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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Eimer, den Florian hielt, gegen den Zaun stieß. »Auf ihm reiten, Sera?«
    »Locke es näher an die Ecke.«
    Florian gehorchte, bis das Pferd ganz nah am Zaun stand. Ari stieg auf die oberste Latte, streckte ein Bein aus und stieß sich einfach ab, um auf dem Rücken des Pferdes zu landen.
    Das Pferd zuckte erschrocken zusammen, und sie packte die Mähne, um es zu dirigieren. Es fühlte sich wunderbar an. Ganz stark und warm.
    Plötzlich machte es einen Satz, tauchte mit dem Kopf weg und bäumte sich noch einmal heftig auf, so daß Ari sich nicht mehr halten konnte, durch die Luft flog, als ob sie nichts wöge, und herunterfiel. Der Himmel und der Zaun wirbelten herum, bis sie auf dem Boden aufschlug.
    Peng.
    Sie lag fast ganz auf dem Gesicht. Es tat weh und tat gleichzeitig nicht weh, als sei ein Teil von ihr taub und alle ihre Knochen durcheinandergeworfen.
    Dann Catlins Stimme: »Faß sie nicht an! Vorsicht!«
    »Ich bin in Ordnung«, stöhnte Ari und schmeckte Staub und Blut, aber es fiel ihr schwer zu reden, sie konnte kaum noch atmen, und ihr Bauch schmerzte. Sie bewegte ihr Bein und versuchte, sich auf einem Arm aufzustützen, da tat es wirklich weh.
    »Vorsicht, Sera, Vorsicht, nicht!« Florians Knie war gleich unter ihrem Gesicht, und das war gut, denn der Schmerz raubte ihr den Atem, und sie fiel auf sein Bein, statt mit dem Gesicht nach unten in den Dreck. »Catlin, hol Hilfe! Hol Andy! Schnell!«
    »Ich glaube, ich hätte einen Sattel gebraucht«, sagte Ari und dachte darüber nach, versuchte nicht zu schniefen oder zu brechen, denn der Schmerz ging ihr bis ins Mark, war schlimmer als alles, was sie bisher an Schmerzen erlitten hatte, und ihre Schulter und ihr Bauch waren am schlimmsten. Sie hatte noch immer Staub im Mund. Sie hatte das Gefühl, ihre Lippe sei aufgeplatzt. »Hilf mir hoch!« bat sie Florian, weil es ihr im Rücken weh tat, so zu liegen.
    »Nein, Sera, bitte, bewegen Sie sich nicht, Ihr Arm ist gebrochen.«
    Sie versuchte sich aus eigener Kraft zu bewegen, um mitzubekommen, wie ein gebrochener Arm aussah. Aber die Schmerzen wurden immer schlimmer, und sie hatte das Gefühl, sie würde sich übergeben, wenn sie es versuchte.
    »Was hat das Pferd gemacht?« fragte sie Florian. Sie hatte keine Vorstellung davon.
    »Es hat bloß mit den Hinterbeinen ausgetreten, und Sie sind runtergeflogen. Ich glaube nicht, daß es das absichtlich gemacht hat, bestimmt nicht, es ist nicht gemein.«
    Leute kamen angelaufen. Ari hörte sie, versuchte sich zu bewegen und sie zu sehen, aber Florian war ihr im Weg, bis sie ringsum standen und ruhige, teilnahmsvolle Azi-Stimmen ihr sagten, die Docs seien unterwegs, und ihr davon abrieten, sich zu bewegen.
    Sie wünschte, sie könne aufstehen. Es war unangenehm, im Dreck zu liegen, während alle über ihr schwebten und sie überhaupt nicht in der Lage war, sie zu sehen.
    Sie konnte sich vorstellen, wie Giraud herumbrüllen würde; nun gut, wenigstens das würde wunderbar klappen.
    Sie wünschte sich bloß, die Docs würden sich beeilen.
     
    X
     
    Grant saß mit dem Rücken an der gepolsterten Wand, ein Krampf in den verschränkten Beinen, die allmählich unter Justins Gewicht schmerzten, aber er wollte sich nicht bewegen, nicht einmal seine Hände, eine davon auf Justins Schulter, eine auf seiner Stirn, die ihm Schutz und Sicherheit gab.
    Keine Bewegung in der Zelle, kein Geräusch, während die Wirkung der Droge langsam nachließ.
    Der Sicherheitsdienst würde sie keinen Moment unbeaufsichtigt lassen. Hinter der schalldichten Glaswand am einen Ende dieser Erholungszelle hielten sich zwei Wachen auf. Die Vorschriften, hieß es, gewährten nur einem Arzt Zutritt zu einem Häftling, der sich gerade erholte. Aber Giraud hatte bisher keine dieser Vorschriften beachtet. Er tat, was er wollte; Genehmigungen bereiteten ihm keine Probleme, die konnte er sich hinterher besorgen.
    Justin war wach, aber er dämmerte noch immer in jener Entgiftungsphase hin, in der die kleinste Empfindung, der winzigste Laut sich vielfach verstärkte und widerhallte. Grant hielt physischen Kontakt mit ihm und sagte hin und wieder etwas, um ihm Sicherheit zu geben.
    »Justin. Hier ist Grant. Ich bin hier. Wie geht's dir?«
    »Alles klar.« Justins Augen öffneten sich halb.
    »Bist du jetzt etwas klarer?«
    Ein etwas längerer Atemzug. »Es geht so. Ich bin noch immer ziemlich offen.«
    »Ich halt dich fest. Es passiert schon nichts. Ich bin die ganze Zeit hier gewesen.«
    »Gut«, murmelte

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