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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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hast. Und ich will mit Grant sprechen.«
     
    V
     
    An diesem Nachmittag ritt sie mit Amy aus - sie selbst auf dem Füllen, Amy auf dem Pferd, das sie Bayard nannten - Amy hatte das aus einer Geschichte, deshalb hatte das dritte Füllen einen Namen, anders als die Ziegen und Schweine, die gemeinhin nur Nummern trugen, außer ein paar ganz besonderen Tieren.
    Das Füllen ist einfach das Füllen, hatte Ari beschlossen. Und die Tochter der Stute nannte sie die Tochter oder Füllen Zwei, und Füllen Zwei gehörte Florian, auch wenn er es nicht besitzen konnte: Kein ZIV würde je auf ihm reiten. Aber das dritte hieß Bayard, und das war Amy Carnaths Pferd; und das vierte, fünfte und sechste gehörten Maddy, Sam und 'Stasi, wenn sie nicht gerade über die Felder ritten, Arbeit erledigten und dort Sachen ablieferten, wo Lastwagen die Pflanzen niedergewalzt hätten und ein Mensch zu Fuß zu langsam war.
    Eines Tages würde es für die Pferde allein einen Stall und einen Parcours geben, hatte Ari beschlossen. Platz in den sicheren Zonen war allerdings seit jeher Mangelware, und Denys bezeichnete die Pläne als extravagant und weigerte sich, seine Zustimmung dafür zu geben ...
    Aber sie hatte die Idee, nach Novgorod Tiere zu exportieren, die für einige Jahre nur zum Ansehen und Aufpassen da waren, sich aber eines Tages gut verkaufen würden, so wie die Talentbänder über das Reiten und die Tierbetreuung, die so reißenden Absatz fanden, daß sie kaum mit dem Produzieren nachkamen - und die von Leuten gekauft wurden, die wissen wollten, was für Tiere Schweine, Ziegen und Pferde waren und wie sie sich bewegten, und was für ein Gefühl das war, auf einem Pferd zu reiten. Raumfahrer kauften diese Bänder, die als Gefühlsbänder zur Unterhaltung vertrieben wurden. Das Stationspersonal ebenso. Menschen am anderen Ende des Weltraums wußten, wie man ritt, obwohl sie nie ein Pferd gesehen oder berührt hatten.
    Das wog den Stall und den Parcours bei weitem auf, hatte Ari eingewandt; und selbst noch das zu bewegende Erdreich und die Ausweitung von Reseunes flachem Gelände: Die Pferde brauchten keinen derart tiefen Boden, wie ihn die Landwirtschaft erforderte, und der Mist garantierte einen guten Boden.
    Sie verfressen ihr Gewicht, in Gold aufgewogen, hatte Denys dagegengehalten, indem er sein Nein mehrmals unterstrich.
    Getreide ist ein erneuerbarer Rohstoff, hatte sie aus Gemeinheit gesagt. Ihm bekommt der Mist gut.
    Nein, beharrte Denys. Wir werden keine Ausweitung vornehmen; wir werden in dieser politisch gespannten Atmosphäre keine Schlagzeilen riskieren, die uns solcher Extravaganzen bezichtigen; das gebietet einfach die Besonnenheit, Ari.
    Eines Tages hatte sie sich geschlagen gegeben.
    Bis dahin gehörten die Pferde ihr, ein einzigartiger Besitz, und leisteten ihren kleinen Anteil an der Arbeit.
    Wobei das Reitgehege draußen neben ihrem Apartment der beste Ort in Reseune war, wo man sich unterhalten konnte, ohne vor dem Sicherheitsdienst Angst haben zu müssen; der außerdem seine eigenen Vorzüge hatte, wenn Ari sich einen zwanglosen Rahmen wünschte, wo Amy Carnath sich entspannen und über wirklich heikle Dinge sprechen konnte.
    Denn Amy war in letzter Zeit ziemlich unglücklich. Sam hatte mit Maria Cortez-Campbell etwas angefangen, die ein nettes Mädchen war; Stef war wieder mit Yvgenia zusammen; und Amy ritt häufig aus und verbrachte viel Zeit damit, zu studieren und die Exportgeschäfte zu tätigen, was sie beinahe zwangsläufig in den Rang eines vollwertigen Sub-Managers in der großen Expeditionsabteilung Reseunes und dem eines provisorischen Projektaufsehers in der Genetischen Forschungsabteilung befördert hatte.
    Amy war immer die Klügste. Mit siebzehn bekam sie jetzt endlich Figur, zumindest ansatzweise. Sie wurde auf eine schlacksige Art hübsch, was nicht bedeutete, daß sie wirklich hübsch war, aber sie sah interessant aus und konnte in der Hinsicht vielleicht noch gewinnen.
    Doch Amy war einfach zu klug, um glücklich zu sein, denn in ihrer Generation herrschte zufällig ein Mangel an Jungen, die ihr ebenbürtig waren. Tommy reichte als einziger an sie heran, aber er war Amys Cousin, nicht an denselben Dingen interessiert und hatte sowieso schon ein Auge auf Maddy Strassen geworfen. Diesem Paar war es einigermaßen ernst, und zwar beiden Seiten.
    »Wie läuft's denn?« fragte Ari, als sie weit draußen waren, wo niemand sie hören konnte, unter einem friedlichen Himmel. Und machte sich auf eine

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