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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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sein Gleichgewicht verlor. Er wünschte sich die Unsterblichkeit, selbst ohne den persönlichen Fortbestand - und sie mußte ihn nur mit dem Versprechen locken: Wenn Giraud für das Universum unverzichtbar war - galt das dann für Denys nicht um so mehr?
    Sie drehte sich um, stellte die Tasse an den Tischrand und war im Begriff, weil sie damit rechnete, daß es sich bei der Person hinter ihr um Florian handelte, sie wieder in die Hand zu nehmen; aber es war Justin; und für den Bruchteil einer Sekunde ärgerte sie sich, derart nervös zu sein, in einem solch ungünstigen Moment ertappt zu werden.
    Justin nahm ihre Hand, sagte: »Ich glaube, ich erinnere mich, wie's geht«, und bot ihr auch die andere an.
    Sie starrte ihn an, dachte: Wieviel hat er wohl intus? und hob die Hand, verhakte ihre Finger mit seinen und bewegte sich zu den Klängen einer älteren, langsamen Nummer gemeinsam mit ihm auf die Tanzfläche hinaus. Er hatte ganz sicher getrunken, wahrscheinlich nicht bloß ein paar Drinks, aber er bewegte sich mit einer gewissen Eleganz, war sich sicherlich ebenso wie sie des Umstands bewußt, daß andere Tänzer innehielten, um sie anzuglotzen, und die Musik einen Moment lang schief klang, ehe die Musiker wieder den Ton trafen.
    Er lächelte sie an. »Ari hat nie getanzt. Aber ihre Essen waren immer für eine Woche Bürotratsch gut.«
    »Was, zum Teufel, hast du vor?«
    »Eben das. Was du auch getan hast - mit Florian und der jungen Amy. Gut für dich. Gut für dich, Ari Emory. Verdammt richtig. - Ich dachte ... eine kleine soziale Rehabilitation ... zweimal an einem Abend ... dachte mir, daß du Sinn für Humor hast...«
    Die anderen Tänzer bewegten sich wieder, erlangten ihre Grazie zurück. Und Justin hielt verbissen an seinem dünnen Lächeln fest.
    »Du hast nicht irgendwelche Schwierigkeiten, oder?«
    »Nein. Ich habe nur überlegt... daß ich einen Großteil meines Lebens damit verschwendet habe ... unauffällig zu bleiben. Aber was soll's? Warum nicht?«
    Sie warf einen Blick zu Denys' Stuhl nah der Tür. Er war leer.
    Gott, dachte sie. Worauf lasse ich mich damit bloß ein?
    Die Musik verklang. Die Leute applaudierten. Sie starrte Justin einen Augenblick lang an, eine viel zu lange Spanne, in der sie sich den Blicken aller ausgesetzt fühlte.
    Ich habe einen schweren Fehler gemacht.
    Um Gottes willen, überspiele es, es ist wie die Sache zwischen Amy und Quentin, die Leute werden's in ihrer guten Laune so hinnehmen ...
    Sie ging mit Justin Hand in Hand von der Tanzfläche, direkt auf Catlin zu. »Hier ist eine, die dir den neuen Schritt beibringen kann. Sie ist wirklich fabelhaft. Catlin, zeigst du's ihm?«
    Als die Band wieder zu spielen anfing, lächelte Catlin und nahm ihn an der Hand zurück aufs Parkett.
    Grant stand drüben an der Wand und beobachtete sie mit offenkundiger Beunruhigung.
    »Florian«, sagte Ari. »Geh Grant fragen, was, zum Teufel, Justin vorhat.«
    »Ja, Sera«, erwiderte Florian und ging hinüber.
    Denys hatte den Saal verlassen. Seely auch.
    Justin hat sich in aller Öffentlichkeit zusammen mit mir gezeigt. Nicht daß schon jeder wüßte, daß wir miteinander zu tun haben. Aber daß ich das zugelassen habe - daran wird sich der Klatsch entzünden.
    Sie warf einen Blick zur Tanzfläche, wo Justin sich redlich und sogar einigermaßen erfolgreich bemühte, mit Catlin mitzuhalten. Und in die Ecke des Saals, wo Florian und Grant ernst miteinander debattierten.
    Denys ist rausgegangen.
    Florian kam vor Ende dieser Nummer zurück. »Grant meint, das sei die übliche ZIV-Verrücktheit. Er hatte keine Ahnung, daß das passieren würde. Grant bittet um Ihre Hilfe, aber er sagt, wenn er eingriffe, würde das in aller Öffentlichkeit zu Spannungen führen. Er erzählt, Justin sei emotional aufgewühlt gewesen, seit er und Grant in ihren eigenen Wohnbereich zurückkehrten er sagte, er würde sich mit Ihnen gern darüber unterhalten, aber dann fügte er hinzu: Die Sera hat sich eingemischt; frag sie einmal, ob das nicht das Ergebnis ist.«
    Ari schnitt ein finsteres Gesicht. »Verflucht!«
    »Maddy«, schlug Florian vor.
    Womit er eine bessere Idee hatte als sie, so sehr war sie ins Fließen geraten. »Maddy«, wiederholte sie. »Dann los!«
    Elender Mist! Er will mich austricksen, es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn das ganz harmlos war. Denys war dabei, die ganze Familie hat zugesehen ...
    Sie atmete tief durch. Es wird immer schwieriger. Er ist kein Kind. Denys auch nicht. Und sie

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