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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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ihrer Rettung waren Corinne und die anderen befreiten Gefangenen im Dunklen Hafen eines weiteren Paares in Rhode Island untergebracht worden, dessen Großzügigkeit und liebevolle Fürsorge ein Geschenk des Himmels für sie gewesen waren. Andreas Reichen und seine Gefährtin Claire, alte Freunde des Ordens, hatten alle Evakuierten bei sich aufgenommen und sie mit Kleidern und allem anderen versorgt, was sie brauchten, um wieder ein Gefühl von Normalität zu bekommen und ihr Leben jenseits von Dragos’ Zugriff neu zu beginnen.
    Das Einzige, was Corinne brauchte, war ihre Familie. Sie war verblüfft gewesen, als man ihr gesagt hatte, dass sie die einzige eingekerkerte Stammesgefährtin war, die Dragos aus einer Familie in einem Dunklen Hafen entführt hatte. All die anderen Frauen waren aus Jugendeinrichtungen eingesammelt worden oder hatten allein gelebt, und alle waren völlig ahnungslos gewesen, dass sie etwas Besonderes waren – bis Dragos’ Wahnsinn ihnen die Scheuklappen von den Augen gerissen hatte.
    Aber Corinne hatte gewusst, was sie war. Sie hatte eine Familie gehabt, die sie liebte, die sie vermisst und um sie getrauert hatte, als Jahrzehnte ins Land gingen und sie nicht zurückkehrte. Sie war anders als Dragos’ andere Opfer. Und doch hatte sie dieselben Qualen erlitten wie sie – eher noch größere, da der Gedanke an ihre leidenden Eltern und Geschwister ihr die Kraft gegeben hatte, ihrem Entführer zu trotzen.
    Das Bedürfnis, so schnell wie möglich wieder dort zu sein, wo sie hingehörte, bei ihrer Familie, die ihr helfen konnte zu heilen – vielleicht die Einzigen, die ihr wirklich dabei helfen konnten, sich alles zurückzuholen, was sie in ihrer Gefangenschaft verloren hatte –, verzehrte sie und wurde immer stärker, als die Tage und Stunden vergingen und wertvolle Zeit verstrich.
    Sie konnte nur hoffen, dass man sie wieder aufnehmen würde, und nur beten, dass man sie in all den langen Jahren nicht vergessen hatte. Sie konnte sich nur aus ganzem Herzen wünschen, dass ihre Eltern sie immer noch liebten.
    Sie sah auf und merkte, dass Gabrielle sie besorgt ansah. »Wann wollte Brock zurück in Boston sein?«
    Gabrielle stieß einen leisen Seufzer aus und schüttelte langsam den Kopf. »Wahrscheinlich schafft er es frühestens in einem Tag. Könnte auch länger dauern, wenn sich der Schneesturm in Fairbanks nicht bald legt.«
    Corinne konnte ihre Enttäuschung kaum verbergen. Nach ihrer Befreiung zu entdecken, dass der Bodyguard ihrer Kindheit aus Detroit einer ihrer Retter war, hatte ihr den ersten wirklichen Hoffnungsschimmer gegeben. Brock war dem Orden lange nach ihrem Verschwinden beigetreten, und er hatte sich kürzlich verliebt. Es war diese Liebe, die ihn vor einigen Tagen nach Alaska geführt hatte, aber er hatte Corinne sein Wort gegeben, sie persönlich heil nach Detroit zurückzubringen, sobald er und seine Gefährtin Jenna wieder zurück wären.
    Corinne brauchte Brocks Unterstützung. Er war immer ihr Vertrauter gewesen, ein wahrer Freund. Als kleines Mädchen hatte sie darauf vertraut, dass er sie beschützte. Sie brauchte jetzt mehr als alles andere das Gefühl, dass sie in Sicherheit war und dass ihr auf ihrer Heimreise keine Gefahr drohte.
    Ein verängstigter kleiner Teil ihrer selbst machte sich Sorgen, dass sie ohne jemanden wie Brock an ihrer Seite, dem sie blind vertrauen konnte, vielleicht gar nicht die Kraft haben würde, bei ihrer Familie anzuklopfen.
    »Wie ich von Claire und Andreas gehört habe, hast du noch keinen Kontakt mit deiner Familie aufgenommen«, unterbrach Gabrielle sanft ihren Gedankengang. »Sie wissen noch gar nicht, dass du am Leben bist?«
    »Nein«, antwortete Corinne.
    »Möchtest du sie nicht anrufen? Sie wollen doch sicher wissen, dass du hier in Sicherheit bist und bald zu ihnen nach Hause kommst.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es ist so lange her. Ich erinnere mich an unsere Telefonnummer von damals, aber ich weiß gar nicht, wie ich sie heute erreichen soll …«
    »Das ist doch gar kein Problem.« Gabrielle zeigte auf ein flaches weißes Gerät auf dem Schreibtisch der Bibliothek. »Es dauert nur eine Minute, sie im Computer zu finden. Du könntest sie sofort anrufen. Wenn du möchtest, kannst du sogar über Video mit ihnen reden.«
    »Danke, aber lieber nicht.« Diese technischen Begriffe waren Corinne neu, fast so überwältigend wie der Gedanke, mit ihren Eltern zu reden, ohne selbst bei ihnen zu sein, sie zu berühren und ihre Arme wieder

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