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Gekauftes Spiel

Gekauftes Spiel

Titel: Gekauftes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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was ich gesehen habe.«

    Er warf Zeitung und Straßenplan
auf die Küchenbank, nahm die Sehhilfe von der Nase und begann, die Gläser zu
putzen. Wie immer ein Zeichen von Aufregung.
    Wahnsinn!, dachte Tim. Er ist
Milburn begegnet.
    Alle — auch Gabys Mutter —
wussten inzwischen, wie der Verdächtige aussah. Kriminalassessor Bienert, alias
Wespe, hatte eine Kopie des Plakatfotos angefertigt und Gaby überlassen. Die
heftseitengroße Kopie wurde von Tim im Zimmer der Jungs — sie schliefen zu
dritt, Frau Glockner und Gaby belegten den größeren Schlafraum — an den
Kleiderschrank gezweckt. Klößchen fand das fürchterlich, weil Milburn ihn beim
Schlafen angrinste; aber Tim meinte, das sei nur eine Frage der Gewöhnung.
    »Milburn?«, platzte der
TKKG-Häuptling heraus.
    Karl grinste. »Nein.«
    »Dann hast du Lamy gesehen«,
meinte Klößchen, »das hiesige Seeungeheuer. Es soll noch größer sein als Nessie
aus dem schottischen Gewässer Loch Ness und soll eng verwandt mit ihm sein.
Vielleicht die Großmutter oder Tante.«
    Gaby ging auf den Witz ein,
allerdings auf Klößchens Kosten. »Das isses«, meinte sie, »dazu passt auch
Lamys Anruf vorhin. Das Seeungeheuer klang, als hätte es Wasser in den Nüstern.
Wollte wissen, ob es zutrifft, dass es hier einen wohlgenährten Jüngling gibt,
der beim Reinbeißen nach Schokolade schmecke, was ja ein toller Nachtisch wäre.
Dann wollte es noch wissen, wann du schwimmen gehst, Klößchen. Zu deinem Schutz
habe ich behauptet: immer um Mitternacht.«
    »Vielen Dank, Gaby!«, griente
Klößchen. »Um Mitternacht werde ich mir die Bettdecke über den Kopf ziehen.«
    Tim verdrehte die Augen, als
betreibe er Glotzäpfelgymnastik. »Wenn ihr fertig seid mit dem Blödeln, könnte
Karl endlich mit seiner Sensation rauskommen. Muss ja eine sein. Denn er sieht
aus, als zerreißt sie ihn gleich.«
    Karl machte eine Bewegung, als
vertreibe er Mücken. »Euch wird gleich der Kummer zerreißen. Die Enttäuschung!«
    »Jahhh?«, klang es dreistimmig.
Margot Glockner beteiligte sich nicht am Chor, war aber ganz neugierig
    »Einen Wagen habe ich gesehen«,
berichtete Karl. »Ein Cabrio. Sahneweiß, braunes Verdeck. Das Kennzeichen...
na? Ja, aus unserer Stadt. Und ich meine, ich hätte auch ein E und ein S
erkannt, obwohl die Karre etliche Kfz-Längen entfernt war. In der Via Benedetto
ist er dann abgebogen und war weg. Das Verdeck war geschlossen. Den oder die
Insassen konnte ich nicht ausmachen. Aber ich wette mein Zahlengedächtnis gegen
ein Teesieb — das war Erik Salks Angeber-Töfftöff.«
    Schon nach Karls ersten Worten
hatte Tim einen trommelfellnervenden Pfiff ausgestoßen. Jetzt presste er die
Lippen aufeinander und dachte: Karl hat Recht. Eine menschliche Enttäuschung!
Und wie! Aber ich hab’s ja geahnt.
    Seine Freunde schwiegen. Frau
Glockner schüttelte bekümmert den Kopf. Sie wusste, von Gaby informiert, über
alles Bescheid.
    »Das könnte heißen«, sagte Tim,
»Erik hat mich wirklich gelinkt. Die beiden treffen sich heimlich.«
    »Pfui Spinne!«, entrüstete sich
Klößchen. »Dieser Pauker ist nicht nur unmoralisch — er lügt außerdem noch.
Aber das eine hängt ja meistens mit dem andern zusammen.«
    »Ziemlich unverfroren«, sagte
Karl, »dass er den Fenders einfach nachfährt. Weiß dieser Hallodri denn nicht,
dass auch wir vor Ort sind?«
    »Und ob er das weiß«, erwiderte
Tim. »Aber er denkt, wir kümmern uns hier nur noch um Fußball. Ich mache meine
Lehre als Unparteiischer (Schiedsrichter), und in der übrigen Zeit
kicken wir, was die Schussbeine hergeben.«
    Gabys Mutter hatte sich auf den
einzigen Küchenstuhl gesetzt. »Vielleicht seht ihr zu schwarz. Noch ist ja
nicht bewiesen, dass die beiden ihre heimlichen Treffen fortsetzen. Obwohl es
natürlich sehr danach aussieht.«
    »Und nun?«, fragte Gaby.
»Petzen wir?«
    Tim schüttelte den Kopf.
»Können wir 100prozentig ausschließen, Karl, dass du dich geirrt hast?«
    Computer-Karl zögerte. »Hmhmhm
— es war ja schon dunkel. Ich bin mir sehr sicher, aber einen Eid würde ich
nicht darauf leisten.«
    »Wir müssen Erik aufspüren«,
sagte Tim, »und legen ihm das Messer an die Kehle. Letzte Chance. Noch eine
gibt’s nicht.«
    »Wie finden wir ihn?«, fragte
Klößchen.
    »Indem wir Tatjana observieren (beobachten) .«
    »Ja, natürlich. Und dann
kriegen gleich beide ein paar jugendschutzrechtliche Backpfeifen«, nickte
Klößchen.
    In diesem Moment meldete sich
Tims Handy mit einem Ton wie

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