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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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zerstört’s sich von selber«, lallte Heath vom Bett.
    Ich öffnete die Augen und sah ihn an. »Hey!«
    »Was’nn?«
    »Vielen Dank noch mal.«
    Er zuckte mit den Schultern. »War doch kein Ding.«
    »Doch. Pass auf dich auf, ja?«
    »Warum soll das wichtig sein?«
    »Es ist wichtig! Aber beim nächsten Mal wäre ich wirklich froh, wenn du vorher nichts trinken würdest.« Ich rülpste wieder und zog eine Grimasse, weil die Bewegung mir in der Brust weh tat.
    »Ich versuch’s mir zu merken«, sagte er und hob die Weinflasche erneut an die Lippen.
    Ich seufzte, sagte zu Stevie Rae: »Bringt mich hier raus«, schloss wieder die Augen und umklammerte meine Handtasche mit den beiden rätselhaften Gedichten.
    »Dein Stichwort, Erik«, sagte Stevie Rae.
    Da stand er irgendwie auch schon neben mir. »Das wird jetzt weh tun, und ich entschuldige mich schon im Voraus, aber du musst wirklich dringend ins House of Night zurück.«
    »Ich weiß. Ich mach einfach die Augen zu und stell mir vor, ich wäre weit weg, ja?«
    »Hört sich gut an«, sagte er.
    »Ich komme mit nach oben, Z«, sagte Stevie Rae.
    »Nein. Bleib bei Heath«, sagte ich schnell. »Wenn ihn jemand auffrisst, werd ich tierisch sauer. Und das meine ich ernst.«
    »Bin ich auch hier«, sagte Kramisha, »und hab ich das gehört. Hab nicht vor, deinen Macker zu essen. Schmeckt nicht mehr.«
    »So hattse das nicht gemeint«, lallte Heath und hob die fast leere Flasche, wie um uns zuzuprosten.
    Ich beachtete keinen der beiden und blickte weiter Stevie Rae an.
    »Mach dir keine Sorgen. Ich pass auf Heath auf. Ihm passiert nichts.« Sie umarmte mich und küsste mich auf die Wange. »Sei vorsichtig, ja?«
    »Denk an das, was ich geschrieben hab«, flüsterte ich.
    Sie nickte.
    »Gut, gehen wir«, sagte ich zu Erik und presste die Augen fest zu.
    So sanft er konnte, hob Erik mich auf, trotzdem war der Schmerz, der durch meinen Körper jagte, so entsetzlich, dass ich nicht einmal schreien konnte. Ich hielt die Augen geschlossen und atmete flach und schnell, während Erik mit mir auf den Armen durch die Tunnel eilte und dabei Dinge murmelte wie:
ist ja gleich vorbei … alles wird gut …
    Bei der Eisenleiter angekommen, sagte er: »Tut mir leid, das wird jetzt schweinisch weh tun. Aber halt durch, Z, gleich ist es überstanden.« Dann verlagerte er mich in seinem Griff und stemmte mich in Richtung Darius, der mich von oben entgegennahm.
    Das war der Augenblick, als ich in Ohnmacht fiel.
    Leider wachte ich ziemlich bald wieder auf, weil mir gefrierender Regen und eisiger Wind ins Gesicht klatschten.
    »Pssst, nicht zappeln. Du machst es nur noch schlimmer«, sagte Darius. Er trug mich jetzt, und Erik lief nebenher und betrachtete mich tief besorgt, während wir auf einen riesigen schwarzen Hummer zugingen, der auf dem Parkplatz wartete. Neben der geöffneten hinteren Tür stand Jack. Auf dem Beifahrersitz konnte ich Aphrodite erkennen und ganz hinten die Zwillinge mit einem Schwung Katzen. Damien saß in der offenen Tür auf dem Rücksitz.
    »Rutsch rüber und hilf mir, sie hinzulegen«, sagte Darius.
    Irgendwie verfrachteten sie mich auf den Rücksitz des Hummers, mit dem Kopf auf Damiens Schoß. Leider wurde ich diesmal nicht ohnmächtig. Bevor Darius die Tür schloss, drückte Erik noch meinen Fußknöchel. »Du wirst gefälligst wieder gesund.«
    Ich brachte kaum ein schwaches »Okay« zustande.
    Als Darius den Fahrersitz erklettert hatte und wir anfuhren, traf ich ganz bewusst die Entscheidung, diese Heath-Erik-Problematik beiseitezuschieben, bis mein Leben wieder in ruhigeren Bahnen verlief und ich den Nerv dazu hatte. Ich gebe zu, dass ich die beiden momentan mit einer gewissen schuldbewussten Erleichterung zurückließ.
    Der größte Teil der Fahrt wurde von der Dunkelheit und Stille beherrscht, die über Tulsa lasteten. Darius musste harte Kämpfe ausfechten, um den Hummer auf den Eisflächen, die mal Straßen gewesen waren, in der Spur zu halten. Ab und zu machte Aphrodite ihn auf einen heruntergefallenen Ast aufmerksam, der im Weg lag, oder warnte ihn, wenn wir abbiegen mussten. Damien hielt mich stumm und angespannt fest, und selbst die Zwillinge unterhielten sich zur Abwechslung mal überhaupt nicht miteinander. Ich versuchte, mit geschlossenen Augen dem Schwindel und Schmerz Herr zu werden. Eine beunruhigend vertraute Taubheit war wieder dabei, sich überall in meinen Gliedern einzunisten. Diesmal aber erkannte ich sie sofort und wusste, wie gefährlich

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