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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Generationen zu halten. Mir geht's darum, ob sich alle Sets mit derselben Rate verändern.«
    »Du meinst, du gibst die ganze Kolonie auf einmal ein. Ohne Außenseiter.«
    »Sie können in der vierten Generation dahin gelangen. Das war auf Gehenna auch der Fall. Seite 330.«
    Er blätterte weiter und sah nach.
    »Ich möchte nur darüber reden«, sagte sie. »Ich habe mich nur gefragt, ob einige der Probleme in den soziologischen Modellen nicht davon herrühren, weil man welche zu entwerfen versucht, die funktionieren. Deshalb arbeite ich an einem System, das einige gewollte Störungen enthält, um zu sehen, wie sie sich auswirken. Ich habe alles verändert. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, daß ich dir irgend etwas sage, das du nicht wissen willst. Ich habe mir nur über Gehenna und geschlossene Systeme Gedanken gemacht, und deshalb habe ich für dich ein Modell entworfen. Es steht im Anhang. Es ist eine Art von Virusprogramm darin enthalten. Ich werde dir nicht sagen, was für eins, aber ich glaube, du kannst es sehen - oder ich irre mich damit.« Sie biß sich auf die Lippe. »Seite 330. Einer dieser Absätze stammt von Ari. Über Werte und Fließen. Du erzählst mir viel. Ich habe in Aris Notizen nach Dingen gesucht, die dir helfen könnten. Das ist von ihr. Der Abschnitt über die Gruppensets auch. Es ist authentisches Material. Es stammt aus den Archiven. Ich dachte mir, du könntest es gebrauchen. Ein fairer Handel.«
    Es war unheimlich gefährlich. Es kam gewissen Dingen sehr nah, die niemand wissen sollte, die gegen die Gehenner eine Panikstimmung auslösen konnten oder Schlimmeres.
    Aber in Reseune spekulierte jeder über die Gehenna-Bänder, und Leute innerhalb von Reseune redeten nicht mit Außenstehenden, die sie ohnehin nicht verstanden hätten. Ari saß mit verschränkten Händen da und hatte einen Knoten im Magen, während sie einige Sekunden lang der Gedanke quälte, ob er nicht zuviel sehen würde - so schlau, wie er war. Aber er beschäftigte sich sonst mit Mikrosystemen. In Aris Unterlagen ging's um Makrosysteme - im weitesten denkbaren Sinne.
    Lange Zeit sagte er nichts.
    »Du weißt wohl, daß du mir das nicht sagen darfst«, sagte er mit gedämpfter Stimme. Als würden sie abgehört; oder als sei es eine Angewohnheit, so wie bei ihr. »Verdammt, Ari, du weißt es doch ... Was versuchst du mit mir zu machen?«
    »Wie soll ich denn sonst etwas lernen?« zischte sie zurück, ebenso gedämpft wie er. »Wer ist denn sonst noch da?«
    Er belastete den Rand des Papierbündels und starrte es an. Und blickte auf. »Du hast da eine Menge Arbeit reingesteckt.«
    Sie nickte. Das war der Grund, weshalb sie den letzten Auftrag ausgeschlagen hatte. Aber das hätte weinerlich geklungen. Sie sagte es nicht. Sie wartete nur ab, was er sagen würde.
    Und glücklicherweise durchschaute er nicht zuviel. Sie merkte es seinem Gesicht an. Er versuchte seine Beunruhigung nicht zu verbergen. Er starrte sie nur lange Zeit an.
    »Werden wir überwacht?« fragte er.
    »Möglicherweise von meinen Onkeln«, sagte sie. Ohne zu erwähnen, daß sie auch die Möglichkeit hatte. »Könnte sein, daß es ins Archiv geht: Ich könnte mir vorstellen, daß sie jede sich bietende Gelegenheit wahrnehmen, mich auf Band aufzunehmen, seit ich sie vor einiger Zeit aus meinem Schlafzimmer vertrieben habe. Mach dir keine Sorgen deswegen. Es ist egal, was sie mitbekommen. Sie haben keine Möglichkeit, mir etwas zu verbieten, wenn ich's zum Lernen brauche. Oder dir Schwierigkeiten zu bereiten.«
    »Für jemanden, der den in Novgorod kleingekriegt hat«, meinte Justin, »kannst du ganz schön naiv sein.«
    »Sie werden nichts tun, das verspreche ich dir.«
    »Warum? Weil du es befiehlst? Du leitest Reseune nicht, sondern deine Onkel. Und das werden sie auch noch einige Zeit. Ari... mein Gott, Ari...«
    Er schob seinen Stuhl zurück, stand auf und ging hinaus.
    Worauf sie ratlos in dem überfüllten kleinen Büro zurückblieb, während Grant ihr gegenübersaß und sie anstarrte, gar nicht wie ein Azi, sondern sehr kalt und argwöhnisch, als sei sie an etwas schuld.
    »Es wird nichts passieren!« versicherte sie ihm.
    Er stand auf, ging zu Justins Schreibtisch und nahm den Bericht an sich.
    »Der ist für ihn«, sagte sie, indem sie eine Hand darauf legte.
    »Es ist Ihrer. Sie können ihn wieder mitnehmen, oder ich kann ihn in den Safe legen. Ich glaube nicht, daß Justin Sie heute noch unterrichten möchte, junge Sera. Ich nehme an, daß

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