Geklont
machen könnte - was ich gemacht haben könnte - wenn Ari nicht umgebracht worden wäre ... Und ich sehe es im Verhältnis zu den Jahren, in denen ich keinen Kontakt mit Jordan hatte. Im Verhältnis zur Möglichkeit, daß keiner von uns jemals wieder ...«
Seine Stimme erstarb. Er trank einen Schluck und starrte die Wand an.
»Denn wir haben keine Wahl«, schloß er, nachdem er noch ein paar Schluck Whiskey hinuntergekippt hatte und wieder halbwegs betäubt war. »Ich weiß nicht einmal, warum, oder was von diesem Bericht echt ist, oder wieviel über Gehenna darin steckt.« Er sah Grant an, und haßte sich selbst für die ganze Situation, in der er steckte, denn Grants Chancen, Planys zu besuchen, waren zunichte gemacht worden, ebenso wie seine. Grant hatte während all seiner früheren Besuche zu Hause gewartet, weil die ganze Last des Gesetzes und der Gewohnheiten und die praktischen Umstände, daß Grant als Azi anfällig für Manipulationen war und die Fähigkeit besaß, sich an Instruktionen zu erinnern und sich auf sie zu konzentrieren, ihm bisher den Weg nach Planys versperrt hatte.
Nun hatten ihre Kerkermeister den universellen Vorwand, sofern sie je einen gebraucht hatten.
»Ich hatte keine Vorstellung davon«, sagte Justin. »Ich habe überhaupt nicht erkannt, woran sie arbeitete, oder wohin das führen würde.«
»Ari ist in dieser Sache nicht völlig naiv«, erwiderte Grant. »Wenn sie an Gehenna arbeitet - und wenn sie mit dir zusammen daran arbeiten will -, weiß sie, daß sie sich damit in gewissen Kreisen nicht beliebt macht; und daß du alle Aspekte dieser Designs durchschauen wirst, und auch, was damit zusammenhängt. Ari ist daran gewöhnt, ihren Willen durchzusetzen. Mehr noch, sie ist davon überzeugt, daß es nichts Wichtigeres gibt als das, was sie will. Sei auf der Hut vor ihr. Sei wirklich auf der Hut!«
»Sie weiß etwas, das mit Gehenna zu tun hat, und bisher nicht an die Öffentlichkeit gedrungen ist.«
Grant sah ihn lang und fest an. »Sei vorsichtig. Um Gottes willen, Justin, sei vorsichtig!«
»Verdammt, ich...« Die Frustration in Grants Stimme griff auf ihn über, brachte seine empfindlichen Nerven zum Vibrieren, trotz des Whiskeys. Er stellte das Glas ab und stützte die Ellbogen auf die Knie, die Hände im Nacken. »O Gott.« Seine Tränen strömten wie seit Jahren nicht mehr. Er preßte die Lider zusammen, versuchte sie zurückzuhalten, und war sich der schmerzlichen Stille im Raum bewußt.
Nach einer Weile stand er auf und goß noch etwas Whiskey zu dem geschmolzenen Eis, und stand mit starrem Blick in der Ecke, bis er Grant aufstehen und zur Bar kommen hörte; da hob er den Blick, nahm Grants Glas und füllte es mit Eis und Whiskey.
»Eines Tages wird sich die Lage ändern«, sagte Grant, nahm sein Glas und stieß es an das von Justin, ein leises, zerbrechliches Klirren von Glas gegen Glas. »Bleib ruhig. Alles andere bringt nichts ein. Die Stimmenauszählung wird im Herbst abgeschlossen sein. Vielleicht ändert sich die ganze Situation, nicht über Nacht, aber sie könnte sich trotzdem ändern.«
»Khalid könnte auch gewinnen.«
»Ein Meteor könnte uns treffen. Machen wir uns über solche Dinge Sorgen? Hör auf damit! Geh ins Bett, ja?«
Er schauderte, trank den Rest aus und schauderte erneut. Er konnte sich einfach nicht genug betrinken.
Er knallte das Glas auf die Bartheke und stieß sich von ihr ab, um Grants Rat zu folgen.
II
Ari, hatte sich Justins Stimme über den Automatischen Haushälter gemeldet. Komm bitte morgen früh in mein Büro.
Sie begab sich hin und wartete, bis er erschien, und als er die Tür öffnete, sagte er (diesmal war er allein gekommen, was so gut wie nie vorkam): »Ari, ich muß mich bei dir entschuldigen. Ich muß mich aufrichtig bei dir entschuldigen für gestern.« Er hatte ihren Bericht bei sich, legte ihn auf den Schreibtisch und blätterte durch die Seiten. »Das ist deine Arbeit. Deine eigene. Es war deine Idee.«
»Ja«, antwortete sie ängstlich.
»Es ist bemerkenswert. Es ist wirklich eine bemerkenswerte Arbeit. - Versteh mich richtig, ich sage nicht, daß es richtig ist, aber es wird ein wenig dauern, bis ich's durch habe, nicht allein wegen des Umfangs. Hast du das deinem Onkel gezeigt?«
Sie schüttelte den Kopf. Es war zu schwer, zusammenhängend zu reden. Sie hatte nicht viel geschlafen. »Nein. Ich hab's für dich gemacht.«
»Ich hab's nicht sehr wohlwollend aufgenommen. Verzeih mir. Ich habe ein solches
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