Gejagte Der Dämmerung -9-
machen wir das jetzt schön langsam, ja? So ist’s gut, Schatz. Schön langsam. Du machst das super.«
Das Paar verabschiedete sich von den anderen und machte sich gemächlich auf den Rückweg in sein Privatquartier. Gerade als Tess und Dante gegangen waren, kam Gabrielle mit Savannah und den anderen wieder ins Esszimmer zurück. Nach einigen Minuten unbehaglichen Schweigens drehte sich Mira besorgt zu Renata um.
»Kommt Tess’ Baby schon?«
Renata betrachtete nüchtern die nervösen Gesichter im Raum, dann wandte sie sich mit einem mütterlichen, geduldigen Lächeln wieder Mira zu. »Ja, ich glaube schon, Mäuschen. Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis das Baby kommt.«
Mira runzelte die Stirn. »Hunter soll sich mal besser beeilen und heimkommen, sonst verpasst er das Baby. Wo ist er überhaupt?«
»Immer noch auf einer Mission«, schaltete sich Niko jetzt ein, ganz die Vaterfigur, die er für das kleine Mädchen geworden war. »Hunter hat ein paar wichtige Sachen in New Orleans zu erledigen, aber er kommt zurück, sobald er kann.«
»Na, aber hoffentlich«, erklärte Mira. »Denn vor Weihnachten muss er doch daheim sein. Wisst ihr, dass er noch nie Weihnachten hatte? Ich hab ihm versprochen, dass ich ihm Weihnachtsschmuck für sein Zimmer bastle.«
Als das Kind die bevorstehenden Feiertage erwähnte, vertiefte sich das Schweigen im Esszimmer noch. Lucan spürte, dass die Blicke der anderen ihm absichtlich auswichen, jeder wartete darauf, dass er jetzt den bösen Spielverderber machen und der arglosen Kleinen verkünden würde, dass es im Hauptquartier kein Weihnachten geben würde.
Hölle noch mal, er war nicht einmal sicher, ob es zu Weihnachten überhaupt noch ein Hauptquartier geben würde – und verdammt, das waren keine zwei Wochen mehr.
Renata ging neben Miras Stuhl in die Hocke. »Ich habe eine Idee, Mäuschen. Zeigst du mir, was du für Hunter bastelst?«
»Okay«, antwortete sie und drehte sich mit einem fröhlichen Grinsen zu Kellan um. »Willst du’s auch sehen?«
»Klar.« Der Teenager zuckte die Schultern, als wäre es ihm völlig egal, aber er war schon aufgestanden und schlurfte schlaksig hinter Renata und Mira her.
»Renata hat recht, was das Baby angeht.« Savannah sprach zu allen im Raum. »Mütterlicherseits habe ich jede Menge Hebammen in der Familie und bin oft genug bei Geburten dabei gewesen. Wahrscheinlich handelt es sich nur noch um ein paar Tage, bis Tess in die Wehen kommt. So, wie sie sich bewegt, könnten es auch nur noch Stunden sein.«
Lucan runzelte die Stirn. »Tage oder Stunden? Wir brauchen noch ein paar Wochen.«
Lazaro Archer warf ihm einen weisen Blick zu. »Die Natur hat sich noch nie darum gekümmert, wann es uns passt.«
Lucan stieß einen Grunzlaut aus, sich dieser Wahrheit nur allzu bewusst. Er wusste auch, dass sie wertvolle Zeit gewinnen konnten, wenn sie es irgendwie schafften, Dragos einen empfindlichen Schlag zu versetzen und den Bastard wieder in den Untergrund zu treiben. Sie brauchten Zeit, um den vermutlich unumgänglichen Umzug des Hauptquartiers zu planen, und Tess und Dante hatten es verdient, ihr Baby unter zumindest annähernd normalen und friedlichen Bedingungen zu bekommen.
Er sah zu Gideon hinüber. »Was denkst du, wie schnell kannst du die ganze Technik wieder zum Laufen kriegen, wenn sich herausstellen sollte, dass ein Umzug in Archers Anwesen realistisch ist?«
»Das merken wir dort oben, ich nehme den Laptop mit. Wenn es keine Probleme mit der Satellitenverbindung gibt, kriege ich unser System in ein paar Stunden wieder in Gang. Aber das Komplettpaket mit Netzwerk, Telefon, Sicherheitskameras, Wärmesensoren, Bewegungsmeldern und so weiter dürfte mindestens ein paar Wochen dauern.«
Lucan seufzte einen Fluch. »In Ordnung. Also nicht die besten Bedingungen, aber wir müssen eben das Beste draus machen. Was ist mit Spuren zu Dragos?«, fragte er die versammelte Gruppe. »Wissen wir schon irgendwas Neues darüber, wo Murdock steckt?«
»Nichts Hundertprozentiges«, antwortete Tegan vom anderen Tischende. »Ich habe einige seiner bekannten Verbündeten verhört, aber sie wussten nichts. Seit dem Vorfall in Chinatown neulich hat ihn niemand mehr gesehen oder von ihm gehört. Seither streckt Rowan innerhalb der Agentur seine Fühler für uns aus. Wir finden den Bastard schon, so oder so.«
Lucan nickte grimmig. »Besser früher als später. Momentan ist er unsere beste Chance, Dragos zu fassen. Solange wir das weiterverfolgen,
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