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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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sollte.
    »Zurückbleiben«, fauchte Kassie und stellte sich verstohlen zwischen Gaius und Caine.
    Natürlich war das albern. Sie würde zwangsläufig entweder von dem einen oder dem anderen getötet werden. Trotzdem würde sie auf gar keinen Fall zulassen, dass der Vampir Caine etwas antat.
    Offenbar fand der Vampir ihren Beschützerinneninstinkt ebenso unangebracht. »Gibt es da nicht ein menschliches Sprichwort über die Wahl zwischen Pest und Cholera?«, fragte er mit einem spöttischen Lächeln und zeigte mit der Hand auf den knurrenden Caine.
    Kassandra fauchte, als in der Luft plötzlich ein schimmernder Machtvorhang auftauchte, der zwischen ihr und dem plötzlich erzürnten Werwolf hing.
    »Was habt Ihr getan?«, wollte sie wissen und zuckte zusammen, als Caine auf das beinahe unsichtbare Hindernis losstürmte, nur um mit einem erschrockenen Knurren zurückzuprallen.
    Nun war er eindeutig wütend. Er schüttelte den Schmerz ab und versuchte erneut, die Barriere zu durchbrechen. Und wieder. Und wieder.
    Kassandra presste sich die Hand auf den Mund, als er immer wieder gegen die undurchdringliche Mauer prallte. Sein ungleichmäßiges Fell war bald mit Blut bedeckt, sein Gesicht verzerrt vor Frustration. Schließlich legte er, halb wahnsinnig von seiner Unfähigkeit, seine Beute zu erreichen, den Kopf in den Nacken, um zu heulen. In seiner Stimme lag eine Todesdrohung.
    »Es handelt sich um eine zeitweilige Barriere«, erklärte Gaius mit einer Grimasse und wich instinktiv vor der geistesgestörten Bestie zurück. »Sie wird nur wenige Minuten Bestand haben, also müssen wir uns beeilen.«
    Kassandra drehte sich um und durchbohrte den Vampir mit ihrem zornigen Blick. »Ihr habt nichts zu sagen, was ich hören will.«
    »Seid Euch da nicht so sicher.«
    Irgendetwas in seiner eisigen Stimme sorgte dafür, dass Kassie ihre von glühendem Hass erfüllten Worte herunterschluckte und ihn misstrauisch ansah. »Was wollt Ihr?«
    »Der Fürst der Finsternis schickt mich.«
    Sie verdrehte die Augen. Sollte das etwa eine Überraschung sein? »Zweifellos, um mich zu töten«, murmelte sie.
    Gaius zuckte die Achseln. »Eigentlich solltet Ihr bereits tot sein.«
    »Es tut mir leid, dass ich Euch enttäuschen muss.«
    »Ich bin nicht derjenige, den Ihr enttäuscht.«
    Kassandra sah ihn stirnrunzelnd an. »Ich weiß nicht, was Ihr meint.«
    Der Vampir strich mit einer Hand über seine ehemals elegante Anzugjacke, die nun mit Staub bedeckt und an verschiedenen Stellen aufgerissen war. »Ich nehme an, Ihr wart töricht genug, dem Fürsten der Finsternis von einer Prophezeiung zu berichten, die ihn verärgerte?«
    Hatte sie etwa eine andere Wahl gehabt?
    Sie zog eine Schulter hoch. »Ich habe keine Kontrolle über die Visionen.«
    »Was habt Ihr gesehen?«
    »Hoffnung.«
    Er gab einen erstickten Laut von sich, weise genug, um die Macht zu erkennen, die in diesem einzelnen Wort lag. »Ah. Eine gefährliche Aussicht.« Ein Ausdruck gequälter Verzweiflung war auf seinem bleichen Gesicht zu erkennen, bevor die Maske der eisigen Selbstbeherrschung wieder seine Gefühle verbarg. »Kein Wunder, dass der Fürst der Finsternis darauf bedacht war, sich von Euch zu befreien.«
    Kassandra sah den Vampir mit wachsender Verwirrung an. Was wollte er von ihr?
    Das Versprechen, dass der Fürst der Finsternis bei seiner Rückkehr in die Welt erfolgreich sein würde? Eine eigene Vision?
    Eine Gelegenheit, sie zu quälen, bevor sie getötet wurde?
    »Mein Tod wird die Zukunft nicht ändern.«
    »Ändern? Vielleicht nicht.« Er schien über seine Worte nachzudenken. »Aber womöglich bedeutet er das Zünglein an der Waage.«
    Kassie tat seine Worte mit einer Handbewegung ab. Die Zukunft war noch nicht angebrochen. Sie sorgte sich viel mehr um die Gegenwart. »Ist das der Grund, weshalb der Fürst der Finsternis mich tot sehen will?«
    Ein humorloses Lächeln legte sich auf seine Lippen. »Die Meisterin benötigt keinen Grund, um Euch tot sehen zu wollen. Es reicht aus, dass Ihr nicht länger einen Zweck erfüllt.«
    Das war wohl die Wahrheit. Aus welchem Grund hatte er ihr also noch nicht den Todesstoß versetzt? War es möglich, dass er sich seiner bösartigen Meisterin nicht mehr so verbunden fühlte? Und wenn ja, aus welchem Grund?
    Nein. Der Grund dafür spielte keine Rolle. Es war einzig und allein von Bedeutung, auf welche Weise sie sich seine nachlassende Loyalität zunutze machen konnte.
    »Und was ist mit Euch?«
    »Mit mir?«
    »Erfüllt

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