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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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es wäre, ihr nachzugeben, egal wie verlockend erholsam sie erschien. Diesmal wusste ich, dass es der Tod war, der sich in dieser Verkleidung anschlich. Ich zwang mich, tiefer zu atmen, auch wenn jeder Atemzug Schmerzen in meinen ganzen Körper ausstrahlte.
    Aber Schmerzen waren gut. Solange es weh tat, war ich nicht tot.
    Ich öffnete die Augen, räusperte mich und überwand mich mit aller Kraft, zu sprechen. Das Hochgefühl der Blut-Wein-Mischung hatte sich verflüchtigt, Erschöpfung und Schmerz hatten mich fast aufgezehrt. »Denkt daran, was uns erwartet«, sagte ich. Meine Stimme war hörbar, klang aber heiser und völlig fremd. »Das House of Night ist nicht mehr, was es war. Es ist nicht mehr unser Zuhause. Abgesehen davon, dass wir unsere Elemente in Reichweite haben sollten, sollten wir wohl klugerweise so nahe wie möglich bei der Wahrheit bleiben, falls uns jemand was fragt.«
    »Logisch«, sagte Damien. »Wenn sie spüren, dass wir die Wahrheit sagen, haben sie keinen Anlass, noch tiefer in unseren Hirnen zu bohren.«
    »Vor allem, wenn unsere Hirne elementgeschützt sind«, sagte Erin.
    »Vielleicht wirken wir ja wieder so planlos und dumm, dass Neferet uns wie immer unterschätzt«, sagte Shaunee.
    »Okay, wir kehren also zurück, weil wir den Ruf aus dem House of Night erhalten haben«, sagte Damien. »Und weil Zoey verletzt ist.«
    Aphrodite nickte. »Ja, und geflohen sind wir nur, weil wir Angst hatten.«
    »Und das ist verdammt noch mal die Wahrheit«, bekräftigte Erin.
    »Absolut«, fügte Shaunee hinzu.
    »Denkt nur daran, wenn möglich die Wahrheit zu sagen und immer vorsichtig zu sein«, sagte ich.
    »Unsere Hohepriesterin hat recht«, sagte Darius. »Wir betreten das Lager des Feindes. Wir dürfen uns nicht durch die Vertrautheit jenes Ortes dazu verleiten lassen, das zu vergessen.«
    »Ich hab so das Gefühl, dass wir nicht in Versuchung kommen werden, es zu vergessen«, sagte Aphrodite langsam.
    »Was meinst du mit
Gefühl
?«, fragte ich.
    »Ich glaube, unsere ganze Welt hat sich verändert. Nein – ich weiß es. Je näher wir der Schule kommen, desto falscher fühlt es sich an.« Sie drehte sich halb um und sah mich über den Sitz hinweg an. »Spürst du es nicht?«
    Ich schüttelte schwach den Kopf. »Ich spür gar nichts außer dem Schnitt in meiner Brust.«
    »Ich spür’s aber«, sagte Damien. »Mir stehen fast die Nackenhaare zu Berge.«
    »Geht mir auch so«, bestätigte Shaunee.
    »Und mein Magen spielt verrückt«, sagte Erin.
    Ich holte noch einmal tief Luft und blinzelte heftig, um nicht das Bewusstsein zu verlieren. »Das ist Nyx. Sie warnt euch. Wisst ihr noch, was für eine Wirkung Kalona auf die anderen Jungvampyre hatte?«
    Aphrodite nickte. »Zoey hat recht. Nyx sorgt dafür, dass wir uns miserabel fühlen, damit wir uns nicht von diesem Typen beeindrucken lassen. Wir müssen uns gegen das wappnen, womit er die anderen Jungvampyre für sich eingenommen hat.«
    »Wir dürfen nicht auf die Dunkle Seite überwechseln«, sagte Damien grimmig.
    Wir passierten gerade die Kreuzung Utica und Einundzwanzigste Straße.
    »Mann, ist das gruselig, dass der Utica Square so total dunkel ist«, murmelte Erin.
    »Gruselig und schrecklich und falsch«, sagte Shaunee.
    »Es gibt nirgends Strom«, bemerkte Darius. »Selbst im St.-Johns-Hospital brennen kaum Lichter, es scheint, als seien nur einige spärliche Notaggregate in Betrieb.«
    Weiter ging es die Utica Street entlang. Auf einmal keuchte Damien auf. »Wie krass – dass es in ganz Tulsa das einzige Gebäude ist, das noch hell erleuchtet ist.«
    Mir war klar, was er meinte. »Heb mich ein bisschen an, ich will’s sehen.«
    Er hob mich an, so vorsichtig er konnte, aber ich musste trotzdem die Zähne zusammenbeißen. Doch dann ließ mich der bizarre Anblick des House of Night meine Schmerzen einen Augenblick lang vergessen. Das ganze Gebäude erstrahlte im Glanz der flackernden Gaslampen. Alles war von Eis überzogen, und die gezähmten Flammen glitzerten auf dem wie glasiert wirkenden Mauerwerk, dass es aussah wie ein einziger riesiger Edelstein. Darius griff in die Tasche, holte eine kleine Fernsteuerung heraus und richtete sie auf das schmiedeeiserne Tor der Schule. Mit einem Knirschen glitt es auf, und kleine Eissplitter sprangen davon ab und regneten auf die Einfahrt nieder.
    »Sieht aus wie ein Schloss in so einem alten brutalen Märchen, wo alles durch Zauber gefroren ist«, sagte Aphrodite. »Da drin liegt eine Prinzessin,

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