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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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überspielen versuchte. »Du weißt irgendwas«, warf er ihr vor. »Was ist es?«
    »Ich spüre nur, dass sie gejagt wird.« Yannah versetzte ihm noch einen Stoß. »Denk nach, Caine. Wohin ist sie verschwunden?«
    »Verdammt, ich weiß es nicht!«, brüllte er.
    Er lief im Kreis und zermarterte sich das Hirn auf der Suche nach irgendeinem Hinweis, den er möglicherweise übersehen hatte. Kassandra sprach nur selten von der Zukunft. Wer hätte es ihr verdenken können? Ihre Visionen bedeuteten für sie eine erdrückende Last, die sie vergessen wollte, statt auf ihnen herumzureiten.
    Aber eine Stimme in seinem Hinterkopf, die ihm einfach keine Ruhe ließ, flüsterte ihm zu, dass sie etwas gesagt hatte … Nur was?
    Etwas, woran er sich erinnern sollte.
    Caine nahm sein ruheloses Umherwandern wieder auf und ignorierte Yannahs finsteren Blick genauso wie den fernen Klang vorbeifahrender Autos, während er sich intensiv bemühte, sich an jedes seiner Gespräche, das er im Lauf der vergangenen Woche mit Kassandra geführt hatte, zu erinnern. Dann plötzlich stand ihm deutlich Kassies Bild vor Augen: Sie saß auf dem Rand der Frühstückstheke, während Pizzaduft in der Luft lag.
    »Hat diese Vision zufällig irgendein magisches Mittel erwähnt, das dafür sorgen kann, dass wir kein Blutsaugerfutter werden?«
    »Nein. Aber wir müssen in dein Versteck in Chicago zurückkehren.«
    »Jetzt?«
    »Nein. Sehr bald, aber nicht mehr heute Abend.«
    »Das ist es«, murmelte er.
    »Weißt du es?«, erkundigte sich Yannah.
    »Ich weiß es.«
    »Wohin?«
    »Sie ist zu meinem Versteck in der Nähe von Chicago unterwegs.«
    Die Dämonin studierte ihn mit einem Stirnrunzeln, als müsse sie sich entscheiden, ob man ihm trauen konnte oder nicht. »Bist du dir sicher?«
    »Ja.«
    »Schön.« Ohne Vorwarnung streckte sie die Hand aus, um ihre Finger um sein Handgelenk zu schließen. Ihr Griff war erschreckend kräftig. »Dann lass uns gehen.«
    »Gehen?«
    Ihr Lächeln sorgte dafür, dass ihm vor Beunruhigung ein Schauder über den Rücken lief. »Halt dich fest.«
    »Moment mal.« Caine versuchte sich von der verrückten Frau loszureißen. Wer wusste, was sie da ausheckte? Doch es war bereits zu spät. Vor seinen Augen schwand die Welt einfach dahin, er hatte das Gefühl, von leerer Schwärze umgeben zu sein. »Scheiße.«
    Caines Versteck außerhalb von Chicago
    Die Abenddämmerung färbte den Himmel in leuchtendes Violett und bernsteinfarbene Töne, als Kassandra den Wagen in der Nähe des zweistöckigen Bauernhauses parkte. Mit einem zitterigen Seufzer stellte sie den Motor ab und ließ ihre bebenden Hände in den Schoß fallen.
    Es war eine höllische Reise gewesen.
    Nicht nur, weil sie die vergangenen sechs Stunden mit dem Versuch verbracht hatte, auf der Fahrt zu diesem abgelegenen Ort keine glücklosen Autofahrer zu töten. Sondern auch, weil sie ununterbrochen nervös darauf gewartet hatte, dass es Caine womöglich irgendwie gelungen sein könnte, ihr auf die Spur zu kommen und sie zu verfolgen.
    Jetzt, da sie hier war, ohne irgendeine Spur des Werwolfes, der zu einem so wichtigen Teil ihres Lebens geworden war, fühlte sie sich jedoch … ja, wie denn? Leer. Als sei sie nur eine Hülle, die rein mechanische Handlungen vollzog.
    Wo war Caine? Suchte er noch nach ihr? Quälte er sich vielleicht selbst und gab sich die Schuld dafür, dass sie verschwunden war?
    Oder war er schließlich zu dem Schluss gekommen, dass er genug von ihren Verrücktheiten hatte?
    Ganz sicher hatte er jedes Recht, sich angewidert von ihr abzuwenden. Nachdem er alles geopfert hatte, um ihr Wächter zu werden, war sie einfach verschwunden, ohne Warnung, ohne Erklärung. Welcher Mann, der bei vollem Verstand war, zöge daraus nicht die Schlussfolgerung, dass sie ihm mehr Ärger einbrachte, als sie wert war?
    Sie biss die Zähne zusammen und versuchte den Schmerz in ihrem Herzen zu verdrängen. Verdammt. Was für eine Rolle spielte es schon, wenn sie sich fühlte, als habe sie einen Teil ihrer Seele verloren? Solange Caine in Sicherheit war, war nichts anderes von Bedeutung. Überhaupt nichts.
    Sie zwang ihre steifen Muskeln, sich zu bewegen, stieg aus dem Jeep und machte sich vorsichtig auf den Weg zum Haus. Das letzte Mal, als sie zu Besuch in diesem Versteck gewesen war, hatte Caine die Zauber so verändert, dass sie sie erkannten. Aber es war schon Wochen her, seit sie zuletzt hier gewesen war. Würden sie sich an sie erinnern?
    Es gab nur einen Weg, um das

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