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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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menschlich.
    »Macht euch bereit, eure Elemente zu beschwören«, sagte ich und bemühte mich, den Schmerz aus meinen Gedanken zu verbannen und ruhig und klar zu sprechen, obwohl mir so schwindelig war, dass ich nicht sicher war, ob ich für Aphrodite den Geist beschwören, geschweige denn dabei helfen konnte, die Übrigen zu kontrollieren und zu lenken. »Falls das Ding Darius angreift, fahren wir alles auf, was wir haben, ziehen Darius rein und düsen mit Vollgas davon.«
    Aber Darius wirkte nicht im mindesten beunruhigt. Kühl sah er das Wesen an. »Du meinst die rot Gezeichnete Vampyrpriesterin Stevie Rae?«
    »Ssso issssst essss!« Es klang wie das Zischen einer Schlange.
    »Nein, sie ist nicht hier. Bei mir sind nur blau Gezeichnete Jungvampyre. Und die Priesterin unter ihnen braucht sofortige Hilfe – wie ich bereits gesagt habe.« Immer noch gänzlich gelassen sah er das Ding an, das aussah wie einem Albtraum entsprungen. »Zum letzten Mal, erlaubst du uns nun, zu passieren, oder nicht?«
    »Passsssiert!«, zischte das Wesen. Es flog nicht etwa von dem Hummer herunter, sondern lehnte sich gerade so weit zurück, dass Darius die Fahrertür aufbekam.
    Er winkte Aphrodite, auf seine Seite durchzurutschen, und hielt ihr die Hand hin. »Komm hier durch. Schnell. Und halt dich eng bei mir«, hörte ich ihn ihr zuflüstern und sah, wie sie kurz nickte. Mehr oder weniger an seiner Seite festgewachsen, kam sie mit ihm zu meiner Tür. Er beugte sich herein und sah uns allen nacheinander in die Augen. »Seid ihr bereit?«, fragte er leise. In der Frage schwang noch so viel mehr mit als die drei schlichten Worte.
    »Ja«, gaben die Zwillinge und Damien simultan zurück.
    »Ich auch«, flüsterte ich.
    »Gut. Wie gesagt, haltet euch nahe bei mir.«
    Gemeinsam hievten mich Darius und Damien in die Arme des Kriegers, was mir enorme Schmerzen bereitete. Die Katzen, die aus dem Wagen glitten, warfen den Rabenspöttern starre, misstrauische Blicke zu und schienen dann mit den frostigen Schatten zu verschmelzen. Ich stieß einen unterdrückten Seufzer der Erleichterung aus, als keines der Dinger sich auf Nala stürzte.
Bitte lass den Katzen nichts passieren
, flehte ich Nyx im Stillen an. Ich spürte mehr, als ich sah, wie Aphrodite, Damien und die Zwillinge sich um Darius und mich sammelten, und dann setzten wir uns wie ein einziges Lebewesen in Richtung des Schulgeländes in Bewegung.
    Die Rabenspötter einschließlich Rephaim erhoben sich in die Luft, während Aristos uns das kurze Stück zum ersten Gebäude begleitete, in dem sich die Lehrerwohnungen und die Krankenstation befanden.
    Durch den rundbogigen Eingang, von dem ich immer dachte, davor müsste ein Wassergraben liegen, trug Darius mich ins Gebäude, und ich erinnerte mich daran, wie ich erst vor wenigen Monaten bewusstlos hierhergebracht worden und in der Krankenstation aufgewacht war, völlig ahnungslos, wie meine Zukunft aussehen würde. Seltsam, plötzlich wieder in fast genau der gleichen Lage zu sein.
    Ich schielte in die Gesichter meiner Freunde. Alle wirkten ruhig und selbstsicher. Nur weil ich sie so gut kannte, bemerkte ich die Angst, die sich hinter Aphrodites zusammengepressten Lippen verbarg, und wie Damien die Hände zu Fäusten geballt hatte, damit sie nicht zitterten. Rechts von mir gingen die Zwillinge so eng nebeneinander, dass Shaunees Schulter die von Erin berührte, die wiederum Darius’ Seite streifte – als verliehe ihnen die Berührung Mut.
    Darius bog in einen vertrauten Gang ein, und weil er mich trug, spürte ich, wie sich sofort seine Muskeln anspannten, und ich wusste, bevor sie anfing zu sprechen, dass er sie erblickt hatte. Mit großer Anstrengung hob ich den Kopf von seiner Schulter, und da stand sie vor der Tür der Krankenstation, wunderschön in einem langen, figurbetonten Kleid aus irisierendem schwarzen Stoff, das bei jeder ihrer Bewegungen leicht purpurn schimmerte. Ihr kastanienrotes Haar fiel ihr in langen, glänzenden Wellen bis zur Hüfte, und ihre moosgrünen Augen funkelten amüsiert.
    »Ah, die verlorene Tochter kehrt zurück.« In ihrer melodischen Stimme schwang Belustigung mit.
    Hastig riss ich den Blick von ihr los und hauchte panisch: »Eure Elemente!« Einen Herzschlag lang bangte ich, sie hätten mich nicht gehört oder nicht verstanden, aber schon im nächsten Moment spürte ich, wie mich ein leichter, feuerwarmer Wind umschmeichelte, und roch kühlen Frühlingsregen. Obwohl Neferet Aphrodites Gedanken nicht

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