lautstark und wiederholt zu jammern: »Wir ergeben uns!«, und akzeptierte ihre Kapitulation gnädig. Es war ein wunderbares Gefühl, danach in einen weichen Frotteebademantel zu schlüpfen und sich blitzsauber und schläfrig zu fühlen. Wir hängten unsere Kleider über die Zwischenwände und beschworen noch einmal Wasser und Nebel, um sie zu tränken, und dann bat ich Feuer und Wind, sie zu trocknen. Schließlich schlenderten wir zu den Tunneln zurück, ohne auf die Lightshow draußen zu achten, im sicheren Wissen, dass die Erde uns beschützte und die beiden Vampyrmänner, die nacheinander den Eingang bewachen würden, schon aufpassen würden, dass sich niemand einschleichen konnte.
    Als ich ins Zimmer zurückkehrte, schlief Stevie Rae – wie eine Tote, hätte ich fast gesagt, aber die Formulierung schreckte mich ab. Für meinen Geschmack war sie schon viel zu oft tot oder halbtot gewesen. Ich gebe zu, ich schlich auf Zehenspitzen zu ihr hin und sah genau nach, ob sie noch atmete, bevor ich um das Bett

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