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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Murdock hing. Mit einem schweren Rums schlug die Leiche auf dem Boden des alten Getreidespeichers auf, die Kette rasselte hinterher.
    Chase drehte sich um und ging hinaus. Das Tor ließ er für die anderen nächtlichen Raubtiere offen, damit sie sich an dem Kadaver satt fressen konnten, und was dann noch von Murdock übrig blieb, würde die Morgensonne beseitigen.

 
    21
    »Ausnahmsweise sieht es mal so aus, als hätten wir Glück, Lucan.«
    Gideon stand in der Mitte des höhlenartigen Luftschutzbunkers unter Lazaro Archers Dunklem Hafen aus der Zeit des Kalten Krieges, einige Stunden nördlich von der Stadt Augusta in Maine gelegen. Wie Archer ihnen schon gesagt hatte, konnte die Anlage es an Größe und Komplexität auch nicht annähernd mit dem Hauptquartier des Ordens aufnehmen, aber Lucan musste Gideon zustimmen: Sie war die beste und einzige Ausweichmöglichkeit, die sie im Augenblick zur Verfügung hatten.
    Auf einem abgelegenen, von unberührtem Wald bedeckten Achtzig-Hektar-Grundstück versteckt, das in den letzten Jahrhunderten vermutlich mehr Elche und Schwarzbären als Menschen gesehen hatte, war das Anwesen praktisch unauffindbar. Das Haus selbst war eine Festung aus Stein und dicken Balken, mit zehn Zimmern auf 750 Quadratmetern, rustikal, verglichen mit dem eleganten Herrenhaus des Ordens in Boston oder der luxuriösen Stadtvilla, in der Lazaro Archer und seine Familie vor Dragos’ Vernichtungsschlag gelebt hatten. Das umliegende Gelände war abweisend und undurchdringlich, es bildete eine natürliche Umfassungsmauer aus hoch aufragenden Fichten und dichtem, dornigem Unterholz.
    »Ich wünschte, ich könnte euch mehr bieten«, sagte Archer neben Lucan. Sein kantiges Gesicht wirkte faltig im blassen Licht der Sicherheitslampe an der Decke des Tunnels, der hinauf ins Haus führte. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie tief ich die Rolle meiner Familie in Dragos’ Plänen bedaure. Dass er Kellan als Köder benutzt hat …«
    »Vergiss es«, antwortete Lucan. »Ohne Dragos wäre keiner von uns jetzt in dieser Lage. Und was dieses Anwesen angeht – wie Gideon schon sagt, schafft es für uns einen Vorteil, den wir gerade bitter nötig haben.«
    Archer nickte, als die drei ihren Marsch durch den langen unterirdischen Tunnel wieder aufnahmen. »Obwohl das Haus all die Jahre nicht bewohnt wurde, hat eine hiesige Firma sich in meinem Auftrag um Pflege und Instandhaltung gekümmert …«
    »Lass sie wissen, dass ihre Dienste nicht länger benötigt werden«, antwortete Lucan. »Wenn du sie ausbezahlen musst, um den Vertrag zu kündigen, lass es mich wissen, und ich veranlasse das. Der Orden übernimmt alle entstehenden Kosten.«
    »In Ordnung«, sagte Archer. »Was denkt ihr, wie bald ihr mit dem Umzug beginnen könnt?«
    Lucan warf Gideon einen schmalen Blick zu. »Kannst du die erste Ladung Ausrüstung für morgen Nacht zum Transport fertig machen?«
    Über dem Rand seiner hellblau getönten Sonnenbrille blickten Gideons Augen scharf und entschlossen. »Knapper Zeitplan, ist aber machbar. Wegen des Materials und der Dicke der Wände hier unten dürfte W-LAN nicht funktionieren, und ich muss alles auf Koaxialkabel umstellen, aber doch … das krieg ich bis morgen Nacht schon hin.«
    Lucan nickte. »Dann sind wir im Geschäft.«
    Gideon trat zu Archer hinüber. »Bevor wir wieder fahren, würde ich mir gern dein Sicherheitssystem hier unten noch mal ansehen, Lazaro.«
    »Ja, natürlich.«
    Während sich Gideon und Archer über weitere Einzelheiten des Anwesens unterhielten, vibrierte Lucans Handy in seiner Manteltasche. Er nahm den Anruf entgegen, es war Gabrielle. »Was gibt’s, Süße?«, fragte er. »Alles okay zu Hause?«
    »Äh, ja und nein«, antwortete sie. Selbst wenn ihr zögerlicher Tonfall sie nicht verraten hätte, hätte er sofort gespürt, dass etwas nicht stimmte. Durch die Blutsverbindung zu seiner Stammesgefährtin spürte Lucan den Mix von Aufregung und Nervosität in ihren Adern wie seine eigene.
    »Was ist los?«
    »Es ist Tess«, sagte sie. »Lucan, sie hat Wehen. Das Baby kommt.«
    Hunter ließ den gestohlenen El Camino in mehreren Meilen Entfernung von Amelie Duprees Haus im Sumpf stehen und ging die restliche Strecke nach New Orleans zu Fuß zurück. Im ersten von Henry Vachons Häusern war niemand, und so machte er sich daran, die anderen Dunklen Häfen aufzusuchen, deren Adressen Gideon ihm gegeben hatte.
    Nach über einer Stunde Erkundungstrip hatte er nur in Erfahrung gebracht, dass

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