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Gekauft für den Harem

Gekauft für den Harem

Titel: Gekauft für den Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Herries
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regelrecht zu verknoten schien. Was ging hier vor sich? Sie war auf etwas völlig anderes eingestellt gewesen. In den Geschichten, die sie gelesen hatte, mussten die Frauen im Harem erdulden, dass ihnen Gewalt angetan wurde, von Männern, die eher Ungeheuern ähnelten. Aber dieser Prinz war ein gut aussehender, kultivierter Mann, und er duftete nach kostbaren Ölen und Essenzen. Er schien auf die gleiche Weise vorbereitet worden zu sein wie Marguerite; ein Umstand, den Harriet beunruhigender fand, als ihr lieb war. Irgendetwas lief hier vollkommen anders, als sie erwartet hatte, aber sie hätte nicht sagen können, was.
    Ein prächtig gewandeter Mann trat vor sie und Prinz Hassan hin. Er stimmte eine Art Gesang an, mit einer fast unnatürlich hohen Stimme, doch Harriet konnte die Worte nicht verstehen. Der Prinz ergriff ihre Hand und hielt sie fest, während der Mann in den prächtigen Gewändern den Finger in ein Gefäß mit Öl tauchte und erst ihre, dann die Stirn des Prinzen berührte.
    „Wir müssen ihm folgen, meine Dame“, flüsterte der Prinz ihr ins Ohr. Er sprach sehr gut Englisch und hatte eine angenehme Stimme. „Ich weiß, dass man Euch noch nicht in unseren Gebräuchen unterwiesen hat, aber Ihr könnt unbesorgt sein, ich werde Euch alles Notwendige beibringen. Macht es wie meine Mutter und nehmt Euch Zeit, Euch an alles zu gewöhnen. Ich habe um eine kurze Zeremonie gebeten, weil ich mit Euch allein sein möchte.“
    So wie er sprach, musste er Marguerite schon einmal zu Gesicht bekommen haben. Harriet wagte nicht, zu ihm hinzuschauen, denn wenn er ihre Augen sah, konnte es sein, dass sie entlarvt würde. Der Mann, von dem sie glaubte, dass er der Kalif war, blickte sie wohlwollend an, und Katrina lächelte gütig. Harriet riskierte einen Blick in Kasims Richtung. Er starrte ins Leere. Seine Miene wirkte grimmig, abwesend, so als wolle er nichts von dem mitbekommen, was um ihn her vorging. Ob er bereute, dass er sie und Marguerite hierher verschleppt hatte?
    Und was in aller Welt ging hier vor?
    „Und nun gebt Eure Zustimmung, indem Ihr Euer Haupt neigt.“ Die Aufforderung des Prinzen riss sie aus ihren Gedanken, und sie begriff, dass der Mann in der prächtigen Gewandung ihr eine Frage gestellt hatte. Eilends tat sie, wie ihr geheißen, bemüht, sich nicht zu verraten. „Habt keine Angst, meine Liebe“, fuhr der Prinz fort. „Ich werde gut zu Euch sein. Ihr seid die Ehefrau, auf die ich lange gewartet habe, und ich bin glücklich, dass mein Vater Euch für mich ausgesucht hat. Ich werde Euch niemals verletzen.“
    Hassans Ehefrau? Plötzlich fiel es Harriet wie Schuppen von den Augen. Natürlich, man vermählte sie mit dem Prinzen! Weshalb hatte sie das nicht früher erkannt? Sie musste umgehend etwas tun, um die Zeremonie zu unterbrechen. Wie lange war es her, dass Marguerite sich auf den Weg gemacht hatte? War sie in Sicherheit? Harriet hoffte es verzweifelt, denn es half alles nichts, sie musste der Sache ein Ende machen, egal, was die Konsequenzen sein würden.
    Ihr Herz raste, als sie die Hand hob und den Schleier zurückschlug, sodass alle ihr Gesicht sehen konnten.
    „Das ist nicht die Frau, die ich erwählt hatte“, rief Hassan aus. Eine Mischung aus Zorn und Enttäuschung malte sich auf seinen Zügen.
    „Nein, ich bin nicht Marguerite“, sagte Harriet mit klarer, stolzer Stimme. „Und ich werde Prinz Hassan nicht heiraten. Ich bin Engländerin. Ich habe das Recht, frei zu entscheiden, und meine Entscheidung lautet, keine Ehe einzugehen.“
    „Vater, was geht hier vor? Ihr verspracht mir die Schöne …“
    Kasim stand nicht weit entfernt. Harriet sah ihn an. Er war sichtlich bestürzt über das, was geschah. Als sein Blick ihrem begegnete, zuckte er zusammen, und sie meinte einen Ausdruck von Furcht und Sorge in seinen Zügen zu erkennen.
    „Was hast du getan, Weib?“, herrschte der Kalif sie an. „Wo ist die Frau, die Marguerite genannt wird?“
    Harriet reckte das Kinn und sah ihn unverwandt an. „Meine Cousine hatte nicht den Wunsch, dem Prinzen zum Geschenk gemacht zu werden. Sie lehnte es ab, zu kommen, daher tat ich es an ihrer Stelle.“
    „Sei still, Weib. Deine Worte sind eine Beleidigung für meinen Sohn, und du kannst sicher sein, dass du deiner gerechten Bestrafung zugeführt wirst. Wachen!“
    Ein Schauder lief Harriet den Rücken hinunter, als sie die kalte Wut in den gelblich grünen Augen des Kalifen aufglimmen sah. Im Unterschied zu seinem attraktiven Sohn

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