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Gekauft für den Harem

Gekauft für den Harem

Titel: Gekauft für den Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Herries
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der beiden Neuankömmlinge warf. Als er sich zum Gehen wandte, hob die Frau die Hand und winkte Marguerite und Harriet zu sich.
    Harriet hielt Marguerites Hand fest in der ihren, als sie auf die Frau mit der olivfarbenen Haut und den Habichtsaugen zugingen. Nachdem sie sie einen Moment lang neugierig angestarrt hatte, streckte die Frau den Arm aus und schob Marguerites Gesichtsschleier zurück, um gleich darauf begeistert in die Hände zu klatschen, als sie das ungewöhnlich schöne hellblonde Haar erblickte.
    „Der Berater Kasim hat eine gute Wahl getroffen“, erklärte sie auf Französisch. „Die junge Frau wird dem Sohn des Kalifen gefallen.“
    „Was sagt sie?“ Voller Angst sah die Cousine Harriet an.
    „Sie findet, dass du sehr schön bist.“ Harriet war froh, dass Marguerite ihre Französischstunden meist hatte ausfallen lassen. „Dürfen wir erfahren, wie Ihr heißt, madame? “
    Der Blick der Frau mit den Habichtsaugen richtete sich auf Harriet. „Ihr versteht mich? Das ist gut. Einige Haremsdamen tun das nicht, und es macht das Leben schwieriger für sie. Versteht die Kleine mich auch?“
    „Meine Cousine beherrscht nur ein paar Brocken Französisch, madame . Aber wenn Ihr langsam sprecht, wird sie das ein oder andere Wort verstehen.“
    „Dann werde ich mich an Euch wenden, denn Ihr erscheint mir eine verständige Frau. Mein Name ist Mellina, und ich bin die Oberaufseherin im Harem des Kalifen. Solange Ihr fügsam seid, werdet Ihr hier ein angenehmes Leben haben, aber wenn Ihr Ärger macht oder schlechte Stimmung verbreitet, bringt der Eunuch Peitschen zum Einsatz, die nicht einmal Male auf der Haut hinterlassen. Der Kalif bevorzugt ganz bestimmte Frauen und schickt selten nach anderen. Ihr seid dazu da, seinen Favoritinnen aufzuwarten, doch wenn alles gut geht, wird Eure Gefährtin nicht lange hierbleiben.“
    „Das werden wir hoffentlich beide nicht“, erwiderte Harriet rasch. „Wir haben angeboten, uns freikaufen zu lassen. Unsere Familien würden viel für unsere Rückkehr zahlen.“
    Mellina ließ ein spöttisches Lachen hören. „Seit ich hier bin, hat sich noch keine Frau freigekauft.“
    „Nein? Wie lange seid Ihr hier?“
    „Ich war sehr jung und sehr schön, als ich in den Palast kam. Ich gefiel dem Sohn des Kalifen, und er erwählte mich zu seiner Lieblingsfrau. Inzwischen ist er der Kalif und hat selber erwachsene Söhne.“
    Harriet erschauderte. „Gab es niemanden, der Euch hätte retten können?“
    „Mein Vater machte mich dem Kalifen zum Geschenk, um sich seiner Gunst zu versichern.“ Mellina zuckte mit den Schultern. „Lange Jahre war ich die Favoritin, jetzt führe ich die Aufsicht über den Harem. Ich sorge für Ordnung, und die Frauen haben Respekt vor mir. Manchmal lässt mein Gebieter mich holen, um mit mir zu plaudern. Er hat mich immer noch gern, obwohl andere längst meinen Platz in seinem Bett einnehmen.“
    „Kränkt Euch das nicht?“, wollte Harriet wissen.
    „Warum sollte es? Ich kannte mein zukünftiges Geschick bereits, als ich noch ein Kind war; Ihr dagegen kommt aus einer anderen Kultur. Es fällt Euch schwer, Euch hier einzuleben, aber es ist aussichtslos, Widerstand zu leisten.“
    „Was sagt sie?“, fragte Marguerite abermals und zupfte Harriet am Ärmel. „Ich bin hungrig. Frag sie, ob wir etwas zu essen und zu trinken bekommen können. Mir knurrt der Magen, nachdem ich seit Stunden nichts mehr zu mir genommen habe.“
    „ Madame, wir haben eine anstrengende Reise hinter uns, und die meiste Zeit konnte Marguerite nichts essen, weil sie krank war. Nun fühlt sie sich besser und hat Hunger und Durst.“
    Mellina nickte lächelnd. „Marguerite! Was für ein hübscher Name. Der Prinz wird sehr angetan sein von der Frau, die sein Vater für ihn erstanden hat.“
    Harriet unterdrückte den heftigen Protest, der ihr auf der Zunge lag. Wie konnte diese Person so beiläufig über das Schicksal ihrer Cousine reden? Es war ein schreiendes Unrecht, dass der Kalif sie seinem Sohn einfach zum Geschenk machen durfte. Ihr fiel ein, wie einschüchternd der Prinz auf Marguerite gewirkt hatte, und ihr Entschluss stand fest. Sie würde alles in ihrer Macht Stehende tun, um ihre Cousine vor einem Leidensweg als Haremsdame zu bewahren, auch wenn sie im Augenblick keine andere Wahl hatte, als zu tun, was man ihnen sagte. Mellina schien ihnen freundlich gesinnt, und es wäre töricht gewesen, sie gegen sich aufzubringen.
    „Können wir uns irgendwo ausruhen und

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