Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
Vom Netzwerk:
alles tun, was auch immer nötig ist, um ihn in Sicherheit zu bringen.«
    »Genau deshalb mache ich mir ja Sorgen.« Er umfasste ihr Kinn, um sie dazu zu zwingen, ihm in die honigfarbenen Augen zu sehen. »Du bist die Prophetin. Du darfst dich nicht selbst in Gefahr bringen.«
    Sie stieß einen widerwilligen Laut aus. Im Augenblick war es ihr völlig gleichgültig, dass sie die Prophetin war oder dass von ihr erwartet wurde, die Welt zu retten. Für sie war einzig und allein von Bedeutung, dass sich Caine in Schwierigkeiten befand und sie alles opfern würde, um ihm zu helfen.
    »Kehre zu deiner Gefährtin zurück«, sagte sie. »Sie braucht deine Stärke.«
    »Und wir alle brauchen dich und deine Gabe«, entgegnete er beharrlich. »Tu nichts Törichtes.«
    Sie schüttelte erschöpft den Kopf. »Geh.«
    Als er erkannte, dass sie ihre Entscheidung getroffen hatte, neigte er mit ernstem Gesicht den Kopf und verschwand rasch wieder durch das Portal.
    Kassandra fühlte die Veränderung des Luftdrucks, als die Öffnung sich schloss. Als sie sich Caine zuwandte, spürte sie plötzlich einen kalten Luftstoß und erblickte ein Paar gleich aussehender Vampire direkt neben sich.
    Und was für ein Paar sie doch waren. Kassandra blinzelte verblüfft und fragte sich, ob es sich bei ihnen wohl um ein Trugbild handelte. Ganz eindeutig sahen sie zu wundervoll aus, um real zu sein.
    Die beiden eineiigen Zwillinge waren groß und besaßen eine goldene Haut, die von einer längst vergessenen Sonne zum Glänzen gebracht worden war. Ihre Gesichter waren einfach perfekt, fein gemeißelt und mit Zügen ausgestattet, die an ihre ägyptischen Vorfahren erinnerten. Hohe Wangenknochen, auf denen man Papier hätte schneiden können. Adlernasen. Und edle Stirnen.
    Ihre mandelförmigen schwarzen Augen waren stark mit Kajalstift umrandet, und ihre vollen Lippen waren leicht gefärbt. Ihr langes schwarzes Haar trugen sie beide zu einem Zopf zusammengefasst, der ihnen über den Rücken hing.
    Und ihre unglaublich schönen Körper waren bedeckt von …
    Großer Gott, waren das Lendenschurze?
    Einer der beiden trat näher. Er hielt eine Schusswaffe in der Hand. »Nicht bewegen.«
    Kassandra hob die Hände. »Bitte, ich muss mit dem König der Werwölfe sprechen. Ist er hier?«
    Die Mandelaugen weiteten sich, als der Vampir einen genaueren Blick auf Kassandras Gesicht warf. Mit einiger Verspätung wurde ihm klar, dass sie ebenfalls über eineiige Geschwister verfügte.
    Von denen eines die Königin der Vampire war.
    »Allmächtiger Gott«, murmelte Vampir Nummer eins und blickte über seine Schulter hinweg zu Vampir Nummer zwei. »Hole Salvatore, und zwar sofort.«
    Das Lagerhaus
    Styx hatte zwei der trollartigen Dämonen getötet und beobachtete gerade, wie ein dritter durch den Riss hindurchkroch, als Jagr in den Raum gestürmt kam. Glücklicherweise war die Öffnung so schmal geblieben, dass nur jeweils eine Kreatur hindurchkriechen konnte, doch Styx litt an einem Dutzend kleiner Wunden, und es würde nicht lange dauern, bis er zu geschwächt war, um die langsam hereinströmende Flut des Bösen zurückzuhalten.
    »Was zum Teufel …«, murmelte Jagr.
    Styx holte mit dem Schwert zum Schlag gegen den starken Hals des Dämons aus, da er nach mehreren vergeblichen Versuchen festgestellt hatte, dass ihre Herzen von einer undurchdringbaren Knochenschicht bedeckt waren.
    »Ein Riss wurde geöffnet«, knurrte Styx, schlug dem Dämon den Kopf ab und stieß seinen Rumpf mit dem Fuß zurück in die Öffnung. Diese Wesen waren nicht nur hässlich, sondern sie stanken auch.
    Für einen Moment herrschte Schweigen, da der Riss vorerst leer blieb. Allerdings bekam Styx einen flüchtigen Eindruck von diversen Kreaturen, die die Höllendimension durchstreiften. Er zweifelte nicht daran, dass sie eifrig versuchen würden, in diese Welt einzudringen, sobald sie entdeckten, dass es einen geöffneten Durchgang gab.
    Jagr kam zu ihm und verzog entsetzt das Gesicht, als er die Lücke entdeckte, die im Weltraum klaffte. »Könnt Ihr ihn schließen?«
    Styx schnaubte. Wenn er so allmächtig wäre, wie es die Leute von ihm erwarteten, trüge er ein Cape und wäre in der Lage, über große Gebäude zu springen. »Nein. Wir werden Unterstützung benötigen.« Er grimassierte und war kaum in der Lage zu sprechen. »Holt Levet.«
    Jagr blinzelte verblüfft. Dann blinzelte er noch einmal – zweifelsohne, indem er sich fragte, ob Styx wohl einen Schlag auf den Kopf erhalten habe.

Weitere Kostenlose Bücher