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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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vorspielte.
    »Doch, das hat er wirklich gesagt«, beharrte Justin. Und schloß die Tür zu der Privatsphäre, die man ihnen zugestand. Dann erinnerte er sich an die anderen, die wichtigen Dinge, das Hin und Her der Versprechen und Drohungen wie ein Konzert von Hammerschlägen, stützte sich auf die Lehne des Stuhls an seinem Arbeitsplatz und bemerkte, daß er außer Atem war. »Er sagte, sie wollen uns mit Jordan sprechen lassen.«
    »Ist das wahr?« erkundigte sich Grant.
    Das war die Sache, die ihn aus dem Gleichgewicht brachte: daß sie ihm plötzlich Gefälligkeiten versprachen, wenn sie am wenigsten dazu Anlaß hatten. Wenn sie ihn mit Gewalt in die Klinik bringen konnten, was sie gerade bewiesen hatten.
    Irgend etwas ging vor sich.
     
    X
     
    »Musik!« befahl er an diesem Abend dem Automatischen Haushälter, als sie durch die Tür gingen. Das Band lief von der Stelle weiter, wo es zuletzt angehalten worden war. Es berichtete von Anrufen. Es hatte sich niemand gemeldet. »Wir sind nicht sehr beliebt«, sagte er zu Grant. Normalerweise gab es wenigstens einen Anruf, jemand aus dem Labor, der noch eine Frage zu geschäftlichen Angelegenheiten und sie im Büro verpaßt hatte.
    »Ach, wie unzuverlässig die Menschen sind.« Grant legte seine Aktentasche auf denselben Tisch wie immer, brachte seinen Mantel im Schrank unter und ging hinüber zum Sideboard und der Hausbar, während Justin seinen aufhängte. Er mixte zwei Drinks und brachte sie mit. »Einen Doppelten für dich. Weg mit den Schuhen, hoch die Füße, setz dich! Du kannst es gebrauchen.«
    Justin nahm Platz, schüttelte sich die Schuhe von den Füßen, ließ sich in die Polster sacken und trank. Whiskey mit Soda, ein Geschmack, der strapazierten Nerven vorübergehende Entspannung versprach. Er sah, wie Grant auf die kleine Plastiktafel Dinge schrieb, die sie nicht laut zu sagen wagten; dort stand:
    Können wir ihnen glauben, daß sie die Wanzen entfernt haben?
    Justin schüttelte den Kopf und stellte das Glas auf den Steinrand der vertieft eingebauten Polstergruppe und langte nach der Tafel. Wir werden sie mit ein paar Fehlinformationen ködern und sehen, ob wir ihnen etwas nachweisen können.
    Zurück an Grant; ein Nicken. Schon eine Idee?
    An ihn: Noch nicht. Ich überlege gerade.
    Grant: Ich nehme an, ich muß bis zum Fischefüttern warten, um herauszubekommen, was passiert ist.
    Er selbst: Ist kompliziert. Gefährlich. Petros wird mich ausfragen.
    Grant: ein beunruhigter Blick. Eine unausgesprochene Frage.
    Er selbst: Sie haben einen Verdacht wegen der Flashbacks.
    Grant: das Wort › ausfragen ‹ unterstrichen.
    Er selbst: Denys hat's gesagt. Keine Sonde. Dann fügte er hinzu: Sie haben gemerkt, daß ich ein Problem mit Bändern habe. Das hat mich erschreckt. Ich fürchte, sie haben eine Stimmenanalyse vorgenommen. Wenn ja, habe ich versagt. Und werde bei Petros' Test noch schlimmer versagen. Lange Zeit habe ich gedacht, die Flashbacks seien ein Trauma. Jetzt glaube ich, sie könnten ein absichtlich fehlerhaft gestalteter Block sein. Vielleicht wollen sie, daß es mir so ergeht.
    Als Grant es las, wurde sein Gesicht zunehmend düsterer. Er überlegte lang, bevor er schrieb. Dann wischte er die Tafel und versuchte es noch mal. Und noch mal. Schließlich ganz knapp: Kein absichtlicher Block, glaube ich. Eher zu viele Sonden.
    Er selbst: Warum, zum Teufel, schreiben wir uns dann in unserem eigenen Wohnzimmer Nachrichten? Dreifach unterstrichen.
    Grants Reaktion bestand darin, daß er ein wenig die Brauen hob. Und er schrieb: Weil alles möglich ist. Aber ich glaube an keinen absichtlichen Block. Ein Schaden. Ari nahm gerade einen Eingriff vor, den sie nicht abschließen konnte, und dann kam auch noch Giraud und stellte Fragen. Wenn das nicht reicht, was dann? Was immer Ari getan hat, es muß umfassend und subtil gewesen sein. Sie konnte mit einem einzelnen gesprochenen Satz einen Eingriff vornehmen. Wir wissen das. Giraud hat sich eingemischt und etwas vermasselt.
    Justin las es und spürte, wie die Kälte noch etwas tiefer drang. Einen Moment lang kaute er auf dem Stift herum und schrieb dann: Giraud hat die Bänder gesehen. Er wußte, was er tat. Giraud arbeitet vielleicht mehr mit militärischen Psychosets, aber das beruhigt mich auch nicht. Sie haben ihm diese verdammte Einstufung als Sonderperson besorgt. Politik. Keine Frage des Talents. Weiß Gott, was er mit mir gemacht hat. Oder Petros.
    Grant las es, und sein Gesicht verdüsterte sich

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