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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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morgen früh.«
    Ihr Gesicht brannte. Sie zitterte sogar. »Ich weiß nicht, was mein Onkel dir gesagt hat, aber ich kann etwas herausfinden, was ich ihm erzählen kann, du mußt mich bloß sitzenlassen. Geh raus hier, Grant! Justin und ich reden miteinander!«
    Grant ging zur Tür, faßte Justins Arm und schob ihn zur Tür hinaus. »Raus hier«, forderte Grant ihn auf. Und als Justin protestierte: »Raus! Geh nach Hause! Sofort!«
    Sie hatten die Tür blockiert. Plötzlich hatte Ari Angst - noch mehr, als Grant auf Justin so lange einredete, bis er mit hinausging, und sie allein im Büro zurückließ.
    Wenig später kam Grant zurück. Allein. Und schloß wieder die Tür.
    »Ich kann den Sicherheitsdienst rufen«, warnte sie. »Rühr mich nur einmal an, und ich schwöre, daß Justin es gewesen ist. Paß bloß auf!«
    »Nein«, erwiderte Grant und hob eine Hand. »Nein, junge Sera. Ich bedrohe Sie nicht. Das würde ich nie wagen. Ich bitte Sie nur, mir zu sagen, was passiert ist.«
    »Ich dachte, er hätte dir alles erzählt.«
    »Was ist passiert?«
    Sie sog erschrocken Luft ein und lehnte sich gegen den Stuhl zurück. »Ich habe gesagt, die Jungs langweilten mich. Ich sagte, ich wollte herausfinden, ob's mit einem Mann anders ist. Vielleicht hat er mich geschlagen. Vielleicht hat er mich angefaßt. Wer weiß? Sag ihm, er soll sich zum Teufel scheren!«
    »Hat er wirklich so etwas gemacht?«
    »Er hat alles vermasselt. Ich brauche ihn, damit er mich unterrichtet, und ich habe ihn nur gefragt, ob er mit mir ins Bett gehen will. War das etwa eine Beleidigung?« Verdammt, innerlich tat es ihr weh. Ihr Blick war verschwommen. »Sag ihm, er sollte mich besser unterrichten. Er täte gut daran. Ich brauche ihn, diesen Mistkerl.«
    Grant gab sich daraufhin wieder wie ein Azi, und ihr fiel ein, daß er ja tatsächlich ein Azi war, was man bei ihm leicht vergaß; und sie tat etwas Falsches, wenn sie ihn und nicht Justin anschrie; sie hatte eine Lizenz, die ihr Verantwortung übertrug, und dennoch hätte sie ihn am liebsten geschlagen.
    »Junge Sera«, sagte er. »Ich werd's ihm sagen. Bitte nehmen Sie's ihm nicht übel. Ich bin mir sicher, daß es kein Problem geben wird.«
    »>Es wird kein Problem geben« Zum Teufel!« Sie überlegte, wie es wäre, Tag für Tag mit ihm zu arbeiten, schüttelte den Kopf und geriet außer sich. »Verdammt!« Als ihre Augen sich mit Tränen füllten. Sie drückte sich von dem Stuhl ab und ging zur Tür, aber Grant hielt sie auf, indem er sich ihr in den Weg stellte. »Laß mich durch!«
    »Junge Sera, bitte. Gehen Sie nicht zum Sicherheitsdienst.«
    »Ich habe nie darum gebeten. Ich habe nur höflich eine Frage gestellt.«
    »Ich werde alles tun, was Sie wollen, junge Sera. Jederzeit. Ich habe nichts dagegen. Hier, wenn Sie wollen. Oder in Ihrem Apartment. Sie müssen mich nur fragen.«
    Grant war groß, sehr groß. Sehr ruhig und sanft, als er einen Arm ausstreckte und ihre Hand faßte. Und zwischen ihr und dem Schreibtisch war nur wenig Platz. Sie wich dagegen zurück, und ihr Herz hämmerte wild.
    »Wollen Sie es, junge Sera?«
    »Nein«, erwiderte sie, als sie wieder zu Atem gekommen war.
    Und so meinte sie es auch, denn er war zu alt, zu fremd, zu kalt.
    »Die Sera ist kein Kind mehr. Die Sera hat genug Macht, um zu bekommen, was sie will, mit welchen Mitteln auch immer. Die Sera sollte besser lernen, sich über das klarzuwerden, was sie will, bevor sie mehr bekommt, als sie erwartet hat. Verdammt, Ihretwegen hat er seinen Vater verloren, seine Freiheit und seine Arbeit. Was wollen Sie noch?«
    »Laß mich gehen!«
    Schließlich gehorchte er. Er verbeugte sich einmal knapp, ging und öffnete die Tür.
    Sie merkte, daß sie zitterte.
    »Jederzeit, junge Sera. Ich stehe immer zur Verfügung.«
    »Sprich nicht in einem solchen Ton mit mir!«
    »Was immer die Sera wünscht. Bitte kommen Sie morgen. Ich verspreche es Ihnen - niemand wird die Sache je zur Sprache bringen, wenn Sie's nicht tun. Niemals.«
    »Zum Teufel!«
    Sie ging hinaus, durch den Flur. Ihre Brust schmerzte. Alles tat ihr weh.
    Als sei der Teil von ihr, der sie selbst und nicht Ari senior war - einfach zusammengebrochen.
    Ich verliebe mich so oft wie jeder normale Mensch. Ich habe alles gegeben, was ich kann. Und ich erfahre Abneigung. Echten Haß.
    ... isoliert von meinesgleichen ...
    Sie atmete durch, erreichte den Aufzug, trat ein und drückte den Knopf.
    Sie weinte nicht. Nein. Sie wischte sich vorsichtig ihre Lippen mit dem

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