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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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Anerkennung für seine beträchtlichen Fertigkeiten, strich Gaius mit den Händen über den schwarzen Satin seiner Robe. »Ich weiß nicht, weshalb ich immer wieder aufs Neue schockiert über die mangelnden Manieren der Werwölfe bin«, erwiderte er gedehnt. »Schließlich seid Ihr Hunde.«
    Caines Augen verengten sich. Offenbar fiel es ihm schwer, Gaius’ ungewöhnliche Talente zu akzeptieren. »Blutsauger sind keine Gestaltwandler.«
    »Ich verfüge über Kräfte, die Eure Vorstellungskraft weit übersteigen.«
    Der Werwolf schnaubte verächtlich. »Und über ein dementsprechendes Ego.«
    Gaius biss die Zähne zusammen und gab den beiden Wolfstölen ein Zeichen. Er würde sich nicht mit einem verdammten Hund streiten. Nicht, wenn er sich im Weinkeller des Werwolfkönigs befand. Je schneller sie aus St. Louis verschwunden und in sein Versteck zurückgekehrt waren, desto besser.
    »Holt die Seherin«, befahl er.
    Caine knurrte, und in seinen Augen glühte seine Macht, als er sich darauf vorbereitete, sich zu verwandeln. »Nur über meine Leiche.«
    Dolf legte flink seine Kleidung ab. Seine Augen funkelten rot wie die aller Wolfstölen. »Das lässt sich arrangieren.«
    »Nein, Dummköpfe, der Fürst der Finsternis will, dass sie lebend gefangen genommen werden«, knurrte Gaius. Die Luft um Ingrid und Dolf begann zu schimmern, und sie verwandelten sich mit dem brutalen Geräusch krachender Muskeln und Knochen in Wölfe, die die Größe von Ponys besaßen und über ein helles Fell und rote Augen verfügten. Sie fletschten die Fangzähne und ignorierten Gaius’ scharfe Zurechtweisung. Ihre Aufmerksamkeit war nach wie vor auf Caine gerichtet.
    Törichte Muskelprotze. Wenn ihre Lust an der Gewalt seine Gelegenheit ruinierte, den Fürsten der Finsternis zu erfreuen und seine längst überfällige Belohnung einzustreichen, würde er dafür sorgen, dass sie gehäutet und an seine Wand genagelt werden würden.
    Ihr Mangel an Kontrolle schien jedoch keine Rolle zu spielen. Gerade als sie Anstalten machten, sich zum Angriff zu ducken, erfüllte eine erstickende Hitze den Keller, und mit einer machtvollen Explosion verwandelte sich auch Caine. Gaius murmelte einen Fluch und sah entsetzt zu, wie aus der schimmernden Magie ein riesiger Wolf zum Vorschein kam.
    Der Kopf der Bestie, die selbst auf allen vieren so hoch aufragte wie Gaius, besaß die Größe eines Ambosses, und ihr Brustkorb war so breit wie ein Kleinwagen. Noch enervierender war allerdings die unbarmherzige Intelligenz, die wie ein saphirblaues Feuer in den Augen des Wolfes brannte.
    Im Gegensatz zu den Wolfstölen wurde Caine nicht von seiner Blutgier vereinnahmt. Ganz im Gegenteil.
    Auf eine frustrierend schlaue Weise benutzte der Werwolf seinen Kopf, um die widerstrebende Prophetin in die Betonzelle zu drängen. Dann blockierte er die enge Türöffnung mit seinem großen Körper. Wer Kassandra erreichen wollte, musste zuerst an Caine vorbei.
    Dieser Bastard.
    Gaius wich verstohlen einen Schritt zurück, als Ingrid und Dolf sich buchstäblich dem Tod in den Rachen stürzten. Er hegte absolut nicht die Absicht, sich in den Kampf einzumischen. Nicht wenn er vom Gestaltwandeln erschöpft war, ganz zu schweigen von den Anstrengungen, die damit verbunden gewesen waren, mit zwei Wolfstölen und einer Hexe den Nebel zu durchqueren, um den Weinkeller überhaupt zu erreichen.
    Stattdessen winkte er herrisch der Hexe zu, die bemüht war, sich hinter einer Steinsäule zu verbergen. »Sally.«
    Sie zog sichtbar die Füße nach, als sie sich zwang, zu ihm zu gehen. »Was ist denn?«
    Ihr Ton war verdrießlich, und er blickte sie finster an. »Hegt Ihr etwa die Absicht, einfach hier herumzustehen und bloß zu gaffen?«
    Sie warf einen misstrauischen Blick auf die knurrenden Wolfstölen, die versuchten, den größeren Werwolf anzugreifen, indem sie sich gegenseitig ablösten.
    Diese Anstrengungen waren allerdings vergeblich.
    Obwohl es der einen Wolfstöle gelang, ihre Fänge in Caines dichtes Fell zu schlagen, stürzte sich dieser wild auf das Fleisch der anderen. Andererseits bedeutete der brutale Kampf natürlich, dass er vorübergehend abgelenkt war.
    »Was soll ich denn tun?«, fragte Sally und rümpfte die Nase, als der deutlich wahrnehmbare Geruch nach Blut die Luft durchdrang. Womöglich lag es aber auch an den Schmerzensschreien, die durch den Keller hallten, als Caine es schaffte, Dolf ein Stück aus seiner Schnauze zu reißen.
    Es gelang den beiden Wolfstölen, den

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