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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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sich, den Satz sauber auszusprechen. Brachte mehr Kontrolle auf als noch vor einem Moment. Sein Arm zuckte, hob sich, und er legte ihn auf seinen Bauch, ebenso bemüht, was ein Zeichen für die Rückkehr seiner bewußten Kontrolle war.
    »Ich verspreche es euch«, versicherte Denys angespannt. »So was wird nicht mehr passieren.«
    Dann verließ Denys die Zelle, und seine Körpersprache verriet seine Wut.
    Grant umarmte Justin und lehnte den Kopf an seinen, indem er die Spannung in seiner Muskulatur löste, weil Justin das bemerken würde. Typisch Azi. Ruhig und beständig.
    »War Denys hier?« fragte Justin.
    »Er ist gerade gegangen«, erwiderte Grant. »Es dauert nicht mehr lang, dann wirst du nach Hause gebracht. Sie haben Ari gefunden, es war nicht deine Schuld, das wissen sie. Du kannst dich jetzt ausruhen. Wach auf, wenn dir danach ist. Ich werde dich nicht allein lassen, keinen Augenblick.«
    Justin entfuhr ein Seufzen. Dann war er ruhig.
     
    XI
     
    Ari fuhr im Bus nach Hause zurück, obwohl es nicht weit war, und sie stritt sich mit Onkel Denys, bis er sie von der Eingangstür allein gehen ließ, den einen Arm in einer Schlinge, die andere Hand in seiner; aber nach der Fahrt befürchtete sie, es sei fast zu lang, daß sie's schaffen würde. Ihre Knie wurden weich, und sie schwitzte unter der Bluse, die sie wegen dem Verband eingeschnitten hatten, um ihn anlegen zu können.
    Sie würde sich nicht in Nachthemd und Bademantel in der Öffentlichkeit zeigen. Sie würde selbst gehen. Dazu war sie entschlossen.
    Aber sie war unheimlich froh, das Innere von Onkel Denys' Apartment zu sehen, und Nelly, Florian und Catlin, die dort auf sie warteten, zugleich besorgt und froh darüber schienen, daß sie wieder da war. Selbst Seely sah glücklich aus.
    Sie hatte das Gefühl, sie müßte weinen, so froh war sie, sie zu sehen. Aber sie tat es nicht. »Ich will ins Bett«, sagte sie. Und Onkel Denys begleitete sie dorthin, wofür sie die letzte Kraft aufbrachte, die sie hatte, während Nelly vor ihnen hin und her lief.
    Nelly hatte ihr Bett aufgedeckt. Und Poo lag dort, wo er hingehörte. Die Kissen waren auf gebauscht worden. Es war ein sehr angenehmes Gefühl, als sie sich hinlegte.
    »Ich helf dir, dich auszuziehen«, sagte Nelly.
    »Nein«, entgegnete Ari. »Ich will mich nur ein bißchen ausruhen, Nelly.« Und Onkel Denys sagte, das sei eine gute Idee.
    »Ich will was zu trinken, Nelly«, fügte sie hinzu, als Onkel Denys das Zimmer verließ. »Ich will Florian und Catlin hier haben.«
    Nelly gehorchte und ging hinaus; und etwas später traten Florian und Catlin ein, sehr ruhig, sehr ernst, und brachten ihr etwas zu trinken.
    »Wir fühlen uns schrecklich«, sagte Florian. Und sie sahen auch beide so aus.
    Sie waren in der Klinik bei ihr gewesen. Sie hatten beide solche Angst gehabt, und sie waren nicht von ihrer Seite gewichen und hatten den Eindruck erweckt, sie könnten über jeden herfallen, der etwas im Schilde zu führen schien. Aber schließlich hatten sie gehen müssen, weil Ari es ihnen auf Onkel Denys' Anraten befahl. Sie waren so besorgt und aufgeregt gewesen, daß sie etwas Ruhe brauchten. Deshalb hatte sich Ari bei aller Müdigkeit dazu aufgerafft, ihnen zu sagen, es sei nicht ihre Schuld gewesen, und sie nach Hause zu schicken.
    Es dauert nicht lang, dann komme ich auch, hatte sie gesagt.
    Und so war sie nun hier.
    Dr. Ivanov sagte, sie hätte Glück gehabt, daß sie sich nur einen Arm und nicht den Schädel gebrochen habe. Sie war auch froh darüber. Sie sah noch immer den Himmel und den Boden vor sich und spürte den Aufprall in ihren Knochen.
    Onkel Denys sagte auch, sie habe Glück gehabt, das Pferd hätte sie umbringen können, und er war furchtbar aufgeregt.
    Das stimmte. Aber Ari sagte ihm, das Pferd sei nicht daran schuld gewesen, es sei nur irgendwie herumgesprungen. »Dem Pferd geht's doch gut, oder?« hatte sie gefragt.
    »Das Pferd hat nichts abbekommen«, hatte Onkel Denys erwidert. »Ihm geht's ganz gut. Du bist es, um die wir uns Sorgen machen.«
    Das war nett. Im allgemeinen waren andere Leute überhaupt nicht nett. Dr. Ivanov war freundlich zu ihr, die Krankenschwestern brachten ihr Getränke, und Florian und Catlin blieben in ihrer Nähe, bis sie sie wegschickte. Was sie mit all dem nicht gewonnen hatte, war Onkel Giraud: Er war gar nicht gekommen, aber sie war zu müde, um ihn sehen zu wollen, das wäre viel zu anstrengend geworden.
    Jetzt waren Florian und Catlin zurück, und sie

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