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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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dabei. Nicht klüger. Weiser. Verstehst du mich?«
    Gott. Komplikationen. Komplikationen mit der Verteidigung. Mit der Politik. Mit ihm. Mit allem.
    »Also«, schloß er. »Nun weißt du's. Ich will nur, daß du dir dessen bewußt bist. - Deine Idee mit semantischen Abweichungen und Fließen ist ganz gut - aber ein wenig simpel, weil eine berufsbedingte Vielfalt zu berücksichtigen ist, die sich auf die Semantik auswirkt, und so weiter ...«
    Noch ein Themenwechsel. Entschlossen und bestimmt. »Sie werden bei der Landwirtschaft bleiben.« Er nickte. »Gehen wir das Schritt für Schritt durch. Ich werde dir meine Einwände erklären, und du notierst sie dir und gibst mir deine Antworten...«
    Sie lenkte den Blick nach innen, so wie Florian und Catlin es ihr beigebracht hatten, versuchte ihre Aufmerksamkeit ganz auf die Sache zu konzentrieren und sich nicht ablenken zu lassen, aber es war nicht einfach, sie war kein Azi, und er hatte soviel an sich, so viele Komplikationen hingen mit ihm zusammen, und er war immer so subtil, ganz anders als Yanni. Er konnte sich aus einer unerwarteten Richtung nähern und sie überraschen, und dazu waren nur wenige Menschen imstande.
    Er konnte mal wütend auf sie, mal nett zu ihr sein - von einem zum anderen Moment; und beides erschien ihr echt, beides wirkte aufrichtig auf sie.
    Sie spürte Grants Mißfallen vom anderen Ende des Raums. Es gab keine Möglichkeit, ihn auf ihre Seite zu ziehen: Sie mußte erst Justin für sich gewinnen, dann gelang es ihr vielleicht auch bei Grant, so einfach war das. Und sie hatte bei Justin Fortschritte gemacht: Wenn sie unter verschiedenen Aspekten Bilanz zog, kam sie unterm Strich zu dem Ergebnis, daß er ihr, so kompliziert er auch war, einiges gegeben hatte.
     
    III
     
    »Er hat nett darauf reagiert«, erzählte sie Florian und Catlin beim Essen. »Wirklich. Ich glaube, es war nicht gespielt.«
    »Wir werden ihn im Auge behalten«, sagte Florian.
    Sie arbeiteten inzwischen sehr viel seltener in den Baracken. Nur gelegentlich gingen sie hinunter, um eine Strecke zu absolvieren, aber nur tagsüber. Heute hatten sie eine hinter sich. Catlin brüstete sich mit einer Schramme an ihrer Hand und einer Prellung an ihrem Kinn, aber sie war mit sich zufrieden, also zufrieden damit, wie die Dinge gelaufen waren.
    Meistens studierten sie mit Hilfe von Bändern. Inzwischen mußten sie sich vor allem mit realen Dingen auseinandersetzen. Sie sahen sich die Berichte an, die sie übers Verteidigungsamt erhielten, und hielten sich darüber auf dem laufenden, was in den Anlagen, die an Reseune grenzten, an- und abgebaut wurde.
    Es waren eine Menge schmutziger Manöver durchgeführt worden - Versuche, Reseune in einen Skandal zu verwickeln. Versuche, Mitarbeiter von Reseune zu einer öffentlichen Stellungnahme zu bewegen. Khalid ging hinter den Kulissen sehr viel geschickter vor als vor den Kameras, und er hatte Boden gutgemacht, während Giraud sie vom Gegenteil zu überzeugen versuchte; es sei sinnlos, sich auf eine Diskussion mit ihm einzulassen. Er könne Beschuldigungen aussprechen. Aber in dem Moment, da man sie zurückweist, sei man in den Nachrichten, und die Sache wurde wieder durchgekaut.
    Aber es wäre ihr lieber gewesen, wirklich in den Nachrichten zu erscheinen, damit sie Khalid Ärger machen konnte.
    Letzte Woche hatte es eine Menge Aufregung gegeben, als ein Boot seine Motoren verloren hatte und unten bei der Niederschlagsstation 10 auf Grund gelaufen war: Einige ZIVs hatten an dem Aufwand an Sicherheitskräften Anstoß genommen, mit dem sie sich konfrontiert sahen, und sich entsprechend geäußert, was ein zentristischer Senator aus Svetlansk sich zunutzegemacht hatte, indem er dazu aufforderte, den brutalen Einsatz des Reseuner Sicherheitsdienstes zu untersuchen.
    Ganz abgesehen davon, daß der fragliche ZIV versucht hatte, vom Sicherheitsdienst eine Tragetasche zurückzuerhalten, und es sich herausgestellt hatte, daß sie eine bedenkliche Menge rezeptpflichtiger Medikamente enthielt. Der ZIV behauptete, sie seien alle legal erworben worden und daß er an einer Erkrankung der Atemwege litt, die sich unter Stress verschlimmerte. Er klagte auf Körperverletzung.
    Es war eine Direktive an den Sicherheitsdienst gegangen, der nochmals versicherte, daß Reseune auf der Hut war. Aber Florian machte sich Sorgen deswegen; und Catlin auch, als Florian darauf hinwies, daß der Vorfall beabsichtigt gewesen sein mochte, und wenn bisher niemand daran gedacht

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