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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Geschmack von Vachons Blut aus dem Mund bekommen. Aber stattdessen stürzte er sich auf den zerfetzten Hals des Vampirs und trank weiter.

 
    22
    Chase tippte die Nummer schon zum dritten Mal in den Tastenblock der öffentlichen Telefonzelle, dann stieß er wie auch die vorigen Male einen deftigen Fluch aus und knallte den Hörer auf die Gabel zurück, noch bevor es am anderen Ende zum ersten Mal geklingelt hatte.
    »Scheiße«, murmelte er und fuhr sich mit den Fingern über den Kopf, wo schon fast die ganze Nacht eine üble Migräne hämmerte.
    Er wusste, warum er die hatte. Derselbe schneidende Schmerz wütete auch in seinen Eingeweiden und drängte ihn, den Anruf zu vergessen, für den er doch sowieso zu feige war, und sich Produktiverem zuzuwenden.
    Sein Körper zitterte heftig vom Bedürfnis nach Nahrung. Er versuchte, den kalten Krampf in seinen Adern zu ignorieren, der seinen ganzen Körper zum Zittern brachte und ihn rastlos und nervös machte. Wenigstens seine Fänge hatten sich zurückgezogen, und seine Augen warfen keinen bernsteinfarbenen Schein mehr auf die schmutzige, dunkle Ecke in der City, wo er stand, auch spiegelten sich im abgeplatzten Chromgehäuse des Telefons keine geschlitzten Katzenaugen.
    Wenigstens war er noch nicht völlig verloren. Auch wenn dieser sengende Hunger ihn jetzt ständig in den Klauen hatte, noch hatte die Blutgier ihn nicht endgültig gepackt. Noch war er kein Rogue.
    Er war verdammt schlecht drauf, und er wusste es.
    Aber noch war sein Verstand nicht so zersetzt, dass er Murdocks Geständnis vergessen hätte, und was das für den Orden bedeutete, erschreckte ihn zutiefst.
    Wieder nahm er den Hörer ab und hämmerte die Nummer in die Tastatur, die ihn zu Gideons gesicherter Verbindung ins Hauptquartier umleiten würde. Als es am anderen Ende zu klingeln begann, hielt er den Atem an. Beim zweiten Läuten wurde abgenommen.
    »Ja.«
    Chase runzelte die Stirn, aus dem Tritt gebracht. Das war nicht Gideons vertrauter britischer Akzent. Er setzte zum Sprechen an, aber seine Stimme klang rostig, seine Kehle war ausgedörrt und brannte vor Durst, den er jetzt unbedingt ignorieren musste. Er schluckte und versuchte es noch einmal. »Tegan … bist du das?«
    »Harvard«, antwortete der Gen-Eins-Krieger ausdruckslos. Es war keine Begrüßung und erweckte nicht einmal den Anschein von Freundlichkeit. »Was zur Hölle willst du?«
    Er wusste, dass er es nicht anders verdient hatte, aber es tat trotzdem weh. Chase holte tief Atem und stieß ihn langsam wieder aus. »Bin überrascht, dass du Telefondienst machst, Tegan«, sagte er und hoffte, dass er das Eis am anderen Ende etwas brechen konnte. »Gideon lässt doch sonst niemanden an sein Hightech-Spielzeug ran.«
    »Ich sag’s noch mal, Harvard. Was willst du?«
    So viel zum Thema Eisbrechen. Das hätte er sich eigentlich denken können. Schließlich war er derjenige, der den Orden verlassen hatte. Es gab keinen Grund, warum sie ihn zurücknehmen oder auch nur seine Existenz zur Kenntnis nehmen sollten. Chase räusperte sich. »Ich muss Lucan sprechen. Es ist wichtig.«
    Tegan grunzte. »Pech für dich, jetzt hast du mich an der Strippe. Also rede endlich oder verschwende nicht länger meine Zeit.«
    »Ich habe Murdock gefunden«, platzte er heraus.
    »Wo?«
    »Ist jetzt egal, er ist tot.« Ein paar Meter weiter trat eine Nutte auf den Gehweg und schlenderte auf roten High Heels langsam auf Chase zu. Ihre kurze Winterjacke stand auf und enthüllte jede Menge Bein und Busen und viel zu viel nackten Hals für seinen fragilen Geisteszustand. Chase riss den Blick von seinem potenziellen Mitternachtssnack los und ließ die Stirn gegen das kühle Metall der Telefonzelle sinken. »Murdock hat mir Informationen gegeben, die Lucan hören muss. Sieht nicht gut aus, Tegan.«
    Der Krieger stieß einen deftigen Fluch aus. »Hab ich auch nicht erwartet. Sag mir, was du weißt.«
    »Dragos fährt größere Geschütze auf. Laut Murdock hat er Lakaien bei der menschlichen Polizei gemacht, und anscheinend hat er ein Auge auf einen Bostoner Politiker geworfen. Murdock hat diesen neuen Senator erwähnt, der eben ins Amt gewählt wurde.«
    »Scheiße«, sagte Tegan. »Das gefällt mir ganz und gar nicht.«
    »Kannst du laut sagen«, stimmte Chase ihm zu. »Aber das ist nicht das Schlimmste. Murdock sagte mir, Dragos will den Orden vernichten und hätte von einer Art Trojaner geredet. Ich habe das ungute Gefühl, das hat was damit zu tun, dass die Archers

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