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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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an«, sagte er, »daß deine sozialisierten Azis, unabhängig davon, ob die Verwandtschaft instinktiv bestimmt wird oder nicht, wahrscheinlich die Kultur der Elterngeneration fortführen wird.«
    »Gut möglich«, bemerkte sie.
    »Wahrscheinlich werden sie einige Gewissenhaftigkeit darauf verwenden. Denn sie werden ihr einen abstrakten Wert als der Herkunft ihrer Befehle zumessen.«
    Sie hatte nie bemerkt, wie er sich auf die Lippe biß, wenn er nachdachte. Es war eine kindliche Angewohnheit, auch wenn er sonst so reif wirkte. Und er roch gut. Fast so wie Ollie. Beinahe so wie Ollie.
    Und sie konnte nicht anders, als darüber nachzudenken.
    Er und Grant liebten sich. Sie wußte das von dem Tratsch im Haus. Sie konnte es sich nicht vorstellen.
    Nur nachts, wenn sie im Dunkeln lag, an die Decke starrte und sich fragte, was sie dazu gebracht hatte und ob sie...
    ... wirklich etwas für sie empfanden, oder nur die Sorge wegen dem Sicherheitsdienst dafür verantwortlich war, daß er Grant die ganze Zeit bei sich haben wollte. Als brauche er Schutz.
    Sie genoß es, ihm nah zu sein. Sie hatte es immer schon genossen.
    Endlich wußte sie, was los war. Sie spürte das Fließen so übermächtig werden, daß es alles auf den Kopf stellte, hatte einen Kloß im Hals und überhörte sogar Justins nächste Frage.
    »Ah ... Entschuldigung.«
    »Ich rede von der zweiten Generation. Du gehst von einer matriarchalen Kultur aus.«
    Sie nickte. Er machte sich eine Notiz. Tippte auf das Papier. Sie stand auf, um es sich anzusehen, lehnte sich über den Arm seines Stuhls. »Du hättest in der Gemeinschaft ein Instruktionsband einsetzen sollen, um Familienbande aufzulösen. Möchtest du eins dazunehmen?«
    »Ich...«
    Er blickte sie über die Schulter an. »Ari?«
    »Entschuldigung. Ich war einen Moment mit den Gedanken woanders.«
    Er legte die Stirn in Falten. »Stimmt etwas nicht?«
    »Äh ... ein paar meiner Freunde haben einen Streit miteinander. Das ist alles. Ich schätze, ich bin ein bißchen kaputt.« Sie betrachtete den Printout. Und spürte Schweiß auf ihren Schläfen. »Justin ... hattest du jemals ... hattest du jemals Schwierigkeiten, weil du so klug bist?«
    »Ich denke schon.« Zwischen seinen Brauen erschien wieder eine Furche, und er drehte sich in seinem Stuhl um und stützte sich mit einem Arm auf den Schreibtisch, als er sie ansah. »Ich hab's noch nie so betrachtet, aber ich denke, das war einer der Gründe.«
    »Hast du...« O Gott, es machte ihr Angst. Es konnte schiefgehen. Aber jetzt hatte sie es einmal angefangen. Sie lehnte sich gegen den Stuhl, an ihn. »Hattest auch schon mal Schwierigkeiten, weil du der Älteste warst?« Sie holte Luft und ließ ihre Hand auf seine Schulter gleiten, ehe sie sich auf die Armlehne setzte.
    Aber er fuhr so rasch auf, daß sie aufstehen mußte, um nicht zu fallen.
    »Ich glaube, darüber solltest du dich besser mit deinem Onkel unterhalten«, sagte er.
    Er war nervös. Richtig nervös. Wahrscheinlich, vermutete sie, hatte Onkel Denys ihn wirklich irgendwie gewarnt. Das machte sie wütend. »Denys hat nicht im mindestens zu bestimmen, was ich tun soll«, erwiderte sie, schmiegte sich an ihn und hielt seinen Arm fest. »Justin - in meinem Alter gibt's niemanden, an dem ich interessiert bin. Wirklich niemanden. Ich meine, es tut mir nicht weh, ich gehe mit jedem ins Bett, den ich haben will. Die ganze Zeit.«
    »Fein.« Er befreite seinen Arm, drehte sich um und hob einige Unterlagen von seinem Schreibtisch auf. Seine Hände zitterten. »Geh zurück zu ihnen. Ich bin angestellt worden, um dich zu unterrichten, nicht... ah ... für irgend etwas anderes.«
    Sie hatte Schwierigkeiten, Atem zu schöpfen. Das war eine furchtbare Reaktion. Sie fand es erschreckend, daß ein Mann so auf sie reagierte. Er suchte einfach sein Zeug zusammen und ging zur Tür.
    Im selben Moment wurde sie geöffnet, und Grant stand vor ihnen, der mit kleinen Bewegungen seiner Augen alles in sich aufnahm, was er sah.
    »Ich gehe nach Hause«, erklärte Justin. »Wir haben heute früher Schluß gemacht. Wie lief das Programm?«
    »Gut«, sagte Grant, trat ein und legte das Material auf den Tisch, ignorierte Ari, ignorierte alles, was vorgefallen war.
    »Zum Teufel«, rief Ari, und zu Justin: »Ich will mit dir reden.«
    »Nicht heute.«
    »Was soll das heißen? Schmeißt du mich raus?«
    »Ich schmeiße dich nicht raus. Ich gehe nach Hause. Gib uns beiden ein wenig Zeit, um abzukühlen, in Ordnung? Wir sehen uns

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