Gejagte Der Dämmerung -9-
Winkel seiner Seele, wo seine Willenskraft nicht hinreichte. Er dachte sich, dass es nur die Blutsverbindung war, die da gesprochen hatte. Sein Körper, seine Stammessinne waren jetzt völlig auf Corinne eingestimmt, jetzt, wo er sich von ihrem Blut genährt hatte. Es war lediglich eine biologische Reaktion, seine wilde Natur stellte einen Besitzanspruch, auf den er gar kein Recht hatte.
Und doch erkannte ein anderer Teil von ihm, dass seine Gefühle für Corinne immer intensiver wurden, und das schon, bevor er auch nur den ersten Tropfen ihres Blutes gekostet hatte. Sie bedeutete ihm etwas. Er wollte, dass sie in Sicherheit war. Er wollte, dass sie glücklich war und dass ihre Leiden endlich zu Ende waren.
Was er ihr alles nicht versprechen konnte, solange Miras Vision wie ein Geist in seinem Hinterkopf herumspukte.
Er zog sich von Corinnes zarter Kehle zurück und fuhr mit der Zunge über die Bisswunden, die seine Fänge in ihrer Haut hinterlassen hatten. Doch bevor er die kleinen Wunden versiegeln konnte, protestierte Corinne mit einem leisen Stöhnen. Ihr Körper bäumte sich auf und drängte sich fiebriger gegen ihn, heiß und erregend, sie klammerte sich mit ihren schlanken Gliedern an ihn und wollte ihn nicht gehen lassen.
Er hatte die anderen Krieger über die Blutsverbindung reden hören, aber nichts hatte ihn auf die überwältigende Woge von erotischen Sinnesempfindungen vorbereitet, die ihn jetzt überströmte. Corinnes Blut hatte ihm durch seine Gabe Einblicke in ihre schrecklichen Erinnerungen gegeben, aber es war eine tiefere Verbindung zu ihr, die sich jetzt zu Wort meldete. Er spürte ihr Verlangen, ihre Erregung verstärkt von seinem Biss, mit dem er diese unauflösliche Verbindung zu ihr aktiviert hatte.
Wieder presste er den Mund an ihren Hals und nahm einen weiteren kleinen Schluck von ihrem exotisch süßen Blut. Er konnte spüren, wie es durch seinen Körper schoss, ihn nährte und belebte. Ihr Puls schlug auch in seinen eigenen Ohren und in seinen Adern, ihr gemeinsamer Rhythmus dröhnte so laut wie eine Kriegstrommel und trieb ihn weiter.
»Oh Gott … Corinne«, murmelte er an ihrer samtigen Haut. Obwohl es nur anständig und ehrenhaft gewesen wäre, sich jetzt von ihr zu lösen, schaffte er einfach nicht, sie loszulassen. Sie wand sich an ihm, hielt ihn fest und presste sich enger an ihn. Ihr Atem ging heftig und keuchend, als er langsam an ihrer Vene saugte.
»Liebe mich, Hunter«, flüsterte sie, und sofort war es um seine Willenskraft geschehen.
Es war ihr egal, wie verzweifelt sie klang, als Hunter an ihrem Hals trank und ihre Sinne mit Wollust erfüllte.
Corinne schloss die Augen und presste sich enger an ihn, als der Druck seines Mundes an ihrem Hals – das sanfte Schürfen seiner Fänge – ihren Körper langsam zum Zerfließen brachte und ihr Verlangen aufs Neue entflammte.
Von Lust war eigentlich gar keine Rede gewesen. Sie hatte Hunter aus reiner Not gebeten, von ihr zu trinken, weil er ihre einzige Chance war, Anhaltspunkte über ihren Sohn zu finden. Aufgrund ihrer Erfahrungen der Vergangenheit hatte sie erwartet, dass es unangenehm sein würde, vielleicht sogar schmerzhaft.
Sie hätte wissen sollen, dass es mit Hunter anders sein würde. So sanft, wie er gewesen war, als sie sich in der vorigen Nacht geliebt hatten, war er auch jetzt mit ihr. Seine Hände hielten sie vorsichtig. Sein mächtiger, riesenhafter Körper, der so tödlich sein konnte, war beschützend um sie geschlungen, seine Arme eine tröstliche Zuflucht, wo sie sich sicher und geborgen fühlte.
Sie war keine Jungfrau mehr, man hatte ihr in Dragos’ Labor ihren Körper und ihr Blut gestohlen, aber mit Hunter fühlte sie sich ganz neu. Sie fühlte sich rein.
Obwohl er zugestimmt hatte, von ihr zu trinken, und sie sich bereitwillig mit ihm verbunden hatte, ohne dass es ein Versprechen zwischen ihnen gab, gestattete Corinne sich jetzt einen rücksichtslosen, absolut egoistischen Augenblick lang, so zu tun, als sei es real. Oh Gott, und wie leicht es ihr fiel zu vergessen, dass es das nicht war, wenn es sich doch so unglaublich gut anfühlte.
»Liebe mich, Hunter«, flüsterte sie wieder, konnte nicht erwarten, ihn in sich zu spüren.
Er stieß ein leises, ersticktes Stöhnen aus, als er mit der Zunge über die beiden kleinen Bisswunden an ihrem Hals fuhr und sie versiegelte. Im Handumdrehen hatte er sie ausgezogen und fuhr ihr mit seinen starken Händen über den Körper, während sie noch auf der
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