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Gekauftes Spiel

Gekauftes Spiel

Titel: Gekauftes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Ficht.
    Sind natürlich noch wach,
dachte Tim. Logo! Aber Entwarnung ist nicht. Sonst wäre Gaby schon
herausgekommen. Na, und uns sieht man an, dass wir keinen Erfolg hatten.
Verdammt auch! Autos gibt’s hier! Wenn’s so viele Kühe gäbe, könnten wir das
Seewasser gegen Frischmilch austauschen. Aber würde das den Forellen Spaß
machen?
    Sie schlurften zur Tür. Gaby
hatte sich bequemt und ließ sie ein. »Ihr braucht nichts zu sagen. Pleite,
wie?«
    »Total«, nickte Tim. »Wir haben
die Straßen abgesucht, die Parkplätze, und wir waren rund um den See. Weiß
lackierte Asphaltschnurrer sind eindeutig in der Minderheit. Das hat’s ein
bisschen erleichtert. Ein weißes Cabrio mit braunem Verdeck haben wir sogar
gefunden. Aber das war ein Porsche aus der Schweiz.«
    »Ist aber nicht der Wagen, den
ich gesehen habe«, sagte Karl. »Den haben wir nicht gefunden. Deshalb
besteht die Möglichkeit immer noch.«
    Sie gingen in den Wohnraum.
Frau Glockner und Gaby hatten sich mit Lektüre die Zeit vertrieben. Beide
Bücher lagen aufgeschlagen, mit dem Buchrücken nach oben, auf der Couch.
    Gabys Muter sah die Jungs an
und wusste Bescheid. Sie deutete aufs Telefon. »Vor einer Viertelstunde hat
Herr Fender angerufen. Kein Lebenszeichen von Tatjana.«
    »Herrn Fender sind wir nicht
begegnet«, sagte Tim. »Aber das hätte mich auch gewundert bei dem Wirrwarr von
Straßen.«
    »Viele führen nirgendwohin«,
meinte Klößchen, »jedenfalls nur voll an die Wand, die Felswand. An irgendeine
stößt man hier immer — egal welche Richtung man einschlägt. Wahrscheinlich
liegt’s an den Bergen.«
    Dazu sagte niemand etwas.
    »Herr Fender überlegt«,
berichtete Frau Glockner dann, »ob er sich schon jetzt an die Polizei wenden
soll. Oder ob er mit der Vermisstenanzeige bis morgen früh wartet.«
    Da alle saßen, ließ sich auch
Tim auf einen Sessel fallen. »Von Herrn Fender weiß ich, dass Mario Clausens
Vater hier eine große Nummer ist: alteingesessener Uradel, zwar nicht mit
Adelstitel, aber herkunftsmäßig und enorm geldig. Roberto Clausen hat
Beziehungen zu jedem, der wichtig ist. Das könnte jetzt von Nutzen sein.
Andererseits stelle ich mir vor, dass Fender zögert, dass es ihm peinlich ist,
um Hilfe zu bitten. Weil es kein gutes Licht auf ihn wirft, wenn er Spiele
pfeift, bei denen der Freund seiner Tochter — vielleicht sogar sein künftiger
Schwiegersohn — mitkickt. Wie bei der Champions League. Man wirft ihm ja vor,
er habe regelwidrig gegen Smogmoor und für die Avantis entschieden. Ich glaube
zwar nicht, dass er absichtlich parteiisch war, aber er hätte die Spiele nicht
leiten dürfen. Das war sein Fehler. Schließlich haben wir noch andere internationale
Schiris.«
    »Das ist ein Konflikt«, nickte
Karl. »Fender darf sich einerseits nicht bloßstellen, andererseits muss er
alles in Anspruch nehmen, was bei der Suche nach Tatjana hilft.«
    »Wo ist da ein Konflikt?«, fuhr
Gaby auf. »Jeder Vater mit einem Fünkchen Gewissen wird sich doch wohl für sein
Kind entscheiden und nicht für seinen Ruf als Pfeifenheini.«
    »Pfeifenmann«, korrigierte Tim.
»Man sagt Pfeifenmann.«
    »Blödheini! Blödmann!«
    Gaby warf ein Kissen nach ihm.
Tim zog grinsend den Kopf ein.
    »Außerdem«, sagte Gaby, »was
Fender nicht ansteht — wir können es machen.«
    Tim stand auf, trat zu seiner
Freundin und küsste sie auf die Ponyfransen.

    »Heh! Du riechst nach
Knoblauch.«
    »Unmöglich! Das Rachenaroma
habe ich auf den Straßen gelassen.« Er nahm das Telefonbuch aus der Regalwand,
blätterte Valturto auf und suchte unter Hotels.
    »Die Avantis«, erläuterte Tim,
während er wählte, »sind im Palace-Hotel einquartiert. Ist ja schließlich eine
der nobelsten Mannschaften zwischen Atlantikküste und Ural.«
    Der Nachtportier meldete sich
mit schneidiger Stimme, kein bisschen müde, erklärte auf Italienisch, dass dort
das Palace-Hotel sei, sprach aber auch Deutsch, wie alle hier in der Hotelerie
Beschäftigten.
    »Bitte, verbinden Sie mich mit
Herrn Mario Clausen«, verlangte Tim. »Es ist sehr dringend«, fügte er hinzu,
denn die Zeit war ja für einen Anruf durchaus ungewöhnlich.
    »Tut mir Leid«, erklärte der
Portier, »aber Signore Clausen ist nicht in seinem Zimmer. Das weiß ich
definitiv.«
    »Dann ist er wohl bei seinem
Herrn Vater«, meinte Tim forsch. »Übernachtet er dort?«
    »Si. Er...«, der Portier
stockte. Aber die Indiskretion (Mangel an Verschwiegenheit) war ihm
rausgerutscht.
    »Grazie! Das

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