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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Wahrheit wünsche, manchmal lüge. Yanni meint, es gäbe professionelle Lügen, und gegen die sei nichts einzuwenden. Die haben ihre guten Gründe.«
    »Verdammt...«
    »Ich lüge, um dich zu beschützen.«
    »Und wen belügst du? Du hast dieselben Marotten wie sie, junge Sera. Ich hoffe inständig, das wird nicht noch schlimmer.«
    »Ich bin dein Freund. Ich wünschte, ich wäre mehr als das. Aber das geht nun einmal nicht. Verlaß dich darin auf mich. Wenn du das nicht kannst - so wie du es sagst - wem kannst du dann vertrauen? Ich habe dafür gesorgt, daß du nicht inhaftiert wirst. Und ich werde dir das während der Sitzung aufgenommene Band geben, auch bei allen späteren Gelegenheiten. Und auch von Grant. Ich möchte nicht, daß ihr je Zweifel aneinander habt.«
    »Verdammt, Ari.«
    »Seien wir doch ehrlich. Das ist ein Angebot, das nur ich dir machen kann. Versuchen wir's miteinander. Du meinst, ich würde mich in deine Angelegenheiten einmischen - indem ich Denys etwas erzähle. Dabei weißt du - sehen wir das doch mal ganz klar -, daß es sicherer für dich ist, für mich ohne Aufsicht zu arbeiten, als für Giraud, wo dich all die Wachen im Auge behalten. Es bereitet dir Kopfzerbrechen, dich und Grant einem Kind anzuvertrauen. Aber ich bin Aris Studentin. Unmittelbar. Und die von Yanni. Ich bin nicht geprüft... nicht nur aus dem Grund, weil ich mich nie darum bemüht habe. Es gibt viele Dinge, die ich tun kann, von denen ich mir aber wünsche, daß sie noch nicht in die Aufzeichnungen des Amts eingehen. Ich gebe zu, daß mir einige unausgegorene Ideen durch den Kopf gegangen sind. Und einige sehr egoistische Gedanken. Aber ich habe mich nicht von ihnen hinreißen lassen. Du bist doch am Ende des Flurs aufgewacht, oder?«
    Er spürte sein Gesicht erröten. Und erwartete einen Flashback, an diesem Ort, unter derart belastenden Begleitumständen, aber er war schwach und verblaßte nahezu folgenlos, nur das ältere Gesicht, Ari, die sich für die Arbeit zurechtmachte, als sei es die selbstverständlichste Sache der Welt, und ihn mit der Verletzung zurückließ, die sie ihm zugefügt hatte...
    Er empfand Abneigung, das war alles ... viel mehr Abneigung als Scham.
    »Du hast es doch getan«, sagte er zu der Siebzehnjährigen. Seiner Siebzehnjährigen.
    »Ich sagte dir doch, du brauchst dich vor dieser Wohnung nicht mehr zu fürchten«, erwiderte sie. »Ich dachte mir schon, daß es dir unangenehm sein würde. Ich hielt das aber nicht für unmoralisch.«
    »Das hat mit Moral gar nichts zu tun, Sera. Ebensowenig wie mit ihr.«
    Sie wirkte ein wenig schockiert und verletzt. Und er wünschte sich inständig, er hätte sich das verkniffen.
    »Entschuldigung«, sagte er. »Das habe ich nicht so gemeint. Aber, zum Teufel, Ari! Wenn du unbedingt auf diesen Trip gehen mußt, dann halte mich da raus!«
    »Es ist dir peinlich, weil ich so jung bin, nicht wahr?«
    Er dachte darüber nach. Versuchte sich zu beruhigen. Und die Ruhe zu bewahren. Keine Angst zu haben. Auch nach dem, was sie gesagt hat. »Ja, es ist mir peinlich.«
    »Mir auch. Weil du soviel älter bist. Ich habe das Gefühl, du würdest alles kritisieren, was ich tue, die ganze Zeit. Es macht mich nervös, ist das nicht komisch?«
    »Das ist nicht das Wort, das ich dafür verwenden würde.«
    »Ich werde dir wirklich zuhören.«
    »Komm schon, Ari, machen wir keine Spielchen, habe ich das nicht schon gesagt? Versuch nicht, mir ein kleines Mädchen vorzuspielen. Du hörst doch auf niemanden mehr.«
    »Auf meine Freunde schon. Ich bin nicht wie meine Vorgängerin. Du erinnerst dich wohl, daß ich das auch schon gesagt habe - nicht wahr?«
    Noch ein Ruck ging durch seine Nerven. »Ich glaube, das ist nur eine Frage der Semantik.«
    Sie reagierte mit einem leichten Augenflattern und einem Lachen. »Treffer. Aber ich merke schon, du bist heute morgen ganz schön schlagfertig, stimmt's?«
    Durchaus. Die Selbstanalyse bewahrte ihn vor einer totalen Panik. »Du bist weniger rauhbeinig als Giraud«, sagte er. »Das muß ich dir zugestehen, junge Sera.« Junge Sera hörte sie nicht gern. Das wußte er. Er bemerkte auch darauf eine leichte Reaktion. Mit einer jungen Sera ging ein Mann nicht ins Bett. Er bemerkte den finsteren Blick, den er erwartet hatte, und der verriet, falls all das zutraf, was er übers Fließen wußte, daß sie heute morgen völlig aufrichtig war - ihre Reaktionen hätten sonst das Gegenteil bewiesen. »Aber ich will das Band, das du aufgenommen

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