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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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Rassewolf zu verletzen, jedoch nicht, ohne selbst gefährlichen Schaden zu nehmen.
    »Ihr seid immerhin eine Hexe, oder nicht?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Der Platz ist zu beengt, um einen Zauber zu riskieren.«
    »Ihr habt sehr schnell Magie eingesetzt, als wir eintrafen.«
    »Das war ein harmloser Versteckzauber, damit unsere Anwesenheit hier geheim blieb«, rief sie ihm ins Gedächtnis und ließ ihren Blick anzüglich über seinen angespannten Körper gleiten. »Nicht alle von uns sind … kastriert worden.«
    Gaius packte das Miststück am Hals, erzürnt von der Erinnerung daran, dass er es zugelassen hatte, seiner ureigenen Essenz beraubt zu werden. Indem er seine Klauen in ihre Kehle grub, hob er sie mit einem Ruck hoch und hielt sie so in die Höhe, dass sie ihm direkt in die Augen blicken konnte. »Ihr dürft nicht glauben, dass Ihr mich verspotten könnt, Hexe«, fauchte er, wobei in seiner Sprache ein deutlicher Akzent erkennbar wurde, der so alt war wie das Römische Reich.
    Sie griff nach seinem Handgelenk, die Augen qualvoll geweitet. »Der Fürst der Finsternis …«
    »Wird meine demütigsten Entschuldigungen für den Tod seiner Leitung annehmen und sehr rasch eine andere finden«, unterbrach er sie ruhig.
    »Bitte«, flehte sie. »Nein!«
    Gaius ließ Sally abrupt los, sodass sie zu Boden fiel. Ihre lächerlichen Zöpfe baumelten um ihr Gesicht, das mit schwarzem Eyeliner und schwarzem Lippenstift bemalt war, als sie sich aufrichtete und sich das Blut vom Hals wischte.
    »Dann macht Euch nützlich, und bringt mir die Seherin«, fuhr er sie an.
    »Seid Ihr übergeschnappt?«
    Gaius beobachtete, wie die Furcht, die die Hexe vor ihm hatte, der blanken Panik wich, die bei seinem Befehl, in den blutigen Kampf zu ziehen, in ihr aufflackerte.
    »Selbst wenn ich an ihrem tollwütigen Beschützer vorbeikommen würde, was ich nicht kann, ist sie dennoch eine Rassewölfin!«
    »Sie kann sich nicht verwandeln.«
    »Aber sie kann mich in zwei Hälften reißen!«
    Gaius beugte sich zu Sally hinunter, bis seine Nasenspitze beinahe die ihre berührte. Seine Macht ließ sie zusammenzucken. »Das kann ich ebenfalls.«
    »Scheiße. Ich hätte mich einfach von meiner Mutter umbringen lassen sollen«, murmelte sie. »Wenigstens wollte sie das schnell tun.«
    Sally ballte die Hände zu Fäusten und durchquerte widerwillig den Raum. Abrupt sprang sie zur Seite, als die blutende Ingrid an ihr vorbeisegelte, gegen die Weinfässer prallte und bewusstlos liegen blieb.
    Gaius schüttelte den Kopf. Die Angelegenheit verlief alles andere als gut.
    Das überraschte ihn jedoch nicht sonderlich. Er hatte von Anfang an vermutet, dass die feste Überzeugung der Wolfstölen, einen reinblütigen Werwolf besiegen zu können, eher ein Produkt ihrer gemeinsamen Eitelkeit war, als dass sie ihrem wahren Geschick entstammte.
    Aber er hatte zumindest gehofft, Caine lange genug kampfunfähig machen zu können, um die Prophetin in die Finger zu bekommen und aus dem Keller zu verschwinden.
    Jetzt war Ingrid außer Gefecht gesetzt. Dolf wurde zu Boden gedrückt, und die Fänge des Rassewolfes hatten sich fest um seine Kehle geschlossen.
    Und die Hexe versuchte sich in die enge Zelle zu schleichen und ließ dabei den Enthusiasmus einer Gefangenen auf dem Weg zum Galgen erkennen.
    Die Versuchung, einfach vor dem anstehenden Fiasko davonzulaufen, war ungemein stark. Er könnte in sein Versteck zurückkehren und vorgeben, niemals in der Nähe von St. Louis gewesen zu sein.
    Unglücklicherweise konnte er sich nicht sicher sein, dass Caine und Kassandra ihm die Gefälligkeit erwiesen, die drei stümperhaften Amigos tatsächlich zu töten. Und wenn eine der drei Personen überlebte, würde sie zwangsläufig Protest bei dem Fürsten der Finsternis erheben.
    Und dann …
    Er erschauderte, nicht willens, sich vorzustellen, was dann womöglich geschah. Nein. Er konnte nicht davonlaufen. Aber er war noch immer zu schwach, um gegen einen aufgebrachten Rassewolf zu kämpfen. Was sollte er also tun?
    Gaius verlor sich in seinen düsteren Grübeleien, sodass er von Sallys plötzlichem Kriegsschrei überrascht wurde. Zumindest ging er davon aus, dass es das darstellen sollte. Um die Wahrheit zu sagen: Es klang wie eine schlechte Tarzanimitation.
    Er beobachtete ungläubig, wie die Hexe auf die Werwölfin zuschoss und sie am Pferdeschwanz packte, an dem sie dann heftig zerrte.
    War sie etwa wahnsinnig geworden?
    Die Prophetin, die eindeutig ebenso verblüfft

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