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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Weise würde sie sagen können, sie habe ihre Azis dazu gebracht, und das würde auch funktionieren, denn sie mußten ihren Befehlen gehorchen, das wußte jeder. Deshalb würde die beiden keinen Ärger bekommen. Sondern sie. Und darauf war sie aus.
    Sie wollte bloß ein bißchen Spaß haben, bevor man sie erwischte.
     
    VIII
     
    Die Eingabe wurde von einem Computer bearbeitet, der sich die Hälfte der Zeit einem Beta-Klasse-Design widmete und an diesem Morgen nur langsam vorankam, weil Yanni Schwartz das integrative Set laufen ließ: Alle anderen mußte dafür zurückstehen. Deshalb rückte Justin zurück, stand auf, goß sich eine Tasse Kaffee ein und füllte auch die leere Tasse Grants, der drüben an seinem Terminal in jener Art starrer Konzentration arbeitete, die von einem Gedankengang selbst dann nicht ablassen würde, wenn die Decke um ihn herabstürzte.
    Grant langte hin, ohne den Blick vom Monitor zu wenden, nahm die Kaffeetasse und trank einen Schluck.
    Plötzlich stand jemand brüsk in der Tür, mehrere Personen sogar. Justins Ohren hatten das schon wahrgenommen, als er sich umdrehte, das Schwarz des Sicherheitsdienstes bemerkte und einen Mann in sein Büro treten sah, zwei weitere hinter ihm.
    Panik spannte seine Muskeln und krampfte seinen Magen zusammen.
    »Der Sicherheitsdienst will Sie sprechen«, sagte der Mann.
    »Warum?«
    »Keine Fragen. Kommen Sie nur mit uns.«
    Justin dachte an den heißen Kaffee in seinen Händen, und Grant hatte es tatsächlich bemerkt. Er stand von seinem Stuhl auf, als eine weitere Wache vom Sicherheitsdienst hinter der ersten eintrat.
    »Komm, regeln wir das«, sagte Justin ruhig und stellte die Tasse ab.
    »Laß mich das erledigen«, erwiderte Grant.
    »Sofort!« verlangte der Offizier.
    »Mein Programm ...«
    »Grant«, unterbrach Justin mit deutlicher Stimme, er wußte nicht wie. Es geschah einfach, er hatte schon seit langem damit gerechnet; und er überlegte, ihnen soviel Schaden wie möglich zuzufügen. Aber es mochte etwas sein, aus dem er sich herausreden konnte. Was immer es war. Und abgesehen von allem anderen, kam einer Verfügung von Reseunes Administration genug Gewalt zu, um zwei im wesentlichen seßhafte Banddesigner zu beaufsichtigen, wie sehr sie auch beschäftigt waren.
    Er konnte nur darauf hoffen, die Situation nicht hitzig werden zu lassen, so wie er es sich vor Jahren in Gedanken ausgemalt hatte. Er hielt seine Hände so, daß man sie sehen konnte, manövrierte sich und Grant vorsichtig durch die Tür und folgte den Wachen, ohne sich zu beschweren, um mit dem Aufzug hinunter in den Sturmtunnel im Kellergeschoß zu fahren.
    Die Tür des Aufzugs öffnete sich, und sie gingen hinaus, wie die Wachen es befahlen. »Hände an die Wand«, sagte der Offizier.
    »Grant!« Justin faßte ihn am Arm und spürte die Anspannung. »Reg dich nicht auf. Wir werden das schon regeln.«
    Er drehte sich selbst zur Wand und wartete, während zwei von ihnen Grant nach Waffen durchsuchten und Handschellen anlegten, bevor sie sich ihm zuwandten. »Ich nehme nicht an«, sagte er so ruhig wie möglich, das Gesicht zur Wand und die Arme auf den Rücken gezogen, »daß ihr wißt, was das Ganze soll.«
    »Kommen Sie mit!« befahl der Offizier und drehte ihn wieder um.
    Keine Informationen. Wenigstens machten sich die Wachen nach der Durchsuchung weniger Sorgen.
    Halt dich ans Drehbuch! Sei entgegenkommend! Bleib ruhig und mach nicht den geringsten Ärger!
    Sie betraten durch eine verschlossene Tür einen Sicherheitsbereich und begegneten in den Betonkorridoren immer weniger Menschen. Justin hatte diesen Teil von Reseunes Sturmtunneln in seinem ganzen Leben noch nie gesehen, und er hoffte inständig, daß sie wirklich auf dem Weg zum Sicherheitsdienst waren.
    Noch eine verschlossene Tür und ein Aufzug, an dessen gegenüberliegender Wand ein Hinweisschild mit der Aufschrift SICHERHEITSDIENST 10N hing: Justin war unendlich froh, das zu lesen.
    Dann in außergewöhnlichem Tempo nach oben. Die Türen öffneten sich in einen Flur, den er kannte, der hintere Bereich des Sicherheitsdienstes, ein Korridor, der in seinen Alpträumen eine Rolle spielte.
    »Das kenne ich«, sagte er zu Grant leichthin; und plötzlich zogen die Wachen Grant in eins der seitlichen Zimmer und ihn selbst weiter durch den Flur auf ein Verhörzimmer zu, das er kannte.
    »Werden wir nicht angemeldet?« fragte er und kämpfte die Panik nieder, während er auf Beinen zwischen ihnen ging, die auf einmal zu zittern

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