Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
Finger ab, versuchte ihre Make-up nicht zu verschmieren und war sehr gefaßt, als sie unten in den Flur trat.
    Sie wußte, was die erste Ari ihr sagen würde. Sie hatte es immer wieder gelesen. Nun gut, Ari senior, du hattest recht. Ich habe mich einmal wie eine Idiotin benommen. Das wird kein zweites Mal passieren. Was jetzt?
     
    V
     
    Grant ging in das Kämmerchen des Ruheraums im zweiten Stock und fand Justin am Waschbecken, wo er sein Gesicht wusch. Im flackernden Licht, über das sich die Leute im zweiten Stock seit einer Woche beschwerten, perlte Wasser von seiner blassen Haut. »Sie ist nach Hause gegangen«, sagte Grant, und Justin zog ein Handtuch aus dem Regal und verhüllte damit sein Gesicht.
    »Was hat sie gesagt?« fragte er. »Und was hast du gesagt?«
    »Ich habe ihr einen zweideutigen Antrag gemacht«, sagte Grant. »Ich glaube, so kann man's nennen.«
    »Mein Gott, Grant...«
    Grant riß sich zusammen, blieb so ruhig er konnte, trotz des Gefühls in seinem Magen. »Die junge Sera brauchte etwas anderes zum Nachdenken. Sie hat es abgelehnt. Ich war mir nicht sicher, ob sie das tun würde. Überflüssig zu erwähnen, daß ich erleichtert war. Eine überraschend schnelle Entscheidung für die junge Sera. Ich war mir so sicher, du würdest für eine Stunde sicher sein.«
    Justin warf das Handtuch in den Wäschekorb und  verschränkte die Arme vor der Brust. »Mach keine Witze. Das ist nicht lustig.«
    »Geht's dir gut?«
    »Ich habe Flashbacks. O Gott, Grant, ich ... Verdammt!«
    Er fuhr herum, schlug mit der flachen Hand gegen die Wand und lehnte sich dagegen, steif, schwer atmend, in dieser Haltung, die unmißverständlich zu verstehen gab, daß er nicht angefaßt werden wollte.
    Aber Grant hatte das früher schon ignoriert. Er ging zu ihm, drehte ihn um und schloß ihn in die Arme, hielt ihn einfach fest, bis sich sein Atem beruhigt hatte.
    »Ich ... ich habe mein Gefühl dafür verloren, wo ich war«, erzählte Justin schließlich zwischen zwei kläglichen Versuchen, nach Luft zu schnappen. »Gott, ich bin einfach - abgetrieben. Ich konnte es nicht steuern. Sie ist - Gott weiß was. Gott weiß, was ich gesagt habe. Ich bin einfach durchgedreht ... sie ...«
    »...sie brauchte ein klares Nein. Das ist zweifellos eine neue Erfahrung für sie. Beruhige dich. Vorbei ist vorbei.«
    »Dabei ist sie noch ein Kind! Ich hab's ihr einfach nicht schonend beibringen können, es ging nicht, ich konnte bloß...«
    »Als ich hereinkam, hast du auf freundliche und zivilisierte Weise zu verstehen gegeben, daß du nicht willst. Die junge Sera erkennt einfach nicht an, daß dir das zusteht. Vielleicht ruft sie den Sicherheitsdienst an, und vielleicht zeigt sie dich an, ich weiß es nicht. Aber wenn sie's tut, hast du einen Zeugen, und ich scheue mich nicht, mich mit einer Psychosonde verhören zu lassen. Ich habe ihr höflich vorgeschlagen, darüber nachzudenken, welchen Ärger sie verursacht hat, und sie gebeten, morgen mit etwas zivilisierterem Benehmen hier zu erscheinen - zu einem Zeitpunkt, da ich hiersein werde; und das werde ich von nun an immer, das versichere ich dir.« Er schob Justin eine Armlänge von sich. »Sie ist sechzehn. Wenn man eure Persönlichkeiten nicht berücksichtigt, ist sie jetzt die Verführte - sogar ein Jahr jünger, als du es warst. Zwar in jeder Hinsicht sehr viel erfahrener, aber ohne... ohne das Benehmen einer Erwachsenen. Habe ich recht? Sie hat keine Ahnung, womit sie es zu tun hat. Nicht mehr als das bei dir der Fall war.«
    Justin blinzelte. Ein flüchtiger Gedanke, Grant kannte den Blick. »Geh zurück ins Büro.«
    »Und was hast du vor?«
    »Ich werde jemanden anrufen.«
    »Denys?«
    Justin schüttelte den Kopf.
    »Großer Gott«, stöhnte Grant. Und hatte dabei das Gefühl, als wanke der Boden unter seinen Füßen. »Das meinst du doch nicht ernst.«
    »Ich geh allein, wenn sie mich sehen will. Was zum gegenwärtigen Zeitpunkt alles andere als wahrscheinlich ist.«
    »Nein. Hör auf mich! Tu das nicht! Wenn du einen Flashback hast - um Gottes willen, laß es sein!«
    »Ich werde die Sache klarstellen. Ein für allemal. Ich werde ihr erzählen, was passiert ist...«
    »Nein!« Grant packte seinen Arm und hielt ihn eisern fest. »Die Administration wird dich einen Kopf kürzer machen - hör mir zu! Selbst wenn du sie auf deine Seite ziehst, hat sie nicht die Autorität, dich zu beschützen. In Wirklichkeit hat sie nichts. Nicht innerhalb dieser Mauern.«
    »Was sollen wir

Weitere Kostenlose Bücher