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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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blinzelte zu Hunter auf, entsetzt, was sie wohl in seinem Gesicht sehen würde. Aber dort war nichts als liebevolle Besorgnis, und alles davon nur auf sie konzentriert.
    »Ihm fehlt nichts.« Hunter rückte zur Seite, sodass sie ihren Sohn sehen konnte, der wie schlafend auf dem Boden lag. »Ich habe ihm einen Schlag verpasst, aber er ist nur bewusstlos, das ist alles. Komm jetzt mit mir. Ich bringe ihn hier raus.«
    »Mira, geh nicht zu weit weg mit den Hunden. Bleib da, wo Niko und ich dich sehen können.«
    »Okay, Rennie!«, rief Mira durch den dunklen Garten hinter dem Anwesen des Ordens, ihre Stiefel knirschten beim Laufen im Schnee. Sie sah zu Kellan Archer hinüber und verdrehte die Augen. »Die denken, ich bin immer noch ein Baby.«
    Sein olivgrüner Anorak knisterte, als er mit den Schultern zuckte. »Bist du doch auch.«
    Sie blieb stehen, stemmte ihre Hände in den Fäustlingen in die Hüften und sah stirnrunzelnd zu ihm auf. »Falls du’s nicht weißt, Kellan Archer, ich bin achteinhalb.«
    Seine Mundwinkel hoben sich, als hätte sie etwas Lustiges gesagt. Es war so ziemlich das erste Mal, dass sie ihn auch nur ansatzweise hatte lächeln sehen, und so lief sie wieder neben ihm her, als er jetzt weiterging, auch wenn sie den Witz nicht kapiert hatte. Sie folgten im verschneiten Hof der Spur der Hunde, die dem Stöckchen nachgerannt waren, das Kellan ihnen geworfen hatte. Mira musste sich anstrengen, um mit ihm Schritt zu halten, und kam sich ein wenig so vor wie der kleine Terrier Harvard, der der großen Wolfshündin Luna nachrannte. Mit ihren kurzen Beinen hatte sie es schwer, mit Kellans langen Schritten mitzuhalten, aber wo er einen Schritt machte, machte sie eben zwei, entschlossen, sich nicht abhängen zu lassen.
    »Wie alt bist du eigentlich?«, fragte sie ihn, und ihr Atem kam in kleinen Wölkchen heraus.
    Wieder sein typisches Schulterzucken. »Vierzehn.«
    »Ach.« Mira rechnete im Kopf ihren Altersunterschied aus. »Da bist du schon ganz schön alt, was?«
    »Nicht alt genug«, sagte er, und von ihrem Blickwinkel aus wirkte sein Gesicht sehr ernst. »Heute habe ich Lucan gefragt, ob ich dem Orden beitreten kann. Er hat mir gesagt, ich muss warten, bis ich mindestens zwanzig bin, bevor ich auch nur daran denken darf, ihn noch mal zu fragen.«
    Mira starrte ihn mit offenem Mund an. »Du willst ein Krieger werden?«
    Er presste die Lippen zusammen, seine Augen wurden schmal und sahen in die Ferne. »Ich will meine Familie rächen. Ich muss meine Ehre zurückgewinnen, die Dragos mir gestohlen hat.« Er stieß ein freudloses Lachen aus. »Lucan und mein Großvater sagen, das sind nicht die richtigen Gründe, um in den Krieg zu ziehen. Wenn das keine sind, dann weiß ich auch nicht weiter.«
    Mira musterte Kellans Gesicht, das Herz tat ihr weh von der Traurigkeit, die sie in ihm spürte. In den wenigen Tagen seit seiner Ankunft im Hauptquartier hatte Kellan ihr nicht viel von seiner Familie erzählt und wie sehr er sie vermisste. Ein paarmal hatte sie ihn allein in seinem Quartier weinen sehen, aber das wusste er nicht.
    Er wusste auch nicht, dass sie es zu ihrer Mission gemacht hatte, sich mit ihm anzufreunden, ob es ihm passte oder nicht. Jeden Abend sprach sie ein kleines Gebet für ihn. Dieses Ritual hatte sie schon begonnen, sobald sie gehört hatte, dass der Junge aus seinem Dunklen Hafen entführt worden war. Und auch nach seiner Rettung hatte sie weiter für ihn gebetet, denn sie hatte den Eindruck, dass er diese Extrahilfe brauchte, um wieder gesund zu werden. Inzwischen war es für sie zur Gewohnheit geworden, und sie würde erst damit aufhören, wenn sie Kellan ansah und sein Kummer wieder ein wenig aus seinen Augen verschwunden war.
    »Hey«, sagte sie und lief mühsam neben ihm her, tiefer in den Garten, den Hunden nach. »Vielleicht frage ich Lucan auch, ob ich irgendwann dem Orden beitreten kann.«
    Kellan lachte – warf ihr tatsächlich einen überraschten Blick zu und lachte laut heraus. Er hatte ein nettes Lachen, erkannte sie, es war das erste Mal, dass sie es hörte. Er hatte auch Grübchen, eines in jeder seiner schmalen Wangen, und die kamen jetzt zum Vorschein, als er kicherte und den Kopf über sie schüttelte. »Du kannst dem Orden nicht beitreten.«
    »Warum nicht?«, fragte sie verletzt.
    »Weil du ein Mädchen bist.«
    »Renata ist doch auch eins«, bemerkte sie.
    »Renata ist … anders«, antwortete er. »Ich habe gesehen, was sie alles mit ihren Klingen anstellen

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