Geklont

geplant. Ich habe nur gesehen, was du mit dem Carnath-Mädchen - Amy - gemacht hast und mir gedacht, wenn du einen Wutanfall kriegst, nun, könnte ich's vielleicht kitten. Wenn du mich schützt, wird Giraud davon erfahren. Vielleicht würde es nach mehr aussehen, als tatsächlich der Fall ist, und ihm schwere Sorgen bereiten. Es tut mir leid, wenn ich dir etwas verdorben habe; aber ich bezweifle, ob das der Fall ist; vielleicht habe ich deine Pläne verdorben, um in den Augen des Sicherheitsdienstes sauber dazustehen; sicher habe ich Denys Sorgen bereitet; aber ob ich dir persönlich alles verdorben habe - bezweifle ich doch sehr.«
    »Kein Vergleich mit dem Ärger, den du dir selber eingehandelt hast.«
    »Gut. Trifft beides zu.«
    »Du bist ein verdammter Idiot! Du hättest mir etwas sagen können, weißt du, du hättest dich darauf verlassen können, daß ich ein Auge auf Jordan werfe ...«
    »Nein, darauf konnte ich mich nicht verlassen. Ich kann mich nicht darauf verlassen, solange du nicht mit dem Militär Kontakt hast, solange du nicht in Girauds Position bist und auch nicht auf Denys' Stuhl sitzt. Ich kann mich nicht davon abhängig machen, ob du auch wirklich weißt, was sie Vorhaben, tut mir leid.«
    Er wußte nicht, was der Basis Eins alles zugänglich war. Hatte keine Ahnung. Und es war unmöglich, es ihm zu verraten. Auf keinen Fall. Sie nippte an ihrem Wodka mit Orangensaft, stellte ihn hin und schüttelte den Kopf.
    »Du hättest dich wenigstens mit mir beraten können.«
    »Um dich vorzuwarnen? Nein. Jetzt ist es geschehen. Ich bin ehrlich, weil du mich gefragt hast. Ich möchte dich um noch etwas bitten: Verhöre mich meinetwegen mit einer Psychosonde, aber gib bloß nicht Denys das Band.«
    »Wer sagt, daß ich das getan habe?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe nur meine Vermutungen, was Denys beschwichtigen würde. Mach das nicht bekannt. Es kann nur meinem Vater schaden. Und ganz sicher würde es mich in den Augen der Nyes auch nicht besser aussehen lassen.«
    »Wenn ich's nicht tue, werden sie bloß annehmen, ich sei mit dem einverstanden, was du getan hast.«
    »Du gibst also die Bänder weiter.«
    »Diejenigen, von denen ich zugebe, daß ich sie habe mitlaufen lassen. Ich habe ihnen nie Aris Notizen über dich preisgegeben. Ich habe ihnen nie gezeigt, was ich getan habe, um einige der Schäden zu beheben, die Ari angerichtet hat. Die ungelösten Sachen. Ich habe ihnen nie etwas über diesen kleinen Eingriff erzählt, der es dir erlaubt, hier zu sein, so nah bei mir, ohne zu schwitzen.«
    »Ohne schlimmeres als das. Ohne viel schlimmeres als das. Ich habe immer noch dann und wann Band-Flashbacks. Aber der Großteil der Spannung ist weg. Ich erinnere mich nur - aus viel größerer Distanz, als ich sie jemals hatte - oder ich hätte nie tun können, was ich auf der Party getan habe; ich hätte nie herkommen können; und ich hätte nie meinen eigentlichen Plan schmieden können, Giraud zu irritieren.«
    »Der wäre?«
    »Mit dir ins Bett zu gehen.«
    Das versetzte ihr einen Schlag. Es klang so wahrheitsgetreu, daß es ihr fast peinlich war, und sie fühlte sich im ersten Moment nur peripher angegriffen.
    »Dabei wäre ich nur auf etwas eingegangen, was du mir schon mehrmals rundheraus vorgeschlagen hast«, sagte er, »erst kürzlich noch. Wenn man dich glücklich macht, macht man Giraud ziemlich unglücklich. Ohne dir dabei weh zu tun ... Das wollte ich auch nie. Um ehrlich zu sein, ich war mir nicht sicher, ob ich's könnte. Deshalb habe ich einfach einen anderen Kurs eingeschlagen, als es sich anbot, das ist alles. Ich hoffe, ich trete dir damit nicht zu nahe. Und ich würde es nicht erwähnen, nur erkläre ich es lieber, solange ich meine fünf Sinne beisammen habe, um wenigstens die Dinge zu meinem Schutz zusammenzuhalten. So sieht's also aus. Das ist der Grund.«
    Es war ein wohlüberlegter Schritt, der es für Ari psychologisch schwieriger machte, auf einer Psychosonde zu bestehen ... die Wogen glättete, die Situation entschärfte. Und genug von der Wahrheit verriet, um alles vernünftig erscheinen zu lassen.
    Außerdem war er ohne Grant hergekommen. Und das zu einem Zeitpunkt, da er wußte, potentiell in Schwierigkeiten zu sein.
    Verdammt, die Möglichkeiten vervielfältigten sich ad infinitum, wenn solche Motive und eine nicht anerkannte Sonderperson im Spiel waren, die von allem und jedem unter Druck gesetzt wurde, nicht zuletzt von dem Umstand, daß Ari ihn unter Einfluß von Kath