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Gekauft für den Harem

Gekauft für den Harem

Titel: Gekauft für den Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Herries
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vermute?“, fragte sie Kasim, als der Riese ihnen bedeutete einzutreten.
    „Ich verlasse Euch hier, denn mir ist es nicht gestattet, über diese Schwelle zu treten“, antwortete Kasim, ohne auf ihre Frage einzugehen. „Das dürfen nur die Eunuchen und die Mitglieder der Herrscherfamilie.“
    „Also habt Ihr uns in den Harem gebracht.“ Harriet schoss ihm einen anklagenden Blick zu.
    „Ihr seid in Sicherheit, meine Damen. Vielleicht sehen wir uns wieder, vielleicht nicht. Das wird der Kalif entscheiden.“
    „Bitte …“ Harriet packte ihn am Ärmel. Ihre Hand streifte seine, und sie spürte, wie er zusammenzuckte und zurückwich. Seine Augen weiteten sich, verdunkelten sich, als sei ihm etwas Entscheidendes klar geworden. Sie nahm an, dass es ihm schwerfiel, Gelassenheit zu wahren, nun, da er seinen Auftrag erledigt hatte. „Ich bitte Euch, sprecht mit dem Kalifen“, sagte sie drängend. „Richtet ihm aus, dass wir gegen Lösegeld freigelassen werden wollen und ihm zahlen, was er verlangt. Für uns beide … bitte. Ich wende mich an Euch als Mann von Ehre.“
    Kasim neigte kaum merklich den Kopf. Er zögerte, dann nahm er ihre Hand und löste sie von seinem Ärmel, hielt sie einen Moment, bevor er sie freigab, beinahe so, als wollte er sie trösten. „Ihr müsst Sulian folgen. Tut, was man Euch sagt, und man wird Euch gut behandeln. Aber seid gewarnt – Bestrafung wartet auf die, die nicht gehorchen; Bestrafung, die Euch nicht gefallen würde, und ich sähe es nicht gerne, wenn Ihr leiden müsstet, meine Dame.“
    „Helft uns …“, wiederholte Harriet verzweifelt, dann packte der Eunuch Marguerite am Arm und zog sie über die Schwelle. „Ich flehe Euch an, Sir. Ihr gehört genauso wenig hierher wie wir. Helft uns um Himmels willen!“
    „Geht mit Sulian“, wiederholte Kasim, doch an seiner Wange zuckte ein Muskel, und sie erkannte die Unschlüssigkeit in seinen Augen – Augen, die viel zu blau waren, um einem Araber zu gehören. Nein, sie irrte sich nicht, er war Engländer von Geburt, er hatte ein Gewissen. „Ich habe meine Pflicht meinem Gebieter gegenüber erfüllt. Vergebt mir, aber die Angelegenheit liegt nicht mehr in meinen Händen.“
    Ihre letzte Hoffnung schwand bei seinen Worten, und ihre Angst verwandelte sich in Wut. „Ihr solltet Euch schämen, einem Herrn zu dienen, der Sklaven hält. Ihr wisst, wie es ist, ein freier Mensch zu sein. Wie könnt Ihr die Gunst eines Mannes akzeptieren, der kaum mehr ist als ein Wilder?“
    „Schweigt, Weib!“ Kasims Züge verhärteten sich vor Zorn, als er sie ansah. „Ihr seid gut behandelt worden, und der Kalif ist ein kultivierter, gebildeter Herrscher, der Eurer Cousine eine große Ehre angedeihen lassen will.“
    „Aber sie ist so jung und sollte leben können, wie es ihr beliebt“, machte Harriet geltend, obwohl sie wusste, dass es zu spät war, nachdem man Marguerite bereits fortgebracht hatte. „Bitte helft uns!“
    „Geht jetzt. Ich kann nichts für Euch tun.“
    Harriet begriff, dass ihr Flehen zwecklos war. Der Eunuch stand da und wartete, seine Miene war ausdruckslos. Sie sah ihn an, als sie an ihm vorbeiging, und eine Welle von Mitleid überschwemmte sie. Er hatte so viel mehr verloren als seine Freiheit; er war kein Mann mehr, denn nur aufgrund der Verstümmelung konnte ihm die Bewachung des Harems anvertraut werden.
    Mit einem dumpfen Knall schloss sich die Tür hinter ihnen, und Harriet überlief ein Zittern. Bis zu diesem Moment hatte sie gehofft, dass Kasim nachgeben und sich um ihre Freilassung kümmern würde. Sie glaubte gespürt zu haben, dass der Mann mit den blauen Augen im tiefsten Innern zu Mitgefühl fähig war, doch nun befanden sie sich im Harem des Kalifen, und sie bezweifelte, dass eine Flucht möglich sein würde.
    Marguerite sah sie ängstlich an. Harriet ergriff die Hand ihrer Cousine und drückte sie beruhigend, dann folgten sie der massigen Gestalt des Eunuchen den Flur hinunter, von dem zu beiden Seiten Türen abgingen. Sie führten anscheinend zu privaten Gemächern, doch der Eunuch blieb erst stehen, als sie einen weitläufigen Saal mit einem Springbrunnen in der Mitte und Ruhebänken aus Marmor und Holz erreichten. Kübel mit Blumen und Grünpflanzen standen kunstvoll im Raum verteilt, und durch die offene Tür am gegenüberliegenden Ende blickte man in einen herrlichen Garten. Der Eunuch sprach mit einer Frau von vielleicht vierzig Jahren, die ein paar Mal nickte und verstohlene Blicke in Richtung

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