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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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aufrichteten. »Enttäuschung« konnte alles Mögliche bedeuten.
    Womöglich hatte Kassandra sich geweigert zu kooperieren. Oder möglicherweise hatte sie seit ihrer Gefangennahme keine Vision gehabt. Oder vielleicht waren die Visionen auch einfach nicht zu deuten gewesen.
    Aber Gaius glaubte nicht, dass irgendeine dieser Annahmen zutraf.
    Wenn der Fürst der Finsternis bereit war, die Seherin zu vernichten, lag es wohl daran, dass diese ihm eine Prophezeiung geliefert hatte, die ihm nicht gefiel.
    Und das konnte für Gaius nur etwas Schlechtes bedeuten.
    Gott. Er war zunehmend davon überzeugt, niemals wieder mit seiner Gefährtin vereint zu werden. Nun musste er der Möglichkeit ins Auge sehen, dass die Gottheit, die seine Seele erworben hatte, womöglich zum Scheitern verurteilt war und Gaius mit sich in den Höllenschlund riss. »Zu schade«, erwiderte er heiser.
    Der Fürst der Finsternis riss den Kopf hoch und durchbohrte ihn mit einem wilden Blick. »Hole den Hund, und bringe ihn zu mir.«
    »Augenblicklich.«
    Gaius verneigte sich tief und wandte sich um, um in dem wabernden Nebel zu verschwinden und dem fernen Werwolfgeruch zu folgen.

KAPITEL 17
    K assandra wusste nicht, wie lange sie schon durch den verwirrenden Nebel rannte. Oder auch, in welche Richtung sie unterwegs war. Das Einzige, woran sie denken konnte, war, dass sie versuchen musste Caine zu entgehen, der sie jagte, getrieben von einem wahnsinnigen Blutdurst.
    Als sie schließlich akzeptiert hatte, dass es keinen Ort gab, an dem sie sich verstecken konnte, und keine Methode, ihren Verfolger abzuschütteln, blieb sie erschöpft stehen. Sie drehte sich um und hielt flehend eine Hand hoch. »Halt.«
    Erstaunlicherweise wurde der Werwolf langsamer. Er lief um sie herum und witterte, als suche er nach einer verborgenen Falle. Oder vielleicht genoss er auch den Duft seines Abendessens, dachte sie ironisch, als sie abwartete, bis er direkt vor ihr stehen blieb. In seinen blauen Augen glühte die Macht seines Wolfsanteils.
    Kassie zwang sich, seinen hungrigen Blick zu erwidern. Sie versuchte verzweifelt, den Mann zu erreichen, der unter dem wilden Tier begraben war.
    »Bitte, Caine, höre mir zu«, drängte sie sanft. »Du musst dich erinnern. Blicke tief in dein Inneres. Du kennst mich.«
    Die Kreatur fletschte die Zähne und enthüllte ihre riesigen Fänge. Auf ihren mutierten Zügen war kein Hinweis darauf zu erkennen, dass sie Kassandra erkannte.
    Das war es also.
    Das Ende.
    Kassie akzeptierte, dass sie an der Schwelle des Todes stand, straffte die Schultern und wartete auf den tödlichen Angriff.
    Aber er kam nicht.
    Stattdessen drehte Caine den Kopf, um seinen Blick auf eine Stelle über ihrer Schulter zu richten. Er hob seine halb ausgebildeten Pfoten, um seine rasiermesserscharfen Krallen zu zeigen.
    Was hatte das zu bedeuten? Kassie veränderte vorsichtig ihre Position, sodass sie zugleich ein Auge auf Caine und auf den Nebel hatte, der hinter ihr wogte. Was auch immer sich dort näherte – es bedeutete jedenfalls eine Bedrohung, die so groß war, dass Caine in der Vorbereitung auf einen Kampf eine geduckte Haltung annahm.
    Plötzlich stieg ihr der schwache Geruch eines Vampirs in die Nase. Eines Vampirs, den sie erkannte.
    Na, das war ja wahrhaft perfekt.
    Einfach verdammt perfekt.
    Der Nebel wogte erneut, bevor sich der dichte Nebelschleier teilte und der dunkelhaarige Blutsauger zum Vorschein kam, der sie in dieses Höllenloch gebracht hatte.
    »Gaius«, flüsterte sie, und das Wort klang wie ein Fluch.
    Der Vampir hielt an und neigte leicht den Kopf. »Seherin.«
    »Dreckskerl!« Sie ballte die Hände zu Fäusten und wünschte sich, die Stärke zu besitzen, ihm sein nicht schlagendes Herz herauszureißen. »Das alles ist Eure Schuld!«
    Eine dunkle Braue wölbte sich bei ihrer Anschuldigung. »Es war Dolfs Zauber, der Euren Beschützer in diese«, er deutete mit der Hand auf den wachsamen Caine, »Monstrosität verwandelte.«
    »Auf Euren Befehl hin.«
    »Es war nicht mein Befehl«, stritt der Vampir die anklagenden Worte ab. Seinem bleichen Gesicht fehlte seltsamerweise seine frühere Arroganz. »Und Ihr werdet glücklich sein zu erfahren, dass Dolf angemessen bestraft wurde.« Er machte einen Schritt auf Kassandra zu. »Er erlitt einen der grauenhaftesten Tode, die ich je erlebt habe.«
    Caine knurrte, und sein wilder Blick glitt zwischen Kassie und Gaius hin und her. Zweifellos fragte er sich, wen von ihnen er zuerst töten

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