Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh

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ehe sie sich aus der Starre reißen und wieder zur Vernunft kommen konnte.
    Es war dumm, Ari. Wirklich dumm. Schau, was passiert ist.
    Sie ist seine Partnerin, nicht ich, worauf sollte ich also eifersüchtig sein? Ich habe ihm etwas Gemeines angetan, und er weiß nicht einmal, daß es nicht richtig war.
    Oh, verdammt, Ari. Verdammt!
    Ein Fließen. Das ist es, was Sex auslöst. Einen extremen Flux-Zustand. Das ist es, was mit mir vor sich geht.
    »Aber es geht ihr doch wohl gut?« fragte sie und blickte sich zu Florian um - einem schmerzlich besorgten Florian. »Es geht ihr gut heute morgen, ja? Ich meine, du bist dir sicher, daß es zwischen euch nichts verdorben hat. Darum mache ich mir Sorgen.«
    Sein Gesicht erhellte sich, als träte er aus einem Schatten.
    »Oh, nein, Sera. Nein. Wir... wir sind nur so darauf gekommen ... Sera, Catlin war bloß neugierig. Sie wissen, wie sie ist. Wenn es etwas gibt, das sie nicht kennt, will sie mehr darüber wissen, und wenn es mich betrifft - dann muß sie es sogar wissen, Sera, sie muß unbedingt verstehen, was vorgeht.« Der finstere Ausdruck verdunkelte wieder sein Gesicht. »Alles was ich tue - betrifft auch sie. Es geht nicht anders.«
    Sie legte eine Hand auf seinen Arm, nahm seine Hand und drückte sie fest. »Natürlich. Schon gut. Es ist wirklich nicht schlimm, Florian. Ich bin nur beunruhigt, wenn ihr zwei es seid. Ich mache euch keine Vorwürfe. Es macht mir nichts aus, was ihr getan habt. Ich mache mir nur Sorgen, ich hätte euch weh tun können.«
    »Nein, Sera.« Er glaubte ihr alles. Er würde alles für sie tun. Er wirkte ungeheuer erleichtert. Sie hakte sich bei ihm ein und hielt seine Hand, während sie mit ihm durch den Flur in die Küche zurückging, wo Klappern und die Geräusche zugeworfener Türen verrieten, daß Catlin beschäftigt war.
    »Aber Catlin ist nicht so sozial wie du. Und Sex ist ein enormer Schock, Florian, eine schwere Hormonbelastung.« Aber es sind die fließenden Werte, die einem die Kontrolle rauben. Das Fließen und die Rückkopplung, die Wechselwirkung zwischen Gehirn und Hormonen. Das geht gerade mit mir vor. So funktionieren ZIVs. In der ganzen Umgebung sind die Werte im Fließen begriffen. Nicht einmal Florian geht derart im Flux-Denken auf. »Hat es sie wirklich nicht beunruhigt?«
    »Bestimmt nicht. Sie sagte, es sei wie ein gutes Training.«
    Ihr entfuhr ein leichtes Lachen, inmitten ihrer Angst nur Ausdruck einer Überraschung, die ihre Sorge etwas milderte, in anderer Hinsicht aber nur bestärkte. »Oh, verdammt, Florian. Ich weiß nicht alles, was ich wissen sollte. Manchmal wünschte ich, ich wäre auch ein Azi. Paß unbedingt auf Catlin auf. Wenn ihre Reaktionen nicht der Norm entsprechen, oder deine, will ich davon erfahren, und zwar sofort - ruf mich an, wenn ihr deswegen eine Übung unterbrechen müßt, verstanden?«
    »Ja, Sera.«
    »Ich mache mir bloß Sorgen - weil ich nun mal für euch verantwortlich bin, das ist alles. Und mit uns herumzuexperimentieren, macht mich nervös, weil ich mich an niemanden wenden und fragen kann, ich muß einfach probieren, und ich bin darauf angewiesen, daß ihr mir etwas sagt, wenn ich etwas falsch mache mit euch. Wehrt euch, verstehst du? Ihr müßt euch wehren, wenn ihr meint, daß ich etwas tue, das ich nicht tun sollte.«
    »Ja, Sera.« Die Antwort erfolgte so automatisch wie ein Atemzug.
    Sie erreichten die Küche. Catlin verteilte die Teller. Sie blickte zu ihnen auf und die Furche zwischen ihren Brauen drückte eine gewisse Ratlosigkeit aus.
    »Ich mache schon keinen Ärger«, sagte Ari. »Florian hat mir alles erzählt. Es ist schon in Ordnung.«
    Die Furche glättete sich, und eines der wenigen Male lächelte Catlin richtig.
    »Er war richtig glücklich«, erzählte Catlin. Es war ihre Art, gelegentlich ohne Umschweife zur Sache zu kommen.
    Natürlich war Florian glücklich gewesen. Seine Aufseherin war mit ihm ins Bett gegangen und hatte ihm gesagt, er sei gut gewesen; und ihn dann in einem intensiven fließenden Zustand fortgeschickt, um auf eine Catlin zu treffen, die so im Fließen aufging, wie es bei ihr nur möglich war - weil ihre Aufseherin sie ausgesperrt hatte und mit ihrem Partner etwas Geheimnisvolles und von Gefühlen Bestimmtes anstellte.
    Unter dieser Belastung waren sie also aufgewacht.
    Du Idiotin, Ari. Du hast sie gleich zweimal durcheinander gebracht. Kann ich überhaupt etwas richtig machen?
    Sie frühstückten. Gib mal das Salz rüber. Noch etwas Kaffee,