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Gekauft für den Harem

Gekauft für den Harem

Titel: Gekauft für den Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Herries
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Springbrunnen in Katrinas Garten befindet sich ein kleines Tor in der Mauer. Bis der Gong zur Nacht geschlagen wird, ist es unverschlossen. Draußen wartet jemand. Du musst dich beeilen. Sprich zu niemandem. Wenn man Fragen stellt, geh einfach in Richtung der Gemächer der Ersten Dame und von dort aus zu dem Tor. Hast du alles verstanden?
    Marguerite nickte. „Und du?“, formte sie mit den Lippen, dann nahm sie Harriet beim Arm, sah ihr in die Augen und setzte ebenso unhörbar hinzu: „Ich kann doch nicht ohne dich fliehen!“
    „Du musst gehen, sonst kommst du zu spät“, flüsterte Harriet. „Der Prinz wird mich nicht wollen. Sag deinem Vater, dass ich auf weitere Nachrichten warte.“
    „Mein Vater hat sich mit dir in Verbindung gesetzt?“ Unwillkürlich hatte Marguerite lauter gesprochen, und sie schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund. „Tut mir leid“, formte sie mit den Lippen. „Wann?“
    „Gestern“, antwortete Harriet auf die gleiche Weise. „Aber jetzt musst du gehen. Halte den Blick gesenkt, wenn du aus der Tür trittst. Im Innenhof wirst du niemandem über den Weg laufen, weil alle das Abendessen einnehmen.“
    „Harriet …“, flüsterte Marguerite weinerlich. „Warum willst du nicht mitkommen?“
    „Sie werden jede Minute hier sein, um dich abzuholen, und dann muss jemand da sein, der so aussieht wie du, sonst würden sie nach dir suchen. Sieh zu, dass dein Haar und dein Gesicht verhüllt sind, wenn du draußen bist, und tu vor allem so, als würdest du weinen. Geh so schnell du kannst. Man wird denken, dass ich auf dem Weg zu Katrina bin, um mich trösten zu lassen.“
    Marguerite schlang die Arme um sie, als wolle sie sie nie mehr loslassen. „Meine allerbeste Freundin. Ich habe Angst um dich. Sie werden dich bestrafen.“
    „Katrina liebt mich wie eine Schwester. Man wird mir nichts tun. Und nun geh, sonst ist es zu spät.“
    Marguerite drückte sie noch einmal an sich, dann zogen sie den Tisch vor der Tür fort. Mit vor das Gesicht geschlagenen Händen und hörbar schluchzend eilte die Cousine aus dem Gemach und in Richtung Innenhof.
    Harriet wischte die Schiefertafel ab und setzte sich hin. Ihr Mund war trocken geworden, und ihre Hände zitterten. Sie betete, dass niemand Marguerite ansprach.
    Lass sie entkommen. Bitte lass sie entkommen. Ich ertrage jede Bestrafung, die sie mir auferlegen, aber bitte lass sie entkommen .

6. KAPITEL
    A ls nach einer gefühlten Ewigkeit die Tür geöffnet wurde, stand Harriet auf. Sie war von Kopf bis Fuß in einen seidenen hidschab gehüllt, der nur ihre juwelengeschmückten Hände freiließ. Haare und Gesicht bedeckte ein Schleier aus demselben kostbaren Seidenstoff, aus dem ihr prächtiges Gewand gefertigt war.
    Ihre Augen! Sie erstarrte vor Schreck, als ihr einfiel, dass sie eine ganz andere Augenfarbe hatte als ihre Cousine. Mellina würde auf den ersten Blick erkennen, dass sie nicht Marguerite war, und Alarm schlagen. Es war alles umsonst, und man würde sie beide bestrafen.
    Als die Eunuchen den Raum betraten, schien Harriets Herz vor Angst auszusetzen. Es waren zwei bullige, hochgewachsene Männer, doch sie hatte keinen von ihnen schon einmal gesehen … was, wie ihr im nächsten Moment klar wurde, von unschätzbarem Vorteil war, denn es bedeutete, dass sie sie nicht kannten. Wahrscheinlich hatte man die beiden Kraftprotze geschickt, weil man damit rechnete, dass Marguerite sich wehren würde, wenn sie zu Prinz Hassan gebracht werden sollte. Harriet ließ ein angstvolles Schluchzen hören, genau, wie die Cousine es von sich gegeben hätte, und es war nicht einmal völlig vorgetäuscht. Sie senkte den Kopf und ließ sich widerstandslos aus dem Raum führen.
    Keine der anderen Frauen war zu sehen, als sie die Halle durchquerten, an deren Ende sich die Haremspforte befand. Wahrscheinlich hatten sie alle befürchtet, dass Marguerite schreien und um sich treten würde, wenn man sie von Harriet trennte und dazu zwang, dem Prinzen als Gespielin zu dienen. Aber vielleicht war es auch Mitgefühl, das sie in ihren Gemächern hielt.
    Hätte sie selbst das Schicksal erdulden müssen, das Marguerite beschieden gewesen war, hätte sie ebenfalls geschrien und um sich getreten. Sie war so aufgeregt, dass ihr das Herz gegen die Rippen trommelte und sie kaum atmen konnte, doch sie hatte keine Angst, geschändet zu werden. Wenn der Prinz ihr Gesicht sah, würde er sie nicht haben wollen. Sie hoffte, dass er sie einfach in den Harem

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